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Belladonna

Belladonna

Titel: Belladonna Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Slaughter
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verschwammen seine Gesichtszüge. Ja, eigentlich wirkte der ganze Raum verschwommen. Sie hatte das Gefühl, sich auf einer Achterbahn zu befinden, und entsprechend reagierte auch ihr Magen. Lena presste die Hand vor den Mund und kämpfte gegen die Übelkeit.
    Hank hatte diesen Gesichtsausdruck wahrscheinlich schon sehr oft gesehen, und meistens im Spiegel. Er stand neben ihr und hielt ihr einen Mülleimer unters Kinn, als sie den Kampf verlor.

    -77-
    DIENSTAG

    SIEBEN

    Sara beugte sich über den Küchenausguss im Haus ihrer Eltern und löste mit der Zange ihres Vaters den Wasserhahn. Sie hatte den größten Teil des Abends im Leichenschauhaus mit der Autopsie von Sibyl Adams verbracht. In ein dunkles Haus zurückzukehren und allein zu schlafen war nicht nach ihrem Geschmack gewesen. Dazu kam dann auch noch Jeffreys letzte Drohung auf ihrem Anrufbeantworter, noch einmal bei ihr vorbeizukommen, und so hatte Sara nicht mehr die geringste Wahl gehabt, wo sie vergangene Nacht hätte schlafen sollen. Sie war bei sich nur eben reingeschlichen, um die Hunde zu holen, und hatte sich noch nicht einmal die Zeit genommen, ihren Operationskittel abzulegen.
    Sie wischte sich den Schweiß von der Stirn und sah auf die Uhr an der Kaffeemaschine. Es war halb sieben morgens, und sie hatte gerade mal zwei Stunden geschlafen. Wenn sie die Augen schloss, hatte sie an Sibyl Adams auf der Toilette denken müssen, die nicht sah, was mit ihr geschah, aber umso mehr spürte, was der Angreifer ihr antat.
    Das einzig Gute war, dass der heutige Tag niemals so schlimm werden konnte wie der gestrige, es sei denn, es käme zu irgendeiner Art familiärer Katastrophe.
    Cathy Linton spazierte in die Küche, öffnete einen Schrank und nahm eine Kaffeetasse heraus, bevor sie gewahr wurde, dass ihre älteste Tochter neben ihr stand. «Was machst du denn hier?»
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    Sara legte einen neuen Dichtungsring ein. «Der Wasserhahn hat getropft.»
    «Zwei Klempner in der Familie», klagte Cathy und goss sich Kaffee ein, «und meine Tochter, die Ärztin, muss einen tropfenden Wasserhahn reparieren.»
    Sara lächelte und drehte die Zange mit ganzer Kraft. Die Lintons waren eine Familie von Klempnern, und Sara hatte die meisten Tage ihrer Schulferien im Sommer damit verbracht, ihrem Vater beim Reinigen von Abflüssen und Schweißen von Rohren zur Hand zu gehen. Manchmal dachte sie, sie habe nur deswegen die High School ein Jahr früher abgeschlossen und im Sommer für die Universitätsreife gearbeitet, um nicht mit ihrem Vater in von Spinnen verseuchten Hohlräumen unter dem Fußboden nach der Wasserleitung zu suchen. Nicht dass sie ihren Vater nicht liebte, aber im Gegensatz zu Tessa hatte sie ihre Angst vor Spinnen nie überwinden können.
    Cathy rutschte auf den Küchenhocker. «Hast du letzte Nacht hier geschlafen?»
    «Ja», antwortete Sara, die sich jetzt die Hände wusch. Sie drehte den Wasserhahn zu und lächelte zufrieden, als er nicht mehr tropfte. Das Gefühl, etwas gut gemacht zu haben, nahm ihr ein wenig Last von den Schultern.
    Cathy lächelte anerkennend. «Wenn diese Medizinsache sich nicht auszahlt, kannst du immer aufs Klempnern zurückgreifen.»
    «Weißt du, das hat Daddy mir auch gesagt, als er mich am ersten Tag zum College fuhr.»
    «Ich weiß», sagte Cathy, «und dafür hätte ich ihn umbringen können.» Sie trank einen Schluck Kaffee und sah Sara über den Rand ihrer Tasse an. «Warum bist du nicht zu dir nach Hause gefahren?»
    «Ich hab bis spät gearbeitet und wollte gern hierher kommen.
    Das ist doch in Ordnung?»
    -79-
    «Aber natürlich ist es in Ordnung», sagte Cathy und warf Sara ein Handtuch zu. «Sei nicht albern.»
    Sara trocknete sich die Hände ab. «Hoffentlich hab ich euch nicht geweckt, als ich gekommen bin.»
    «Mich jedenfalls nicht», antwortete Cathy. «Warum hast du denn nicht bei Tess geschlafen?»
    Sara beschäftigte sich angestrengt damit, das Handtuch akkurat hinzuhängen. Tessa hatte eine Wohnung mit zwei Schlafzimmern über der Garage. In den letzten Jahren hatte es immer wieder einmal Nächte gegeben, in denen Sara nicht allein zu Hause hatte schlafen wollen. Normalerweise übernachtete sie dann bei ihrer Schwester, dann riskierte sie nicht, ihren Vater zu wecken, der in solchen Fällen unweigerlich in aller Breite diskutieren wollte, von welchen Problemen sie gequält wurde.
    Sara antwortete: «Ich wollte sie nicht stören.»
    «Blödsinn.» Cathy lachte. «Du lieber Gott, Sara, fast eine Viertelmillion

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