Belladonna
Gemeinde auf der Insel zu finden.
Brighid und Shaela tauschten einen Blick aus.
»Da ist der Hafen der Liebsten«, sagte Brighid zögerlich, »aber die Menschen dort sind immer etwas seltsam gewesen.«
»Und sie sind inzwischen noch seltsamer geworden«, murmelte Shaela.
»Inwiefern?«, fragte Glorianna und versuchte, ruhig zu bleiben. Der Garten der Liebsten. Der Hafen der Liebsten. Das konnte kein Zufall sein.
»Zum einen sind während meiner Zeit die Jungen und Mädchen immer vor der Sommer- oder Wintersonnenwende hier aufgetaucht und haben ein Geschenk mitgebracht. Und dann haben sie gesagt, sie brächen zu einer Reise auf, und ob wir sie im Licht halten könnten«, sagte Brighid. »Auf mich wirkten sie immer wie einfache Leute, die ganz davon überzeugt waren, genau an dem Ort zu sein, an dem sie sein sollten.«
Glorianna fühlte Ephemeras Strömungen der Macht verspielt ihre eigenen streifen. Sie setzte sich aufrechter hin. Es gab eine Erklärung für ein ganzes Dorf voller Menschen, die überzeugt davon waren, dort zu sein, wo sie hingehörten. Und es hatte nichts damit zu tun, dass es einfache Leute waren.
»Dieses Dorf hat nicht zufällig ein Paar Wachsteine, oder?«, fragte sie.
»Hat es«, erwiderte Brighid.
Glorianna wusste, Lee sah sie an und setzte die Puzzleteile so schnell zusammen wie sie selbst.
Im Hafen der Liebsten gab es eine Resonanzbrücke, und die Menschen dort nutzten sie, um auf Reisen zu gehen. Einige von ihnen mussten in Landschaften jenseits von Elandar übergetreten sein. Vielleicht waren sie nicht einfach; vielleicht wollten sie nicht zugeben, dass sie mehr über die Welt wussten, als die Leute in ihrer Umgebung.
»Gibt es noch etwas anderes, das Ihr uns über den Hafen der Liebsten erzählen könnt?«, fragte Lee.
»Sie sind noch seltsamer geworden«, sagte Shaela, diesmal lauter. »Zwei- oder dreimal im Jahr kommen zwei von ihnen nach Lighthaven, die Mütze in der Hand, und fragen, ob wir Neuigkeiten über die Seherin hätten, ob wir wüssten, wann die Seherin zurückkehrt. Vor ein paar Jahren, als ein schlimmer Sturm über die ganze Insel fegte, kamen sie, um uns zu sagen, das Haus der Seherin sei von einem Blitz getroffen worden und bis auf den Boden niedergebrannt. Sie fragten, ob sie warten sollten, bis sie ein neues Haus bauen. Dann kamen sie letzten Frühling zurück, um uns zu sagen, sie hätten ein neues Haus gebaut, und es stehe bereit für die Herzensseherin und ob wir Neuigkeiten darüber hätten, wann sie kommt.«
Gloriannas Herz klopfte hart und schnell. »Wann hat das angefangen? Vor wie vielen Jahren?«
Shaela zuckte mit den Schultern. »Ein paar.«
»Wie viele?« Als beide Frauen sie unbehaglich ansahen, stellte sie ihre Tasse ab und bemühte sich um Geduld. »Es hat vor zwölf Jahren begonnen, nicht wahr? Sie haben vor zwölf Jahren angefangen, nach der Seherin zu fragen.«
Shaela runzelte die Stirn, aber eher nachdenklich als verärgert. Schließlich nickte sie. »Ja, ich glaube, es ist zwölf Jahre her, dass es angefangen hat.«
Brighid keuchte auf.
Glorianna nickte und sagte: »Das war, als Caitlin den Garten der Liebsten gefunden hat, nicht wahr?«
»Aber Caitlin ist keine Herzensseherin«, widersprach Brighid. »Außerdem lag der Garten irgendwo versteckt auf dem Hügel hinter unserem Haus. Den Geschichten zufolge hatten Frauen in Devyns Familie ihn in den Jahren, nachdem die Liebste nach Ravens Hill gezogen war, bereits einige Male gefunden.«
»Caitlin ist keine Seherin«, stimme Glorianna ihr zu, »aber sie ist eine Landschafferin, die von der Wächterin abstammt, die den Garten angelegt hat. Deshalb ist er für ein paar der Frauen aus dieser Familie erschienen. Er kam zu ihnen, weil sie Landschafferinnen waren, die sich nicht mehr daran erinnerten.«
»Der Garten besteht als eigenständige Landschaft, die über einen anderen Ort gelegt werden kann wie meine Insel?«, fragte Lee.
»Ja.« Glorianna blickte zu Brighid. »Deshalb konnte kein anderer aus Ravens Hill ihn finden. Es gab ihn nur für Caitlin Marie auf diesem Hügel. Die übrige Zeit lag er hier, auf der Weißen Insel. Wo man ihn erschaffen hatte.«
»Sieht so aus, als gingen wir zum Hafen der Liebsten«, sagte Lee. »Ich werde mit Kenneday sprechen, wenn er damit fertig ist, die Wachsteine anzustarren, und ihn fragen, ob er dieses Dorf schon einmal angelaufen hat.«
»Wir warten bis morgen früh.« Sie wollte ein paar Stunden, um in ihren eigenen Garten zurückzukehren und
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