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Belladonna

Belladonna

Titel: Belladonna Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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Maureen wusste es nicht, denn sie war nicht … wie ich. Ihr seid keine Wahrerin. Woher wisst Ihr von diesen Dingen? Warum sprecht Ihr, als wären wir ein und dasselbe? Wir sind es nicht. Ich weiß, wir sind es nicht.«
    »Wir sind zwei Zweige desselben Baumes«, antwortete Glorianna. »Ihr stammt von dem Geschlecht der Wahrer ab, die von der Welt getrennt lebten, um das Licht zu nähren. Ich entstamme einer Blutlinie, die auf der Welt wandelte, um die Herzen der Menschen zu lesen. Ich bin eine Wächterin.«
    Vier Frauen schnappten nach Luft, als sie die Bedeutung des Wortes verstanden.
    »Ihr seid eine Herzensseherin?«, fragte Brighid.
    Glorianna nickte.
    »Aber ich bin es nicht«, sagte Caitlin, die aussah, als blute ihr das Herz.
    »Nein, das bist du nicht«, erwiderte Glorianna sanft. »Aber du bist eine sehr starke Landschafferin, Caitlin, und es ist an der Zeit, dass du dich bewusst um deine Teile der Welt kümmerst.«
    »Ich weiß nicht, wie ich das tun soll.«
    »Meine Mutter und ich können es dir beibringen.«
    Caitlin sah sie an, die Augen voll unvergossener Tränen. »Ich weiß nicht, wo ich hingehöre.«
    Glorianna trat nah genug an sie heran, um dem Mädchen mit den Fingern über das kurze Haar zu streichen. »Das ist schon in Ordnung«, sagte sie lächelnd. »Denn ich weiß es.«
    Dann blickte sie an Caitlin vorbei und sah die Männer zum Tor zurückkommen. Michaels Gesicht war weiß wie Schnee und Lee … Sie hatte ihren Bruder noch nie so düster dreinblicken sehen - oder so verängstigt.
    Sie sah zu Brighid, dann zu Merrill. »Ich glaube, der Rest unseres Gespräches sollte etwas weniger öffentlich stattfinden.«
    »Und ich glaube, dieses Gespräch sollte am besten in einer Schenke mit gut gefülltem Lagerraum stattfinden«, sagte Michael. »Doch hier finden wir wahrscheinlich keine, also …« Er fuhr sich mit den Fingern durchs Haar.
    »Wir haben ein paar Flaschen Branntwein«, sagte Shaela. »Für medizinische Zwecke.«
    Lee strich von einer Seite zur anderen mit dem Fuß über den Boden, um einen schmalen Pfad zu schaffen, auf dem keine aus Gloriannas Zorn entstandenen Kiesel und faustgroßen Steine lagen. Er fuhr damit fort, bis er am Tor und durch das Tor hindurch war. Als er innerhalb der Mauern stand, die Lighthaven umgaben, wandte er sich um und sah sie alle an. »Dann schlage ich vor, wir nehmen alle einen guten Schluck Medizin, bevor wir hierüber sprechen. Wir werden es brauchen.«
     Michael umfasste das Glas Branntwein mit beiden Händen, starrte in die dunkle Flüssigkeit und wartete darauf, dass ein anderer die Frage stellte, Besorgnis äußerte, irgendetwas tat. Doch Lee und Glorianna, die Einzigen im Raum, die vielleicht die Antworten kannten, schienen zufrieden damit, den Alkohol zu trinken, ins Nichts zu starren und vor sich hin zu brüten.
    »In Ordnung«, sagte er. »Was ist dort draußen geschehen?«
    Glorianna und Lee sahen ihn an. Dann sagte Lee: »Als Reaktion auf ein paar mächtige Herzenswünsche ist die Weiße Insel in zwei Landschaften zerbrochen, und so ist Lighthaven jetzt vom Rest der Insel abgetrennt. Im Moment ist das alles, was wir wissen.« Er wandte sich an seine Schwester. »Oder nicht?«
    Glorianna nickte. »Und wir wissen, Lighthaven ist eine meiner Landschaften, und ich bin mir beinah sicher, der Rest der Weißen Insel befindet sich in Caitlin Maries Obhut.«
    Er wartete, doch sie sagten nichts mehr. »Was ist mit dem Pferd und dem Kutscher geschehen, als sich … die Welt verändert hat?«
    »Dieser nebelverhangene See sieht vielleicht vom anderen Ufer nicht so groß aus«, antwortete Lee. »Wahrscheinlich war es für ihn nicht gerade so, als sei er in eine Pfütze gesprungen, aber -«
    »Ist ein Mann gestorben, als das hier geschehen ist?« Michaels Stimme wurde schärfer. »Ist es das, was ihr beiden versucht, nicht zu sagen? Dass sich die Welt verändert hat, weil Menschen sich gestritten haben und ein paar harte Worte gefallen sind, und deswegen ein Mann gestorben ist?«
    Entsetztes Aufkeuchen. Eine der Frauen - vielleicht Caitlin - wimmerte.
    »Das wissen wir nicht«, sagte Glorianna und tat ihm den Gefallen, ihm in die Augen zu sehen. »Ich glaube nicht, dass unter der Kutsche plötzlich ein Stück Straße verschwunden ist und Mann und Pferd auf den Grund des Sees sanken. Ich denke, es ist wahrscheinlicher, dass die Landschaften sich verändert haben, und Ephemera eine Art Graben um Lighthaven geschaffen hat.«
    Plötzlich erkannte Michael, was sie

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