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Belladonna

Belladonna

Titel: Belladonna Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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plötzlich mit Tränen. »Ich kannte viele der Menschen, die grausam ermordet wurden, als der Weltenfresser die Schule zerstörte. Und später einmal werden die meisten von euch an einem Gedenkstein stehen und um verlorene Kameraden oder Angehörige trauern.«
    »Wir haben hier Friedhöfe«, sagte Michael sanft.
    Lee wischte sich über die Augen und schenkte Michael ein schmerzvoll trauriges Lächeln. »Magier, in den meisten Fällen wird nichts mehr übrig sein, das man begraben kann.«
    Er sah, wie Kenneday erschauderte, und dachte an die Fischer, die jetzt die Stelle im Meer heimsuchten. Und er dachte daran, wie es für die Männer sein würde, mit den Booten hinauszufahren, um ihre Familien zu ernähren, wenn auf dem größten Teil des Meeres die Toten spukten  und nur noch kleine Buchten sicheren Gewässers übrig wären.
    »Willst du damit sagen, es naht ein Krieg?«, fragte eine Stimme.
    Michael blickte zur Tür. Dort stand Nathan - und die dunklen, scharfen Töne, die die Taverne erfüllt hatten, verklangen, ersetzt durch einen Rhythmus, der so stark und stetig wie das Schlagen eines Herzens war.
    »Der Krieg hat bereits begonnen«, antwortete Lee müde. »Und er hat eure Küste bereits erreicht.«
    Kenneday starrte einen langen Augenblick auf den Tisch, dann sah er zu Michael und Lee und nickte knapp. »Ich bin meinem Schiff und meiner Mannschaft verpflichtet, also kann ich nicht alle meine Frachtfahrten zurückstellen. Aber sie ist ein gutes Schiff, und es sind gute Männer. Ich stelle sie euch allen zur Verfügung, sooft ich kann, um Frachtgut oder Passagiere zu befördern. Was immer ihr braucht.« Er stand auf und sah sich im Raum um. »Ich bin über das Wasser gesegelt, auf dem die Toten spuken, und ich war froh, Michael dabei an Bord zu haben.«
    »Verwünscher«, murmelte jemand.
    »Das reicht«, sagte Nathan scharf, während er den Raum betrat. Er nickte Lee zu. »Ich kenne diesen Mann nicht, doch ich habe gehört, was er gesagt hat. Und ich frage mich, ob wir nicht ein paar Dinge über Zauberinnen und Magier - und über die Welt - lange Zeit missverstanden haben. Ich zumindest bin also bereit, ihm in Freundschaft die Hand zu reichen.« Er streckte Lee seine Hand entgegen, der sie ergriff.
    Im Raum erklang kein richtiger Ton, doch Michael konnte hören, wie eine Dissonanz sich in die Harmonie einer anderen Melodie verwandelte.
    Etwas hat sich verändert.
    Er blickte zu Lee, der auf einen Stuhl am Tisch sank, und er dachte an die Frau, die gerade mit seiner kleinen Schwester auf einen Hügel stieg.
    Weder Glorianna noch Lee verstanden die Welt, die ihm vertraut war - doch sie verstanden ihn auf eine Art und Weise, die er sich nie auch nur erträumt hatte.
     Wer war diese Frau?, fragte sich Caitlin, als sie Glorianna ansah, während diese die äußere Mauer des Garten der Liebsten betrachtete. Was für eine Art Mensch sprach von Resonanzen, Dissonanzen und Strömungen der Macht, von denen die Welt durchzogen war?
    Und was für eine Art Macht floss durch Glorianna Belladonna, dass sie die wirkliche Welt verändern konnte, einfach nur, indem sie sie bat, sich zu verändern?
    »Ephemera, hör mich an«, hatte Glorianna gesagt.
    Caitlin stand neben ihr und versuchte, nicht auf die verbrannte Hülle des Gebäudes zu blicken, das ihr Zuhause und das Heim ihrer Familie gewesen war. Vor ihnen hatte der rostfarbene Sand noch mehr von der Wiese verschluckt.
    »Dieser Sand gehört nicht hierher«, sagte Glorianna. »Diese Landschaft ist hier nicht willkommen.«
    Hör auf sie, dachte Caitlin so fest sie konnte. Bitte, hör auf sie.
    Ein Schauer lief über ihre Haut, als hätte die Luft eine Frage gestellt. Glorianna beobachtete sie abwartend.
    Caitlin war es peinlich, und sie kam sich albern vor, als sie den Sand anstarrte und sagte: »Das hier ist mein Ort. Der Sand aus dieser dunklen … Landschaft … gehört nicht hierher. Er ist hier nicht willkommen. Ich möchte nicht, dass dieser Sand berührt, was mein ist.«
    Ein Beben lief durch das Land, floss durch sie hindurch, weckte das Gefühl in ihr, sie würde vom Meer nach oben getragen, um auf einer Welle zu reiten. Und dann sah sie, wie sich das Land genau vor ihren Augen veränderte, und in nur wenigen Augenblicken ersetzte nackte Erde den Sand.
    Caitlin lachte nervös, erfüllt von einer Mischung aus  Unglauben und Freude und auch einer Portion Angst. »Wird Ephemera die kahlen Stellen nicht füllen?«
    »Doch«, sagte Glorianna. »Die Wiese wird sich

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