Belladonna
Beide Türen waren verriegelt. Die Reifen auf der Beifahrerseite sahen gut aus, und die Kühlerhaube fühlte sich kalt an, als er um den Wagen herumging.
«Chief?», rief Frank von der Küchentür. Hank Norton stand auf, als Jeffrey zum Haus ging.
«Was gibt es denn?», fragte Norton. «Haben Sie was
gefunden?»
Jeffrey ging in die Küche zurück und sah sofort, was Frank gefunden hatte. Das Wort FOTZE war innen in die Tür des Küchenschranks über dem Herd geritzt.
«Dass es Vorschriften gibt, schert mich einen Scheißdreck», sagte Jeffrey zu Mary Ann Moon, als er zum College raste. Das Telefon hielt er in der einen Hand, und mit der anderen lenkte
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er.
«Ein weiblicher Detective ist verschwunden, und die einzige Spur, die ich habe, ist diese Liste.» Er atmete tief durch, versuchte sich zu beruhigen. «Ich brauche Zugang zu diesen Personallisten.»
Moon reagierte diplomatisch. «Chief, hier müssen wir uns an die Dienstvorschriften halten. Wir sind nicht in Grant County.
Wenn wir allen möglichen Leuten auf die Zehen treten, können wir es beim nächsten geselligen Beisammensein der
Kirchengemeinde nicht einfach wieder gutmachen.»
«Wissen Sie eigentlich, was dieser Kerl den Frauen hier angetan hat?», fragte er. «Wollen Sie es verantworten, dass mein Detective vielleicht in diesem Moment vergewaltigt wird? Denn ich kann Ihnen garantieren, dass ihr genau das geschieht.» Er hielt für einen Moment den Atem an, um zu verhindern, dass diese Vorstellung von ihm Besitz ergriff.
Als sie nichts erwiderte, sagte er: «Jemand hat etwas in eine Schranktür in ihrer Küche geritzt.» Er hielt inne, damit seine Worte wirkten. «Möchten Sie vielleicht raten, um welches Wort es sich handelt, Ms Moon?»
Moon schwieg und dachte offenbar nach. «Ich könnte mich mal mit jemand unterhalten, den ich im Archiv kenne. Zwölf Jahre sind eine lange Zeit. Da kann ich nicht garantieren, dass man die entsprechenden Unterlagen gleich zur Hand hat.
Wahrscheinlich sind sie auf Mikrofilm im Bundesstaatsarchiv.»
Er gab ihr seine Handynummer, bevor er das Gespräch beendete.
«Welche Zimmernummer hat sie im Wohnheim?», fragte
Jeffrey, als sie durchs Eingangstor am College fuhren.
Frank zog sein Notizbuch hervor und blätterte darin. «Zwölf», sagte er. «Sie ist in Jefferson Hall.»
Das Heck des Town Car geriet ins Schleudern, als sie vor das
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Wohnheim kurvten und hielten. Jeffrey war im Nu aus dem Auto gestiegen und die Treppen hinaufgelaufen. Er schlug mit der Faust an die Tür von Zimmer zwölf und stieß sie auf, als niemand öffnete.
«O mein Gott», sagte Jenny Price und griff nach einem Laken, um sich zuzudecken. Ein Junge, den Jeffrey noch nie zuvor gesehen hatte, sprang aus dem Bett und zog sich in Windeseile seine Hose an.
«Raus mit dir», forderte Jeffrey ihn auf und ging auf die Seite des Zimmers, die Julia Matthews bewohnt hatte. Seit er das letzte Mal hier gewesen war, hatte man nichts verändert. Jeffrey konnte sich auch nicht vorstellen, dass Matthews' Eltern sonderlich danach zumute gewesen war, in den Habseligkeiten ihrer toten Tochter zu kramen.
Jenny Price war angezogen weitaus selbstbewusster als am Tag zuvor. «Was tun Sie denn hier?», verlangte sie zu wissen.
Jeffrey beachtete ihre Frage nicht, sondern durchsuchte Kleider und Bücher.
Jenny wiederholte ihre Frage, diesmal an Frank gerichtet.
«Polizeiangelegenheit», murmelte er vom Flur her.
In Sekundenschnelle hatte Jeffrey das Zimmer auf den Kopf gestellt. Viel zu durchsuchen hatte es ohnehin nicht gegeben, und wie bei der Durchsuchung vorhin fand sich auch jetzt nichts Neues. Er hielt inne, sah sich im Zimmer um und fragte sich, ob er vielleicht etwas übersehen hatte. Als er sich daranmachen wollte, nochmals den Wandschrank zu durchstöbern, bemerkte er neben der Tür einen Stapel Bücher. Eine dünne Schicht Matsch bedeckte deren Rücken. Beim ersten Mal, als Jeffrey das Zimmer durchsucht hatte, waren sie noch nicht da gewesen.
Daran hätte er sich erinnert.
Er fragte: «Woher kommen die?»
Jenny folgte seinem Blick. «Die Campuspolizei hat sie
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vorbeigebracht», erklärte sie. «Sie gehörten Julia.»
Jeffrey ballte die Faust und hätte am liebsten auf irgendetwas eingeschlagen. «Die haben sie hierher gebracht?», fragte er und wusste eigentlich auch nicht, warum ihn das so überraschte. Die Sicherheitsbediensteten vom Grant Tech Campus waren fast allesamt ziemlich hirnlose und ausgemusterte
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