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Belladonna

Belladonna

Titel: Belladonna Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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an wie ein nerviger großer Bruder.«
    Sebastian warf ihm einen gelangweilten Blick zu. »Er lernt, zu sein wie ein Mensch.« Er wartete, bis Michael einen großen Schluck Bier nahm und fügte hinzu: »Und er benutzt dich als Vorbild.«
    »Dreckiger Mistkerl«, sagte Michael, als er wieder Luft bekam.
    Sebastian bleckte die Zähne zu einem falschen Lächeln. Dann fror seine Miene ein. In seinen Augen loderte es. Er schob seinen Stuhl zurück - und Lee ließ sich auf den anderen Stuhl am Tisch fallen und sagte: »Mutter sagt, wenn du die Dummheit begehst, an die du gerade denkst, wirst du dich bei jeder Frau in der Familie dreimal entschuldigen müssen - und die Entschuldigungen werden Blumen, Pralinen und vollkommene Unterwürfigkeit beinhalten -, bevor auch nur die Chance besteht, dass man dir vergibt.«
    »Aber …« Aus Sebastians Brust erklang ein Grollen, das nicht im Entferntesten menschlich klang. »Hat sie erklärt -«
    »Sie ist meine Mutter und deine Tante«, sagte Lee. »Sie muss überhaupt nichts erklären.«
    Da Sebastian aussah, als würde er jeden Augenblick ersticken, richtete Michael seine Aufmerksamkeit auf die Straße, um herauszufinden, was diese Reaktion hervorgerufen hatte. Alles was er sah, war Glorianna.
    Alles was er sah, war Glorianna, und was sie trug.
    Ein dunkler Rock und eine dunkle Jacke mit Stickereien um den Ausschnitt und die Ärmelaufschläge. Ein leichtes Hemd. Das Haar in einem einfachen Knoten hochgesteckt. An der Oberfläche hübsch anzusehen. Doch unter diesen ›die Lady-besucht-eine-Gesellschaft‹-Kleidern bewegte sich eine Frau. Machtvoll. Ursprünglich. Sinnlich.
    »Die Herrin hab Erbarmen«, flüsterte er. Dann sah er an ihr vorbei, obwohl es ihn schmerzte, den Blick von ihr abzuwenden, während sie über die Straße ging und auf ihn zukam - und erkannte, was Sebastian so nervös gemacht hatte.
    Erkannte den Unterschied zwischen Männern und Inkuben.
    Die Männer, die in den Pfuhl kamen, um etwas Schmackhafteres zu finden als die Frauen, die sie kannten, warfen Glorianna einen Blick zu und wandten sich wieder ab, denn sie sahen jemand, der ihnen zu ähnlich war, um interessant zu sein. Die Inkuben jedoch blieben wie angewurzelt stehen, gebannt von ihrer Beute. Dies war die Art Frau, deren Emotionen und Begierden ihnen ein Festmahl bereiten würden, ganz gleich, ob sie sie im Traum oder in der Wirklichkeit liebten.
    Dann erreichte sie den Rand des Hofes, drehte sich zu ihnen um, und sie erkannten, wer - und was - sie war. Alle eilten davon, beunruhigt darüber, Interesse an Belladonna gezeigt zu haben, der dieses Interesse vielleicht nicht zusagen könnte.
    »Was ist los mit ihnen?«, fragte Glorianna als sie sich wieder dem Tisch zuwandte. Die kleine Falte zwischen ihren Augenbrauen vertiefte sich, als sie Sebastian ansah. »Was ist los mit dir?«
    »Er hat sich verschluckt«, sagte Michael und bemühte sich um eine leere Miene, während er Belustigung in seine Stimme mit einfließen ließ. Und das war ein ganz schönes Stück Arbeit, denn allein sie anzusehen ließ eine Welle der Sehnsucht und Begierde über ihn hinwegschwappen.
    »Pass auf, wo du hintrittst, Magier«, knurrte Sebastian. »Wir haben den Nachtschwärmern zwei Ziegen für dich bezahlt. Das können wir korrigieren, indem wir dich als zweiten Gang zurückgeben.«
    »Sebastian.« Glorianna klang entsetzt.
    Lee sprang von seinem Stuhl auf, legte ihr einen Arm um die Taille und zog sie vom Tisch fort. »Philo hat drinnen etwas zu essen angerichtet. Er hat sich gedacht, wir würden es vorziehen, diese Diskussion nicht in der Öffentlichkeit zu führen. Lass uns die anderen zusammentrommeln.«
    Michael schob seinen Stuhl zurück und wollte Glorianna und Lee folgen.
    »Bleib sitzen«, sagte Sebastian leise und sah den anderen nach, als sie sich in den Speiseraum im Haus begaben.
    »Aber …«
    »Bleib sitzen.«
    Teaser, der als Letzter an die Tür kam, sah kurz zu ihnen zurück. Bevor Michael sich entscheiden konnte, ob er den Befehl missachten oder befolgen würde, half ihm Sebastian auf die Füße, indem er mit der Faust sein Hemd packte und ihn nach oben zog.
    »Nicht hier«, sagte Sebastian. Die Drohung in seiner  Stimme war in keiner Weise davon abgeschwächt, dass sie leise ausgesprochen wurde. Vor allem weil Michael dort ein merkwürdiges, sirrendes Prickeln in der Haut verspürte, wo Sebastians Faust seine Brust berührte. »Nicht auf meinem Grund und Boden. Früher oder später wird sie dich in ihr Bett

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