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Belladonna

Belladonna

Titel: Belladonna Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Slaughter
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so leise, dass sie kaum zu verstehen war: «Er hat mich vergewaltigt.»
    Lena spürte einen Kloß im Hals. Sie wusste das natürlich schon, aber die Art, wie Julia es sagte, beraubte Lena aller Abwehrmechanismen, die sie sonst zur Verfügung hatte. Lena fühlte sich verwundet und ausgeliefert. Sie wollte nicht, dass Jeffrey sich im selben Raum befand, und irgendwie schien er das auch zu spüren. Als sie zu ihm hinübersah, nickte er in Richtung Tür. Lena formte die Lippen zu einem «Ja», und er ging ohne einen Ton.
    «Wissen Sie noch, was als Nächstes geschehen ist?», fragte Lena.
    Julia sah sich um, suchte Jeffrey.
    «Er ist fort», sagte Lena. Ihre Stimme klang sicherer, als sie sich fühlte. «Nur wir beide sind hier, Julia. Nur Sie und ich, und wir haben den ganzen Tag Zeit, wenn Sie wollen. Eine ganze Woche, ein ganzes Jahr.» Sie hielt inne aus Furcht, dass die junge Frau darin eine Ermutigung sehen könnte, die Befragung abzubrechen. «Vergessen Sie nur nicht: Je eher wir die Einzelheiten erfahren, desto schneller können wir ihm Einhalt gebieten. Sie wollen doch auch nicht, dass er dies noch einer weiteren jungen Frau antut, oder?»
    Diese Frage setzte ihr sehr zu, wie Lena es auch erwartet hatte. Lena wusste nämlich, dass sie ziemlich bestimmt auftreten musste, weil die junge Frau sonst einfach dichtmachen und alle Einzelheiten für sich behalten würde.
    Julia schluchzte, und diese Laute klangen Lena in den Ohren und schienen das Zimmer zu erfüllen.
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    Julia sagte: «Ich will nicht, dass einer anderen dasselbe passiert. »
    «Ich auch nicht», bestätigte Lena. «Sie müssen mir erzählen, was er Ihnen getan hat.» Eine Pause, dann fragte sie: «Haben Sie irgendwann einmal sein Gesicht gesehen?»
    «Nein», antwortete sie. «Ich mein, das hab ich zwar, aber ich konnte nichts erkennen. Es war die ganze Zeit stockdunkel.
    Absolut kein Licht.»
    «Sind Sie sicher, dass Sie in einem Keller waren?»
    «So roch es», sagte sie. «Modrig, und ich konnte hören, wie Wasser tropfte.»
    «Wasser?», fragte Lena. «Wie aus einem Hahn oder vielleicht vom See?»
    «Ein Wasserhahn», sagte Julia. «Eher wie aus einem Hahn. Es klang...» Sie schloss die Augen und schien sich für ein paar Sekunden wieder an jenen Ort zurückzuversetzen. «Wie ein metallisches Klicken.» Sie ahmte das Geräusch nach: «Klick, klick, klick, wieder und wieder. Es hörte nicht auf.» Sie hielt sich die Ohren zu, als wolle sie das Geräusch stoppen.
    «Gehen wir wieder zurück zum College», sagte Lena. «Sie spürten die Spritze in Ihrer Hüfte, und dann? Wissen Sie noch, was für einen Wagen er gefahren hat?»
    Übertrieben heftig schüttelte Julia den Kopf. «Ich kann mich nicht erinnern. Ich sammelte meine Bücher zusammen, und als Nächstes weiß ich nur, ich war, ich war, ich war...» Ihre Stimme verlor sich.
    «In dem Keller?», legte Lena ihr nahe. «Fällt Ihnen irgendetwas dazu ein, wo Sie sich befanden?»
    «Es war dunkel.»
    «Sie konnten gar nichts erkennen?»
    «Ich bekam meine Augen nicht auf. Es ging einfach nicht.»
    Sie sprach so leise, dass Lena sich sehr anstrengen musste, sie
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    zu verstehen. «Ich flog durch die Luft.»
    «Sie flogen?»
    «Ich schwebte immer wieder in die Höhe, und dann kam ich mir vor wie auf dem Wasser. Ich konnte die Wellen vom Ozean her hören.»
    Lena atmete tief durch. «Hatte er sie auf den Rücken gelegt?»
    Bei dieser Frage schien Julias Gesicht in sich
    zusammenzufallen, und Schluchzer erschütterten ihren Körper.
    «War er weiß? Schwarz? Konnten Sie es erkennen, Kleines?», fragte Lena.
    Sie schüttelte wieder den Kopf. «Ich konnte ja die Augen nicht öffnen. Er redete auf mich ein. Seine Stimme.» Ihre Lippen zitterten, und ihr Gesicht war Besorgnis erregend rot geworden. Jetzt strömten die Tränen, liefen ihr übers Gesicht.
    «Er sagte, er liebt mich.» Sie rang nach Luft, als sie von Panik überwältigt wurde. «Er hat mich immer wieder geküsst. Seine Zunge -» Sie hörte zu reden auf und schluchzte nur noch.
    Lena holte tief Luft, um sich zu beruhigen. Sie setzte der jungen Frau zu sehr zu. Sie zählte langsam bis hundert und sagte dann: «Die Löcher in Ihren Händen. Wir wissen, dass er mit irgendetwas Ihre Hände und Füße durchbohrt hat.»
    Julia betrachtete die Verbände, als sähe sie sie zum ersten Mal. «Ja», sagte sie, «als ich aufwachte, waren meine Hände festgenagelt. Ich konnte die Nägel sehen, aber es tat nicht weh.»
    «Sie lagen auf dem

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