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Bella und Edward, Band 4: Biss zum Ende der Nacht

Bella und Edward, Band 4: Biss zum Ende der Nacht

Titel: Bella und Edward, Band 4: Biss zum Ende der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephenie Meyer
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sagte Edward leise und nur zu ihr gewandt. Er berührte ihr Gesicht, streichelte es. Plötzlich wurde das Zimmer rot, ich sah Feuer – dass er sie nach allem, was er ihr angetan hatte, noch so berühren durfte. »Streng dich nicht so an«, fuhr er in bittendem Ton fort. »Bitte ruh dich aus. Wir sind gleich zurück.«
    Sie sah ihm aufmerksam ins Gesicht. Dann nickte sie und ließ sich wieder aufs Sofa sinken. Rosalie half ihr, sich mit dem Rücken auf die Kissen zu legen. Bella starrte mich an, versuchte meinen Blick festzuhalten.
    Â»Benimm dich«, sagte sie eindringlich. »Und dann komm wieder her.«
    Ich gab keine Antwort. Heute machte ich keine Versprechungen. Ich wandte den Blick ab, dann folgte ich Edward zur Tür.
    Eine Stimme in meinem Kopf bemerkte beiläufig, zusammenhanglos, dass es nicht besonders schwierig gewesen war, ihn von seinem Zirkel zu trennen.
    Er ging weiter, schaute kein einziges Mal hinter sich, um zu sehen, ob ich ihm in den ungeschützten Rücken sprang. Das hatte er nicht nötig. Er wusste auch so, wann ich angreifen würde. Was bedeutete, dass ich mich sehr schnell entschließen musste.
    Â»Ich bin noch nicht bereit, mich von dir töten zu lassen, Jacob Black«, flüsterte er, als er sich mit schnellen Schritten vom Haus entfernte. »Du musst dich noch ein wenig gedulden.«
    Als ob mich sein Terminplan interessieren würde. Leise knurrte ich: »Geduld ist nicht gerade meine Stärke.«
    Er ging weiter, vielleicht ein paar hundert Meter die Auffahrt entlang, ich die ganze Zeit dicht hinter ihm. Ich glühte förmlich, meine Finger zitterten. Ich war bereit, wartete nur darauf, dass es losging.
    Ohne Vorwarnung blieb er stehen und drehte sich zu mir um. Sein Gesichtsausdruck ließ mich erneut erstarren.
    Einen Augenblick lang war ich bloß ein Junge – ein Junge, der sein Leben lang in demselben Kaff gelebt hat. Ein Kind. Denn ich wusste, dass ich noch sehr viel erleben und noch sehr viel leiden musste, um den sengenden Schmerz in Edwards Blick zu begreifen.
    Er hob eine Hand, wie um sich Schweiß von der Stirn zu wischen, aber seine Finger kratzten übers Gesicht, als wollte er die Granithaut abreißen. Seine schwarzen Augen brannten in den Höhlen, sie starrten ins Nichts oder vielleicht sahen sie Dinge, die nicht da waren. Er öffnete den Mund wie zum Schrei, doch es kam kein Laut heraus.
    So musste ein Mensch aussehen, der am Marterpfahl brannte.
    Im ersten Moment brachte ich kein Wort heraus. Es war zu echt, dieses Gesicht – einen Schatten der Wahrheit hatte ich im Haus gesehen, in seinen Augen und in ihren, aber jetzt schien es endgültig. Der letzte Nagel zu ihrem Sarg.
    Â»Es bringt sie um, oder? Sie liegt im Sterben.« Und während ich es sagte, wusste ich, dass mein Gesicht ein verwässertes Abbild von seinem war. Schwächer, anders, weil ich immer noch unter Schock stand. Ich hatte es noch nicht kapiert – es ging alles zu schnell. Er hatte Zeit gehabt, an diesen Punkt zu gelangen. Und es war anders, weil ich sie in Gedanken schon so oft verloren hatte, auf so unterschiedliche Weise. Anders auch deshalb, weil sie nie auf diese Weise zu mir gehört hatte und ich sie deshalb auch nicht auf diese Art verlieren konnte.
    Und auch deshalb, weil es nicht meine Schuld war.
    Â»Meine Schuld«, flüsterte Edward, und seine Knie gaben nach. Er brach vor mir zusammen, verletzlich, ein leichteres Opfer konnte man sich kaum vorstellen.
    Aber ich war kalt wie Schnee – da war kein Feuer in mir.
    Â»Ja«, sagte er stöhnend, das Gesicht am Boden, als würde er der Erde beichten. »Ja, es bringt sie um.«
    Seine völlige Hilflosigkeit ärgerte mich. Ich wollte einen Kampf, keine Hinrichtung. Wo war seine selbstgefällige Überlegenheit geblieben?
    Â»Weshalb hat Carlisle dann nichts unternommen?«, knurrte ich. »Er ist doch Arzt, oder? Er hätte es rausholen können.«
    Da schaute er auf und antwortete müde, als würde er es einem kleinen Kind zum zehnten Mal erklären: »Sie lässt uns nicht.«
    Es dauerte einen Moment, bis ich verstand. Natürlich, das sah ihr ähnlich. Für die Ausgeburt des Monsters sterben. Typisch Bella.
    Â»Du kennst sie gut«, flüsterte er. »Wie schnell du begreifst … Ich habe es nicht begriffen. Erst als es zu spät war. Auf der Heimreise wollte sie nicht mit mir sprechen,

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