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Belladonna

Belladonna

Titel: Belladonna Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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mit den Fingern über die Hand ihrer Tante. »Tante, ich bin es. Caitlin Marie.«
    Nicht so schlimm, hatte der Doktor gesagt. Die Schnitte und Verbrennungen waren nicht schlimm gewesen, und Brighid war eine starke Frau.
    Für ihre Augen sah es ziemlich schlimm aus.
    Dann rührte sich Brighid, schlug die Augen auf. »Caitlin?« Ihre Hand zitterte, als sie sie anhob, um Caitlins Gesicht zu berühren. »Caitlin Marie? Ich habe gesehen, wie du verschwunden bist. Ich habe gesehen, wie …«
    »Ich weiß«, sagte Caitlin hastig. »Ich weiß. Aber ich habe zurückgefunden. Michael auch. Er ist hier. Siehst du?« Sie drehte sich halb auf ihrem Stuhl neben dem Bett und sah zu ihrem Bruder auf.
    »Tante Brighid«, sagte Michael.
    »Du bist gekommen«, sagte Brighid. »Hast du meine Nachricht erhalten?«
    »Ja«, antwortete er.
    Strömungen der Macht flossen plötzlich durch den Raum, als die dritte Person sich am Fußende des Bettes aufstellte, wo man sie gut sehen konnte.
    Caitlin sah zu, konnte nicht verstehen was vor sich ging, während Brighid und Glorianna einander anstarrten.
    »Ich bin Belladonna.«
    Brighid sog heftig die Luft ein und hustete, ein rauer Klang.
    »Ihr seid eine Zauberin wie Caitlin, nicht wahr?«
    »Ich bin eine Landschafferin wie Caitlin«, erwiderte  Glorianna. »Wir sind das Fundament, das Ephemera vor den Herzen der Menschen schützt.«
    »Herrin des Lichts«, flüsterte Brighid. »Ihr … könntet ihr zeigen, wer sie wirklich ist?«
    »Ich kann es ihr zeigen.«
    »Hier gibt es nichts für sie.«
    Trauer füllte Gloriannas Augen, und Caitlin fragte sich erneut, was die Frau in ihrem Garten erblickt hatte, das ihr solchen Schmerz bereitete.
    »Nein«, sagte Glorianna, »hier gibt es nichts für sie.«
    »Ich sitze mit im Raum«, sagte Caitlin, und die Schuld, etwas Falsches getan zu haben, ließ sie gereizt reagieren. »Und ich bin alt genug, um selbst ein paar Entscheidungen zu treffen.«
    Gloriannas Augen lösten sich nicht von Brighids, doch sie lächelte. »Dann lassen wir deine Tante ein wenig ausruhen, während wir diese Entscheidungen besprechen.«
    Das klang nicht, als würde sie diejenige sein, die hier die Entscheidungen traf, doch wenigstens hätte sie Mitspracherecht.
    »Ich komme gleich nachher wieder«, sagte Caitlin und lächelte ihrer Tante zu. Als sie sich erhob, sah sie die unverhüllte Trauer in Michaels Augen, bevor er sich bemühte, seine Gefühle zu verbergen.
    Sie hielt durch, bis sie im Flur vor dem Zimmer ihrer Tante standen, bevor die Gefühle aus ihr hervorbrachen. »Ich will nicht, dass sie hier ist. Dieser Raum ist voll von klebrig-süßer Gemeinheit. Sie kümmern sich gut genug um sie, aber sie sind froh, dass sie verletzt ist. Es ist ihre Strafe dafür, sich all die Jahre um Michael und mich gekümmert zu haben.« Sie blickte ihren Bruder finster an. »Du weißt, dass sie das denken.«
    »Caitlin«, sagte Michael.
    Sie wollte laut rufen, ihren Ärger hinausschreien, doch sie hielt ihre Stimme leise. »Du warst nicht da, Michael. Die letzten zwölf Jahre warst du nicht da. Und du bist  nur vier Jahre geblieben, nachdem Mutter gestorben ist. Dann bist du wieder losgezogen.«
    »Ich bin in dem Versuch losgezogen, genug Geld zu verdienen, um uns drei zu versorgen«, antwortete Michael hitzig, doch auch er bemühte sich, leise zu sprechen.
    »Lasst uns in einen der Räume gehen, die wir gemietet haben, bevor wir diese Diskussion weiterführen«, sagte Glorianna.
    »Es gibt nichts mehr zu diskutieren«, fauchte Caitlin.
    »Caitlin.«
    Sie antwortete Glorianna nicht. Sie war zu bestürzt darüber, wie blass Michael plötzlich wurde.
    »Was haben wir der Welt angetan?«, flüsterte er.
    »Irgendwo in der Umgebung dieses Dorfes ist ein schöner Haufen Steine aus dem Boden geschossen«, erwiderte Glorianna nach einem Augenblick.
    »Was?«, fragte Caitlin und wunderte sich, warum Michael so aussah, als würde er jeden Moment in Ohnmacht fallen, während Glorianna mitfühlend, aber belustigt dreinblickte.
    »Zorn schafft Stein«, sagte Glorianna. »Ihr könnt es euch nicht leisten, das zu vergessen. Würdet ihr jetzt den Rest gerne unter uns besprechen, oder würdet ihr lieber nach unten in die Stube gehen und noch mehr Theater veranstalten, damit diejenigen, die dort versuchen zu lauschen, ihre Ohren nicht so anstrengen müssen?«
    »Was schafft Frechheit?«
    »Früchte für Obstkuchen.«
    Sie war sich nicht sicher, ob Glorianna sie auf den Arm nahm oder nicht. Seinem

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