Bella und Edward, Band 4: Biss zum Ende der Nacht
ihn grimmig an. »Ich überspanne alles .«
Plötzlich machte Edward einen Satz zur Seite und streckte die Hand nach Carlisle aus. Gleichzeitig spürte ich einen viel heftigeren Stoà gegen den Schild an der Stelle, wo er sich schützend um Carlisles Licht schmiegte. Es tat nicht weh, aber angenehm war es auch nicht.
»Carlisle? Ist alles in Ordnung?«, sagte Edward panisch.
»Ja. Warum?«
»Jane«, sagte Edward.
In dem Moment, als er ihren Namen aussprach, stach sie ein Dutzend Mal in einer einzigen Sekunde zu, spitze Attacken über den gesamten dehnbaren Schild verteilt, immer dort, wo die zwölf Leuchtflecken waren. Ich spannte mich an, überprüfte den Schild. Jane hatte ihn offenbar nicht durchstochen. Ich schaute mich schnell um, niemandem war etwas passiert.
»Unglaublich«, sagte Edward.
»Warum warten sie nicht bis zur Entscheidung?«, zischte Tanya.
»Ãbliches Prozedere«, sagte Edward kurz angebunden. »Siesetzen die Angeklagten immer auÃer Gefecht, damit sie nicht fliehen können.«
Ich schaute zu Jane hinüber, die uns erbost und fassungslos anstarrte. Ganz bestimmt war ihr auÃer mir noch nie jemand begegnet, der ihren wütenden Angriffen standhalten konnte.
Was ich dann tat, war wahrscheinlich ziemlich unreif. Aber ich nahm an, dass Aro nur etwa eine halbe Sekunde brauchen würde, um darauf zu kommen â wenn er nicht bereits darauf gekommen war â, dass mein Schild sehr viel stärker war, als Edward gewusst hatte; ich hatte sowieso schon eine Zielscheibe auf der Stirn und es war zwecklos, das Ausmaà meines Talents geheim zu halten. Also grinste ich Jane direkt ins Gesicht, breit und selbstgefällig.
Ihre Augen wurden schmal und ich spürte einen weiteren StoÃ, diesmal genau auf mich gerichtet.
Ich lächelte noch breiter, zeigte die Zähne.
Jane stieà ein hohes kreischendes Fauchen aus. Alle fuhren zusammen, selbst die disziplinierten Wachen. Alle auÃer den Ãltesten, die noch nicht einmal von ihrer Besprechung aufblickten. Janes Zwilling hielt sie am Arm fest, als sie zum Sprung ansetzte.
Die Rumänen kicherten in düsterer Erwartung.
»Ich habe dir ja gesagt, unsere Zeit ist gekommen«, sagte Wladimir zu Stefan.
»Sieh nur das Gesicht der Hexe«, gluckste Stefan.
Alec klopfte seiner Schwester beruhigend auf die Schulter, dann nahm er sie unter seinen Arm. Er wandte uns das Gesicht zu, ganz sanft sah er aus, wie ein Engel.
Ich wartete auf einen Druck, ein Zeichen seines Angriffs, aber ich spürte nichts. Er starrte weiter in unsere Richtung, unerschütterlich sein hübsches Gesicht. Griff er jetzt an? Konnte ermeinen Schild durchdringen? War ich die Einzige, die ihn noch sehen konnte? Ich griff nach Edwards Hand.
»Alles in Ordnung bei dir?«, stieà ich hervor.
»Ja«, flüsterte er.
»Versucht Alec es?«
Edward nickte. »Seine Gabe wirkt langsamer als Janes. Schleichend. In wenigen Sekunden wird sie uns erreichen.«
Da sah ich es, als ich eine Ahnung hatte, wonach ich Ausschau halten musste.
Ein merkwürdiger klarer Dunstschleier sickerte über den Schnee, fast unsichtbar auf dem WeiÃ. Ich fühlte mich an eine Luftspiegelung erinnert â die Sicht leicht verzerrt, die Andeutung eines Schimmers. Ich schob meinen Schild von Carlisle und den anderen an der vordersten Linie weg, etwas weiter nach vorn, aus Angst, sie könnten dem schleichenden Nebel sonst zu nah sein, wenn er zuschlug. Wenn er sich nun direkt durch meinen nicht zu fassenden Schild stahl? Sollten wir dann wegrennen?
Ein leises Grummeln drang durch den Boden unter uns, und eine Windbö verwehte den Schnee zwischen uns und den Volturi. Auch Benjamin hatte die schleichende Bedrohung kommen sehen und versuchte den Nebel von uns wegzublasen. Durch den Schnee konnte man leicht sehen, in welche Richtung Benjamin den Wind blies, doch der Nebel blieb davon unberührt. Es war so harmlos, als würde man durch einen Schatten hindurchblasen; der Schatten veränderte sich nicht im Geringsten.
Das Dreieck der Ãltesten brach schlieÃlich auseinander, als sich mitten auf der Lichtung mit einem qualvollen Stöhnen eine tiefe, schmale, gezackte Kluft auftat. Die Erde unter meinen FüÃen bebte kurz. Die Schneewehen stürzten in das Loch, dochder Nebel tanzte einfach darüber hinweg, von der Schwerkraft ebenso unberührt wie vom Wind.
Mit weit
Weitere Kostenlose Bücher