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Belladonna

Belladonna

Titel: Belladonna Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Slaughter
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tröstlich, wieder etwas sehen zu können, nachdem sie sich so lange in völliger Dunkelheit befunden hatte.
    Jeb fragte: «Geht es dir besser?»
    «Ja», antwortete Lena, die sich gar nicht daran erinnerte, dass sie sich vorher schlechter gefühlt hatte. Ungefähr alle vier Stunden spritzte er ihr irgendetwas. So wie sich ihre Muskeln kurz danach entspannten, vermutete sie, dass es sich um eine Art Schmerzmittel handeln musste. Die Droge war so stark, dass sie keinen Schmerz spürte, aber sie raubte ihr nicht das Bewusstsein. Er sorgte nur dafür, dass sie über Nacht ohnmächtig war, und zwar durch etwas, das er dem Wasser beigab. Er hielt einen nassen Schwamm über ihre Lippen und zwang sie, das bittere Wasser zu schlucken. Sie betete zu Gott, dass es kein Belladonna war. Lena hatte Julia Matthews mit eigenen Augen gesehen. Sie wusste, dass die Droge tödlich sein konnte. Außerdem bezweifelte Lena, dass Sara zur Stelle sein würde, um sie zu retten. Nicht dass Lena sich sicher war, überhaupt gerettet werden zu wollen. Im Stillen kam sie nämlich immer mehr zu der Überzeugung, es sei am besten, wenn sie hier stürbe.
    «Ich hab versucht, das Tropfen abzustellen», sagte Jeb, als wolle er sich entschuldigen. «Ich weiß einfach nicht, woran es liegt.»
    Lena leckte sich die Lippen und zog die Zunge nicht zurück.
    «Sara ist vorbeigekommen», sagte er. «Kannst du dir vorstellen, dass sie wirklich nicht weiß, wer ich bin?»
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    Wieder blieb Lena stumm. In seiner Stimme schwang
    Einsamkeit mit, auf die sie nicht reagieren wollte. Es war, als wünschte er sich Trost.
    «Möchtest du wissen, was ich mit deiner Schwester gemacht hab?», fragte er.
    «Ja», antwortete Lena, bevor sie sich davon abhalten konnte.
    «Sie hatte Halsschmerzen», begann er und zog sich das Oberhemd aus. Aus dem Augenwinkel beobachtete Lena ihn dabei, wie er sich weiter entkleidete. Er sprach ganz entspannt, so als würde er ein frei erhältliches Hustenmittel oder irgendwelche Vitaminpräparate empfehlen.
    Er sagte: «Sie wollte eigentlich keine Medikamente nehmen, nicht einmal Aspirin. Und sie fragte mich, ob ich ein gutes Hustenmittel auf pflanzlicher Basis hätte.» Inzwischen war er völlig nackt und rückte näher an Lena heran. Sie versuchte, sich loszureißen, als er sich neben sie legte, aber es war sinnlos. Ihre Hände und Füße waren so auf dem Boden befestigt, dass sie sich fast wie gelähmt vorkam.
    Jeb fuhr fort: «Sara sagte mir, sie würde um zwei in den Diner gehen. Ich wusste, dass Sibyl auch dort sein würde. Ich hab sie nämlich jeden Montag dabei beobachtet, wie sie dorthin zum Mittagessen ging. Sie war sehr hübsch, Lena. Aber nicht wie du.
    Sie besaß nicht dein Feuer.»
    Lena zuckte zusammen, als er ihren Bauch zu streicheln begann. Seine Finger spielten auf ihrer Haut und ließen ihren Körper vor Angst erbeben.
    Er legte den Kopf an ihre Schulter und betrachtete seine Hand, während er sprach. «Ich wusste, dass Sara dort sein würde und dass Sara sie auch hätte retten können, aber natürlich wurde daraus nichts, wie wir wissen. Denn Sara kam zu spät. Sie kam zu spät und ließ deine Schwester sterben.»
    Lenas Körper zitterte unkontrollierbar. Während der vorangegangenen Attacken hatte er sie unter Drogen gesetzt,
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    und darum waren sie einigermaßen erträglich gewesen. Wenn er sie aber jetzt unter diesen Umständen vergewaltigte, würde sie es nicht überleben. Lena erinnerte sich an Julia Matthews' letzte Worte. Sie hatte gesagt, dass Jeb mit ihr Liebe gemacht hatte.
    Ebendas hatte Julia umgebracht. Lena wusste, wenn er sanft mit ihr umgehen würde, wenn er sie küssen und liebkosen würde wie ein Liebhaber, dann würde sie sich nie wieder von diesem Erlebnis befreien können. Was auch immer er ihr antat - wenn sie den morgigen Tag überlebte, wenn sie diese Tortur überstand, würde ein Teil von ihr tot sein.
    Jeb beugte sich vor, ließ seine Zunge über ihren Unterkörper bis in ihren Bauchnabel wandern. Er lachte selbstzufrieden. «Du bist so süß, Lena», flüsterte er und tastete sich mit der Zunge hinauf zu ihrer Brustwarze. Sanft saugte er daran und betastete mit der Handfläche ihre andere Brust. Sein Körper presste sich an sie, und sie fühlte sein hartes Glied an ihrem Bein.
    Lenas Lippen zitterten, als sie ihn aufforderte: «Erzähl mir von Sibyl.»
    Mit den Fingern drückte er sanft ihre Brustwarze. An einem anderen Ort und unter anderen Umständen wäre es beinahe spielerisch

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