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Belladonna

Belladonna

Titel: Belladonna Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Slaughter
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musste sich auch bei der Arbeit sehen lassen. Sein Ausflug nach Atlanta hatte länger gedauert als geplant, und Jeffrey hatte die morgendliche Lagebesprechung verpasst.
    Frank Wallace kam aus der Vordertür, als Jeffrey die Automatik auf ‹Park› stellte. Frank winkte ihm kurz zu, bevor er
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    um den Wagen herumging und einstieg.
    Er sagte: «Die Kleine ist verschwunden.»
    «Lena?»
    Frank nickte, als Jeffrey den Gang einlegte.
    Jeffrey fragte: «Was war los?»
    «Ihr Onkel Hank hat auf der Wache angerufen, weil er sie suchte. Er sagte, er hat sie das letzte Mal in der Küche gesehen, kurz nachdem diese Matthews das Zeitliche gesegnet hat.»
    «Das war vor zwei Tagen», entgegnete Jeffrey. «Wie zum Teufel konnte das nur passieren?»
    «Ich hab eine Nachricht auf ihrem Anrufbeantworter
    hinterlassen. Ich dachte, sie hält sich bedeckt. Hatten Sie ihr nicht freigegeben?»
    «Hatte ich», antwortete Jeffrey voller Schuldbewusstsein.
    «Hank is t bei ihr zu Hause?»
    Frank nickte abermals und legte den Sicherheitsgurt an, als Jeffrey den Wagen auf über 130 Stundenkilometer hochjagte.
    Auf dem Weg zu Lenas Haus wurde die Anspannung im Wagen immer größer. Als sie ankamen, saß Hank Norton auf der Vorderveranda und wartete.
    Er kam zum Auto gelaufen. «Ihr Bett ist unbenutzt», sagte er zur Begrüßung. «Ich war bei Nan Thomas. Keiner von uns hatte etwas von ihr gehört. Deswegen haben wir angenommen, sie sei bei Ihnen.»
    «War sie aber nicht», formulierte Jeffrey das Naheliegende.
    Er betrat Lenas Haus und suchte im vorderen Zimmer nach Anhaltspunkten. Das Haus hatte zwei Stockwerke wie die meisten in der Nachbarschaft. Küche, Esszimmer und
    Wohnzimmer befanden sich im Parterre, zwei Schlafzimmer und das Bad waren oben.
    Jeffrey nahm zwei Stufen auf einmal, obwohl sein Bein gegen diese Bewegung protestierte. Er betrat ein Zimmer, das er für
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    Lenas Schlafzimmer hielt, und suchte nach etwas, das alledem einen Sinn geben könnte. Seine Augen brannten, und alles, was er betrachtete, hatte eine leicht rote Färbung. Er durchsuchte die Schubladen und schob die Kleidung im Wandschrank zur Seite und hatte nicht die geringste Ahnung, was er zu finden erwartete. Er fand nichts.
    Unten in der Küche redete Hank Norton mit Frank. Seine Worte waren ein Sperrfeuer aus Anschuldigung und Abwehr.
    «Sie sollte doch mit Ihnen zusammenarbeiten», sagte Hank.
    «Sie sind schließlich ihr Partner.»
    Jeffrey erkannte in der Stimme ihres Onkels Lena wieder. Er sprach zornig und anklagend. Da war dieselbe unterschwellige Feindseligkeit, die er schon immer aus Lenas Tonfall herausgehört hatte.
    Jeffrey wollte Frank aus der Schusslinie nehmen. «Ich habe ihr freigegeben, Mister Norton», sagte er. «Wir nahmen an, sie wäre zu Hause.»
    «Da bläst sich so 'n Mädchen direkt vor den Augen meiner Nichte den Kopf weg, und Sie nehmen einfach an, dass es ihr gut geht?», zischte er. «Herr im Himmel, sind Sie aus jeder Verantwortung raus, wenn Sie ihr einen Tag freigeben?»
    «Das habe ich nicht gemeint, Mister Norton.»
    «Sche iße, hören Sie doch auf, mich Mister Norton zu nennen», brüllte er und warf dabei die Hände in die Luft.
    Jeffrey wartete darauf, dass der Mann noch mehr sagte, aber der drehte sich abrupt um und verließ die Küche. Die Tür knallte er hinter sich zu.
    Frank sprach ganz langsam. Er war sichtbar bestürzt. «Ich hätte nach ihr sehen sollen.»
    «Das war meine Aufgabe», sagte Jeffrey. «Ich trage die Verantwortung für sie.»
    «Alle tragen die Verantwortung für sie», entgegnete Frank. Er
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    fing an, die Küche zu durchsuchen, öffnete und schloss Schubladen, stöberte in den Schränken. Aber augenfällig schenkte Frank dem, was er tat, gar keine Aufmerksamkeit.
    Mehr um seine Wut abzureagieren, als nach etwas Konkretem zu suchen, öffnete er die Schranktüren und schlug sie wieder zu.
    Jeffrey sah ihm eine Weile zu und ging dann ans Fenster. Lenas schwarzer Celica stand in der Auffahrt.
    Jeffrey sagte: «Ihr Wagen ist noch da.»
    Frank schob mit Wucht eine Schublade zu. «Hab ich
    gesehen.»
    «Ich werd mal nachsehen», erbot sich Jeffrey. Er ging zur Hintertür hinaus und kam dabei an Hank Norton vorbei, der auf den Stufen zum Hinterhof saß. Mit unbeholfenen und gereizten Bewegungen rauchte er eine Zigarette.
    Jeffrey fragte ihn: «Stand der Wagen die ganze Zeit hier, als Sie fort waren?»
    «Woher soll ich das denn wissen?», fauchte Norton.
    Jeffrey beließ es dabei und ging zum Wagen.

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