Belladonna
blühen, pflückt eine Wildblume auf der Wiese oder sucht einen einfachen Stein aus und flüstert ihm zu, was euch quält, während ihr dem Sorgengrund eure Gabe darbietet.« Sie machte es vor, indem sie den Stein in die Ruinen des Hauses schleuderte.
»Das ist ja alles schön und gut, wenn die Leute es nicht für zu verrückt halten«, sagte Nathan, »doch wozu soll es gut sein?«
»Es ist eine Reinigung«, antwortete Glorianna »Da es hier ohnehin schon schlechte Gefühle gegenüber diesem kleinen Teil von Ravens Hill gibt, werden es die Menschen nicht sehr schwer finden, zu glauben, dies sei der dunkle Ort des Dorfes.«
»Wenn Ihr nicht vorsichtig seid, könnte Sorge eine geheimnisvolle, schwarzhaarige Zauberin werden, die durch die Ruinen oder über die Wiese schreitet und der Trauer und dem Kummer lauscht«, sagte Nathan.
Sie hörte die unausgesprochene Frage, fühlte die Sehnsucht in seinem Herzen - und spürte einen Moment des Bedauerns, dass ihre eigene Sehnsucht sie zu einem Mann hinzog, dessen Herz so düster war, dass sie sich nicht sicher war, ob sie ihm vertrauen konnte.
»Caitlin und Michael werden nicht nach Ravens Hill zurückkehren. Auch ich werde es nicht tun. Wenn Ihr also glaubt, es wird den Menschen hier helfen, so erzählt die Geschichte von einer Zauberin namens Sorge, die gekommen ist, das Gleichgewicht in diesem Teil der Welt wiederherzustellen. Und wenn die nächste Frau nach Ravens Hill kommt, die ist wie ich, seid achtsam, wie Ihr sie nennt. Eine Landschafferin hält ihre Teile der Welt im Gleichgewicht. Das ist es, was wir tun, und was wir sind. Wenn Ihr sie akzeptieren könnt, so könnt ihr zwei hier etwas Gutes entstehen lassen.«
»Woher wisst Ihr …« Er wurde rot.
»Das Herz kennt keine Geheimnisse. Nicht vor mir.« Normalerweise nicht. Sie stellte sich auf die Zehenspitzen und küsste ihn auf die Wange, dann trat sie zurück. »Mögest du mit leichtem Herzen reisen.«
Sie sah die anderen Männer, die sich ihnen näherten, einige mit grimmigen Mienen, einige besorgt. Nathan hörte sie und sah sich um, während er grüßend die Hand hob.
Sie vertrauten ihm. Gut. Und sie waren genug, um gegenseitig für einander als Zeuge aufzutreten. Noch besser.
Sie warf den Männern einen langen Blick zu, der sie zögern ließ, dann wandte sie sich um und ging den Schritt zwischen Hier und Dort - und verschwand genau vor ihren Augen.
Kapitel 25
Als Er Kendall erreichte, glitt Er schnell in die Stadt und entfernte sich vom Anleger und dem köstlichen Gemisch aus Hoffnungen und Ängsten - und den Herzen, in denen ein flackerndes Licht brannte, das so leicht ausgelöscht werden konnte. Die Hafenanlage und die umliegenden Straßen gehörten dem männlichen Feind, der stark genug gewesen war, zu entkommen, als Er in Seine dunklen Landschaften ziehen wollte. Er wollte ihn nicht auf Seine Anwesenheit aufmerksam machen, vor allem, da Er sich immer noch darum sorgte, dass der Feind den Wahren Feind gefunden und sich mit ihm gegen Ihn verbündet hatte.
Also entfernte er sich vom Hafen, bewegte sich fließend unter den Straßen entlang, die den Händlern und Bäckern und Schreinern gehörten, die für interessante Beute zu schwerfällig waren, bis der Hammer der Angst sie mürbe gemacht hätte und …
Er wandte sich um, fasziniert von der Angst, die ein rundlicher kleiner Mann ausstrahlte, der die Straße hinuntereilte, über die Schulter zurückblickte und bei jedem Geräusch zusammenfuhr.
Er folgte ihm, leckte die Furcht des Mannes auf, schlüpfte in seinen Geist, um die Gestalt der Gespenster kennen zu lernen, welche die Zufriedenheit, ein florierendes Geschäft zu besitzen, verblassen ließen.
Er eilte die Straße hinab, wobei er wusste, es war schlauer - sicherer -, zu gehen, als sei er am Ende eines Arbeitstags einfach nur auf dem Weg nach Hause. Er kleidete sich nicht auf eine Art und Weise, die »Wohlstand« verhieß - außer seine Frau zwang ihn dazu -, also glich er eher einem Angestellten als dem Besitzer eines erfolgreichen Geschäfts.
Doch das Geschäft war gut gelaufen, sehr gut. Deshalb hatte er den Laden so spät geschlossen, deshalb hatte er sich nicht mit all den anderen Händlern, die auf der Warenstraße ihre Läden hatten, auf den Heimweg gemacht, deshalb waren seine Schritte die einzigen …
Fremde Schritte. Das Kratzen von Stiefeln auf Kopfsteinpflaster. Das Geräusch hatte etwas Heimliches an sich.
Er traute sich nicht, sich umzudrehen, wollte denjenigen, der
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