Belladonna
war nur wenig besser, als was sie zu Hause gehabt hatte. Und sie wollte mehr. So viel mehr. Verdiente mehr.
Sie hatte immer gedacht, der Magier würde ihre Fahrkarte aus Foggy Downs heraus sein. Sie war sogar bereit gewesen, ihm Sex im Austausch dafür anzubieten, dass er sie mitnahm. Nicht dass der Mistkerl ihr Angebot zu würdigen gewusst hätte.
Sie wäre nicht bei Michael geblieben. Warum sollte sie bei einem Mann bleiben, der arm wie eine Kirchenmaus war? Oh nein. Sie war nicht an jemandem interessiert, der ihr keine schönen Dinge kaufen konnte.
Letztendlich aber war der Magier ihre Fahrkarte gewesen. Hätte sie früher gewusst, dass es Shaney wütend genug machen würde, um die Kasse auszuleeren und ihr eine Kutschfahrt aus Foggy Downs heraus zu bezahlen, wenn sie den Magier dessen bezichtigte, was er war, hätte sie die Anschuldigung schon vor langer Zeit ausgesprochen.
Es hatte Shaneys Frau über alle Maßen beschämt, dass jeder im Dorf, sogar die größten Pfennigfuchser unter ihnen, ein oder zwei Münzen in einen Hut geworfen hatten, um sich an den Kosten zu beteiligen. Einige der Läden hatten Kämme, Wäsche oder andere Kleinigkeiten gespendet - für »Glück auf der Reise.«
Sie ließ sich nicht einen Moment zum Narren halten. Sie wollten lieber sie loswerden, die bei ihnen gelebt und gearbeitet hatte, als zu riskieren, dass der Magier das Dorf auf seinen Wanderungen mied.
Sei’s drum. Es hatte sie hierher gebracht, oder etwa nicht? In einer Pension im Hafenviertel hätte sie ihr Geld noch ein wenig strecken können, aber am Hafen würde sie die Art von Mann nicht finden, nach der sie suchte. Sie hatte kein Interesse mehr an einer schnellen Nummer hinter dem Schuppen. Das hatte ihr nie mehr eingebracht als ein Zwinkern und ein großzügiges Trinkgeld, das sie sich bei den meisten dieser Tölpel mehr als verdient hatte. Nein, sie würde einen Mann von Stand finden, der ihre Schönheit schätzen und ihr angemessene Verhältnisse bieten würde. Er würde ihr hübsche Kleider kaufen, und sie würden zusammen in einem schönen, großen Haus leben.
Bevor sie mit ihren Pfennigen knausern musste, würde sie einen Mann finden, der ihr geben würde, was sie verdiente.
Michael hob seinen Krug und nahm einen großen Schluck Bier. Von den Heiligen Stätten in den Sündenpfuhl überzutreten, war ein Schock für Geist und Herz - stärker noch, so dachte er, als man ihn empfinden würde, käme man von einem gewöhnlichen Ort, wie Aurora oder Kendall oder sogar Foggy Downs. Der Pfuhl und die Heiligen Stätten weckten beide den Wunsch in ihm, seine Flöte herauszuholen und in die Musik einzustimmen, die er im Land vernahm, doch die Melodien waren grundverschieden.
Ebenso waren es die Menschen, die an diesen Orten lebten. Er warf einen Blick zu dem Tisch hinüber, an dem Yoshani mit Nadia und ihrem Mann Jeb sprach, dann schaute er den Mann an, der an seinem Tisch saß.
»Also, wann ist denn nun diese Strategiebesprechung?«, fragte Michael.
»Wenn Glorianna damit fertig ist, sich schön zu machen, und beschließt, sich uns anzuschließen«, antwortete Sebastian und warf ihm einen gereizten Blick aus seinen kalten grünen Augen zu.
Zeit das Thema zu wechseln. Denn er wollte wirklich nicht, dass Sebastian zu lange oder zu intensiv darüber nachdachte, warum Glorianna sich schön machte. Wenn ihr Aussehen wirklich der Grund war, aus dem sie Sebastian um den Schlüssel für sein Zimmer im Bordell gebeten hatte.
Sich schön zu machen war gut, oder etwa nicht? Es bedeutete, eine Frau wollte auf einen Mann anziehend wirken. Oder ihn erregen. Oder … Vielleicht sollte er sich auch den Zimmerschlüssel ausleihen und sich ein wenig schön machen, falls …
Er sah Sebastian in die Augen und wusste, es war wirklich Zeit, über etwas anderes nachzudenken als darüber, wie er augenblicklich aussah. Und über Glorianna und was man hinter verschlossenen Türen in einem Bordell anstellen konnte.
Also richtete er seine Aufmerksamkeit auf Teaser, der allem Anschein nach eine Art Diskussion mit Lynnea führte.
»Was macht er da?«, fragte Michael und hob das Kinn, um auf das Paar zu deuten, das so aussah, als würde es jeden Moment anfangen, sich mehr an den Kopf zu werfen als nur Worte.
Sebastian warf einen kurzen Blick zu seiner Frau und seinem Freund. »Er versucht zu lernen, menschlicher zu sein.«
Michael legte den Kopf schief, doch er verstand nur den Ton, nicht die eigentlichen Worte. »Für mich hört er sich
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