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Belladonna

Belladonna

Titel: Belladonna Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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Freundin an. »Aber das ist - das ist  Zauberei. Du redest davon, einen Zauber zu wirken, nicht bei einem Gebetskreis mitzumachen.«
    »Es kommt auf den Glauben an, oder nicht?«, fragte Shaela. »Zauberei oder Gebet. Was macht es für einen Unterschied, wie wir es nennen? Wenn wir uns vor unsere Schwestern stellen und sagen, sieben sei eine  Zahl des Lichts, kein Instrument der Magie, wer wird an unseren Worten zweifeln? Wer wird an deinen Worten zweifeln, an denen ihres Oberhaupts? Wenn du sagst, es ist so, dann wird es so sein.«
    Argwohn, zu urtümlich, um ihn in Worte zu fassen, erfüllte Merrill plötzlich. Sie fühlte, wie sich ihr Körper aufrichtete, von der anderen Frau zurückwich. Ein zerbrochenes Dasein hatte Shaela die Vergangenheit genannt, die sie auf die Weiße Insel gebracht hatte. Ein zerbrochenes Leben - und kein unschuldiges.
    »Wer warst du, bevor du auf die Weiße Insel kamst?«, flüsterte Merrill.
    »All die Jahre, die wir zusammen gelebt und gearbeitet haben … und erst jetzt fragst du mich.« Shaela lächelte bitter. »Was glaubst du, wer ich war?«
    Eine Zauberin. Sie blickte in das vernarbte Gesicht, das blinde Auge, und fragte sich zum ersten Mal, ob die Wunden vielleicht verdient zugefügt worden waren.
    Warum denke ich das?, fragte sie sich. Sie fühlte sich schwindlig und verzweifelt. Warum zweifle ich an einer Freundin, wenn ich doch ihre Stärke und Willenskraft brauche? Warum …?
    Dann wusste sie es. Sie musste nicht zum Heck oder über das Wasser hinter dem Schiff blicken. Es war so leicht, sich den schwarzen Schatten auf dem Meer vorzustellen, wie er mit dem Strom schwamm und der Küste immer näher kam.
    Irgendwie war der Zerstörer in ihren Geist und in ihr Herz eingedrungen und säte dort Zweifel, trennte sie von ihren Schwestern.
    »Ich glaube, dein Plan wird aufgehen«, sagte Merrill.
    »Und warum solltest du das tun?«
    »Weil das Böse, das uns verfolgt, nicht will, dass ich an den Plan glaube - oder an dich.«
    »Merrill?« Shaelas Stimme klang schrill vor Sorge. »Hat das Böse dort draußen dich vergiftet?«
    »Berührt, aber nicht vergiftet«, erwiderte Merrill und versuchte zu lächeln. »Es geht schon wieder. Und wir werden Lighthaven rechtzeitig erreichen, um die Zeremonie durchzuführen und den Zerstörer davon abzuhalten, die Weiße Insel zu vernichten. Ich überlasse dir die Vorbereitungen. Ich glaube, du verstehst besser, was wir tun müssen. Ich hole die anderen fünf Schwestern.«
    Shaela berührte Merrill sanft am Arm. »Die Hoffnung des Herzens liegt in Belladonna. Wir müssen nicht verstehen, was es bedeutet. Wir müssen nur daran glauben, dass diese Worte uns retten werden.«
    Merrill nickte. Beinahe am Kai. Beinahe zu Hause.
    Aber es ist doch töricht, so vorschnell zu sein, flüsterte eine heimtückische Stimme. Töricht, eine so wichtige Sache so eilig anzugehen.
    Ja, es wäre töricht, sich zu beeilen. Vor allem, da sie nicht einmal wussten, wie sie tun sollten, was getan werden musste.
    Besser, gut darüber nachzudenken. So wichtig. Und du … du bist verantwortlich für das, was geschieht.
    Sie war das Oberhaupt der Schwestern. Doch kein so gutes Oberhaupt, wie Brighid es gewesen war. Niemals so gut wie sie.
    Nein, nicht so gut wie sie, flüsterte die Stimme traurig.  In dir steckt zu viel Dunkelheit, zu viele … unnatürliche … Begierden.
    Merrill sog den Atem ein. Das stimmte nicht! Das stimmte nicht!
    Doch etwas außerhalb ihres Verstandes wollte, dass sie genug an ihren Entscheidungen zweifelte, um zu zögern. Und das bedeutete, jede Verzögerung - selbst die Zeit, die sie bräuchten, um Lighthaven zu erreichen - würde ausreichen, um jede Aussicht auf Erfolg zu vernichten.
    »Wir können nicht warten«, sagte Merrill, als das Schiff anlegte und die Landungsbrücke an ihren Platz gelegt wurde. »Wir werden nehmen müssen, wen wir finden können, um den Kreis zu schließen. Seemänner, Ladenmädchen, es ist egal.«
    »Und was sollen wir diesen Leuten sagen?«, fragte Shaela.
    »Wir sagen ihnen, wir hätten die Magie gefunden, die sie retten kann vor dem, was kommt. Doch ohne ihre Hilfe wird es nicht klappen.«
    Und das war, dachte Merrill, als sie die Landungsbrücke entlangschritt, nichts Geringeres als die Wahrheit.
    Äußerlich bewahrte sie die Ruhe, während die Augenblicke verstrichen, und sie und Shaela einen Ort für den Kreis aussuchten und darüber nachdachten, welche der Menschen am Kai und in den Lagerhäusern als Mitwirkende in

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