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Belladonna

Belladonna

Titel: Belladonna Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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Gesicht und alte Augen, die jetzt, da er sie deutlich sehen konnte, schmal wurden.
    »Ihr seid mit Caitlin Marie gekommen, um den Garten anzuschauen«, sagte er. Er stand nicht am richtigen Ort, um ihn zu sehen, doch er blickte in Richtung der Wiese. »Dieser seltsame, rostfarbene Sand ist verschwunden, nachdem ihr hier gewesen seid.« Seine Augen weiteten sich. »Ihr seid eine Zau -«
    »Landschafferin.« Sie legte genug Gewicht in das Wort, um ihn zum Schweigen zu bringen. »Und eine Wächterin des Herzens. Achtet auf Eure Worte. Sie bedeuten mehr, als Ihr erkennt.«
    Er zögerte, dann kam er näher. »Ich bin Nathan.«
    Glorianna neigte den Kopf. »Ihr seid der Anker.« Er blickte sie stirnrunzelnd an, doch sie lächelte, denn in seinen Augen leuchtete ein Schimmer der Erkenntnis auf. Das Wort selbst sagte ihm, so wie sie es benutzte, nichts. Der Sinn schon. »Ihr erinnert Euch daran, wie Ravens Hill einst war.«
    »So alt bin ich nun auch wieder nicht«, beschwerte er sich. Doch er nickte auch. »Mein Großvater hat mir früher immer Geschichten erzählt. Es war ein gutes Dorf, und ein recht wohlhabendes, als der Steinbruch noch offen war. Die Fischerei lief besser damals. Es gab mehr Jagdwild in den Hügeln. Und die Leute waren freundlicher.«
    Sie können es wieder sein. »Es war nicht ihre Schuld«, sagte sie sanft. »Michaels, Caitlins und Brighids.«
    »Natürlich war es nicht ihre Schuld«, fuhr Nathan sie  an. Der Zorn kam automatisch - eine vor langer Zeit aufgenommene Gewohnheit -, doch darunter lagen Unsicherheit und Zweifel. »Ein junges Mädchen kann keinen Brunnen so verderben, dass keine Hoffnung mehr besteht, ihn zu reinigen, oder einen Gemüsegarten verwüsten, indem sie ihn ansieht. Ein Junge kann niemandem Pech oder Glück bringen, nur indem er sich wünscht, es würde ihm etwas widerfahren. Das ist alles ein Haufen -«
    »Wahrheit.« Sie sah, wie ihm der Kiefer herunterfiel, und wartete dann, bis er sein inneres Gleichgewicht wiederfand. Er hatte gewusst, es war die Wahrheit - hatte gewusst, Caitlin und Michael waren zu solchen Dingen fähig, doch er hatte nicht damit gerechnet, jemand würde anerkennen, was sie tun konnten, ohne sie dafür zu verurteilen. »In vielerlei Hinsicht geschah es unwissend, unbeabsichtigt, und das Vermächtnis des Unglücks wurde zusammen mit diesem Haus vererbt. Doch Caitlin ist eine Landschafferin, die die Welt in gewissem Ausmaß verändern kann, und da das Dorf bereits darauf eingestellt war, sie als Zauberin zu brandmarken, trugen sie dazu bei, sie zu formen. Und im Gegenzug trug sie dann dazu bei, die Welt zu formen, in der sie leben mussten. Doch selbst sie konnte Ephemera nicht über einen bestimmten Punkt hinaus beeinflussen. Denn Ihr wart hier.«
    Er schüttelte den Kopf. »Ich besitze keinerlei Magie.«
    »Ihr liebt diesen Ort. Trotz der Schwierigkeiten, die dieses Dorf plagen, liebt Ihr es. Und Euer Herz hält die Erinnerungen daran fest, was diese Landschaft einmal war. Ihr habt die Erinnerungen, die euch überliefert wurden, und die Hoffnung, dass Ravens Hill wieder sein wird, was es einst war, nicht losgelassen.«
    Er sah traurig aus. »Also hatten sie alle Recht mit Michael und Caitlin?«
    »Ja und Nein.« Glorianna blickte auf die verkohlten Überreste des Hauses, fühlte den Knoten aus Dunklen Strömungen direkt darunter. Warum sollte jemand ein  Haus auf einer Stelle errichten, die alle Arbeiter unruhig gemacht haben musste? Und wie viel Mut hatte es erfordert, in diesem Haus zu leben, auch wenn die Leute, die dort wohnten, nichts von den Strömungen wussten?
    Sorgengrund. Das Wort stieg in ihr auf wie eine geflüsterte Erinnerung. Sie verschloss die Augen vor dem Schmerz, den es barg.
    »Was habt Ihr? Geht es Euch nicht gut?«
    Eine leichte Hand auf ihrem Arm. Besorgnis in Nathans Stimme.
    Sie öffnete die Augen und blickte in seine. Er kann etwas verändern.
    »Wenn Ihr Eurem Dorf und den Menschen helfen wollt, müsst Ihr etwas tun.« Ephemera, hör mich an. Sie lief gebückt über den Boden, dann hob sie einen handtellergroßen Stein auf, der dem Fels im Steinbruch glich. Sie machte eine ausladende Handbewegung, die die Ruinen des Hauses und die Wiese, die es umgab, mit einschloss. »Lernt die wahren Namen der Dinge. Das hier ist der Sorgengrund. Es ist kein Ort, an dem jemand bauen oder leben sollte. Er gehört der Sorge, den düsteren Gefühlen, die den Geist plagen. Er gehört auch dem Kummer, der Enttäuschung, dem Verlust. Wenn sie

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