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Belladonna

Belladonna

Titel: Belladonna Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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vorhatte?
    »Hör mir zu, Wildes Kind. Lass nicht zu, dass das Licht sich zerstreut. Finde einen Ort, wo es gepflegt und bewahrt werden kann.«
    Ephemera verstand nicht. Noch nicht.
    Tür der Schlösser. Geschichten, Geister und Schlüssel. Er hatte ein Schloss gewählt - aufgrund seiner Träume von einer schwarzhaarigen Frau, in die er sich verliebt hatte, noch bevor er ihr wahres Gesicht gesehen oder ihre Stimme vernommen hatte. Doch sie, als Wächterin und Geist, hatte diesen Schlüssel in seinem Herzen benutzt, um die Tür zu öffnen und ihm ein Leben zu zeigen, wie  er es sich nicht hätte vorstellen können. Denn er hatte nicht gewusst, dass die Möglichkeit bestand, akzeptiert zu werden, so wie er war,.
    Er aß das Brot und trank den Kaffee. Er spülte das Geschirr und die Kaffeekanne. Er packte seine Kleider wieder in den großen Rucksack, dann nahm er sie erneut heraus und packte sie in den kleineren. Ein Satz Kleidung, eine Feldflasche und seine Flöte waren alles, was er jetzt brauchte. Er ließ eine der Einmalbrücken, die Lee für ihn angefertigt hatte, in die Manteltasche gleiten. Die anderen, in Stoffstücke gewickelt und eingepackt in einen ledernen Schnürbeutel, steckte er in den Rucksack.
    Gib mir genug Zeit, Magier, hatte sie gesagt. Ich könnte es nicht ertragen, wenn noch jemand gefangen würde, wenn ich die Landschaften verändere.
    Er wartete, während die Minuten langsam verstrichen. Als die Sonne so hoch stand, dass er recht sicher sein konnte, dass die Leute in Aurora wach sein würden, wenn er dort ankam, hob er den Reiserucksack auf und verließ das Haus.
    Als er dem Pfad folgte, der ihn zum Fluss bringen würde, steckte er seine Hand in die Tasche, schloss seine Finger um die Einmalbrücke - und trat hinüber in den Sündenpfuhl.
     Ein verlassener Garten. Ein winziges Stück Land verglichen mit dem, was sie schließlich auf der Insel im Nebel geschaffen hatte, doch es war einst der ihre gewesen. Und ihre Resonanz hier reichte gerade noch aus, um den Schritt zwischen Hier und Dort zu gehen, um in dieses eingeschlossene Stück Land überzutreten.
    Sicherheit ging vor. Es wäre alles umsonst, wenn die Kreaturen des Weltenfressers sie töteten, bevor sie ihre Aufgabe zu Ende gebracht hatte. Danach … Danach wäre es vielleicht ein Segen.
    Vor sechzehn Jahren hatten die Wächter der Dunkelheit versucht, sie einzuschließen, indem sie ihren Verstand vergifteten. Wären sie erfolgreich gewesen, so hätte sie die Landschaften verändert, um einen Käfig zu erschaffen, und nie erkannt, dass sie selbst das Instrument war, das man dazu eingesetzt hatte, sie zu vernichten. Hätte nie erkannt, dass es ihre Macht und nicht die ihrer Feinde war, die sie an ein trostloses Dasein gekettet hatte.
    Jetzt würde sie tun, worin die Wächter der Dunkelheit versagt hatten. Jetzt würde sie viel mehr tun, als sie vorgehabt hatten.
    Viel mehr.
    »Ephemera«, sagte Glorianna Belladonna sanft, »hör mich an.«
     Der Weltenfresser, in Gestalt eines elegant gekleideten Herrn mittleren Alters, trat auf den rostfarbenen Sand, der sich aus dem Ende einer stinkenden Gasse ergoss. Er öffnete den Mund vor Erstaunen. Seine Augen weiteten sich vor Entsetzen.
    Eine Dissonanz in Seinen Landschaften! Neue, seltsame Klänge der Dunkelheit - und kleine köstliche Wellen des Lichts, die daraus hervorspähten. Dann fühlte Er, wie Ephemera einem Willen Gestalt verlieh, einem Herzen gehorchte. Er fühlte die Ausläufer des Befehls in den Strömungen der Macht, die die Welt durchzogen. Dann fühlte Er …
    Er sah hinab auf den Sand unter Seinen Füßen. »Nein«, flüsterte Er. »Die Knochenschäler gehören mir. Diese Landschaft gehört mir.«
    Doch irgendein listiges, dunkles Herz hatte sich in Seine Landschaften geschlichen und die Landschaft der Knochenschäler gestohlen, indem es die Resonanz gerade stark genug verändert hatte, um Ihn auszuschließen. Etwas hatte Ihn aus einer Landschaft ausgeschlossen, die Er geschaffen hatte.
    Dieb!
    Er taumelte einen Schritt zurück, stützte sich mit der Hand an einer schmutzigen Wand ab.
    Sie geht durch die Gärten, flüsterte eine raue und doch seltsam melodische Stimme durch die Strömungen der Welt. Sie geht durch die Gärten und stiehlt all deine Arbeit, all deine Schöpfungen. All deine kleinen Schöpfungen. Buh, huh. Buh, huh. Armer kleiner Weltenfresser, nicht tapfer genug, um etwas anderes zu tun, als sich zu verstecken. Sie herrscht bereits über das Licht. Wo willst du

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