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Belladonna

Belladonna

Titel: Belladonna Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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Frage kämen. Doch unter allem lag der nunmehr unablässige Rhythmus der Worte eil dich, eil dich, eil dich.
     Der Weltenfresser trieb im Wasser, ließ sich vom Meer auf das Land vor ihm zutragen, das in den Strömungen des Lichts hell erstrahlte. Er hatte keine Eile. Die Dunklen Strömungen auf der Insel nahmen schnell zu und schmeckten jetzt nach Angst - und der Gewissheit, dass Er die Menschen auf der Insel vernichten konnte. Auch die, die über das Licht wachten.
    So leicht, in diesen einen weiblichen Verstand zu schlüpfen und das Samenkorn des Zweifels in das Herz zu pflanzen, in dem einst so viel Vertrauen gesät worden war. Doch die Wurzeln dieses Vertrauens, sorglos gegeben und genauso sorglos gehegt, gingen nicht tief und waren nicht stark genug, einen Angriff zu überleben. Dieser weibliche Mensch wollte den Ort des Lichts retten, wollte glauben, dass die Magie, die sie von der … Zauberin … erhalten hatten, in der Lage wäre, Ihn zu besiegen.
    Doch ihr eigenes Inneres war zu einem Schlachtfeld geworden. Ihr Herz schrie auf in dem Wunsch, das Licht  zu retten. Ihr Verstand glaubte nicht wirklich daran, dass die Magie irgendetwas - oder irgendjemanden - retten würde. Und weil der Glaube ihres Verstandes genauso stark war wie der Wunsch ihres Herzens, würde Ephemera nicht antworten.
    Er amüsierte sich noch eine kleine Weile mit diesem Gedanken, schwamm auf ein paar Schiffe oder Fischerboote zu und labte sich dann an der Angst, wenn die Menschen erkannten, dass der Schatten im Wasser nicht länger der Strömung folgte, sondern direkt auf sie zuhielt. Warnrufe erfüllten die Luft, während Schiffe und Fischerboote Fluchtmanöver einleiteten. Einige flohen in Richtung des sicheren Hafens; andere wandten sich von der Insel ab.
    Herz für Herz stärkten die Menschen die Dunklen Strömungen, veränderten die Atmosphäre der Insel. Und welches Herz auch immer den Grundstein stellen mochte … finsterer Grundstein. Dem Herzen, das die Insel in seiner Obhut hielt, bedeuteten die Menschen hier nicht genug, um sich um die Landschaft zu kümmern. Und so würde es nur wenig Widerstand geben, wenn Er begann, die Resonanz der Insel so zu verändern, dass sie zu Ihm passte.
    Aber …
    Das Herz, das die Insel hielt, hielt auch das Dorf, in dem Er die Hüter des Lichts zum ersten Mal bemerkt hatte - ein weiterer Ort, den es so vernachlässigt hatte, dass Er ihn in einen Seiner Jagdgründe verwandeln würde. Doch da war noch etwas auf der Insel, verschlungen in den Strömungen aus Licht und Dunkel. Etwas Anderes. Etwas, das er nicht eindeutig wahrnehmen konnte, und das ließ Ihn nervös werden.
    Nicht länger damit zufrieden, im Wasser zu treiben, bewegte Er sich in Erwartung Seines Festmahls direkt auf die Insel zu.
    »Die Einladung, Euren Garten zu besichtigen, ehrt mich«, sagte Yoshani.
    Zufrieden, dass in jenem Teil des Gartens, der die Landschaften ihrer Mutter verkörperte, keine Dissonanz herrschte, schenkte Glorianna ihrem Begleiter ein entzückendes Lächeln. »Würdet Ihr Euch noch immer geehrt fühlen, wenn ich Euch bäte, mir beim Unkrautjäten zu helfen«? Sie lachte über Yoshanis überraschten Gesichtsausdruck. Doch als er sagte: »Das wäre erlaubt?«, fühlte sie einen Hauch von Trauer in sich aufsteigen, und so hakte sie sich bei ihm ein und ging weiter in den nächsten Teil des Gartens.
    »Ich habe Euch betrübt«, sagte Yoshani, der mehr sah, als sie wollte. »Und das tut mir leid.«
    »Ihr wart es nicht.«
    »Etwas in meinen Worten hat Euch traurig gemacht.«
    Sie blieb vor dem nächsten Beet stehen, schenkte ihm aber keine Beachtung. Noch nicht. »Dieser Garten verkörpert meine Landschaften und verbindet mich mit ihnen. Oh, hier« - sie klopfte sich leicht gegen die Brust, um auf ihr Herz zu deuten - »sind sie stets mit mir verbunden. Doch das hier kann man anfassen …« Sie runzelte die Stirn, während sie überlegte, wie sie es erklären könnte. »Jede Landschaft sollte regelmäßig von einer Landschafferin aufgesucht werden, damit sie ihr Gleichgewicht bewahrt - und weil es die beste Möglichkeit ist, auf ihrem Boden zu stehen, um zu spüren, ob ein bestimmter Teil einer Landschaft besondere Aufmerksamkeit braucht. Die Gärten bieten einer Landschafferin einen einfachen Weg, von Hier nach Dort überzutreten und die Teile der Welt in ihrer Obhut zu erreichen. Es ist ein festgelegter Pfad, ein Anker, der mich jedes Mal an den gleichen Punkt einer Landschaft bringt. Indem ich den Boden

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