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Belladonna

Belladonna

Titel: Belladonna Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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Landschaft des Weltenfressers verbunden ist - nicht einmal eine Muschel oder ein Sandkorn.«
    Sie zögerte.
    Der Mann hob die Schale hoch. »Der Sand und die Muschel reichen aus, um einen Ankerpunkt zu schaffen. Du kannst nach Hause zurückkehren.«
    Wenn ich wüsste, wie das hier funktioniert. »Ich kann nicht mit der Welt sprechen, wenn du zuschaust.«
    »Ich gehe ein Stück den Weg hoch. Aber sobald du fertig bist, müssen wir diese Landschaft verlassen.« Er berührte sanft ihren Arm. »Geh nicht von der Insel.«
    Als ob sie diese Warnung gebraucht hätte.
    In dem Moment, als er außer Sichtweite war, wünschte sie sich, sie könnte ihn noch sehen. Tapferkeit vorzutäuschen war einfacher, wenn sie nicht alleine war.
    Bring es einfach hinter dich, dachte sie, als sie am Rand der Insel niederkniete. Er klingt, als sähe er so etwas ständig.
    Sie schüttelte den Kopf und konzentrierte sich auf die Aufgabe. Er hatte Recht; sie hatten keine Zeit für etwas anderes, als von diesem Ort zu verschwinden.
    Als keine Spur von dem Kreis, den sie gezeichnet hatte, mehr zu sehen war, war sie schweißgebadet und schnappte nach Luft - und kämpfte gegen die Panik an, als sie einen Knochenschäler auf die Insel zulaufen sah.
    »Ich war mir nicht sicher, ob du es tun kannst«, sagte der junge Mann, als er hinter sie trat.
    »Du hast dich auf jeden Fall so angehört, als hättest du  erwartet, dass ich es tue«, erwiderte Caitlin gereizt.
    »Das heißt ja nicht, dass ich mir sicher war, dass du es auch kannst. Mach besser noch einmal die Augen zu.«
    Der Knochenschäler bewegte sich auf sie zu, genau in Richtung des Pfades, auf dem sie kniete.
    Krampfhaft schloss sie die Augen …
    … und hörte ein Dröhnen. Und darunter das Plätschern von Wasser.
    Sie öffnete die Augen und warf sich vom Rand zurück, stieß gegen den Mann und brachte ihn beinahe zu Fall.
    »Ganz ruhig«, sagte er und packte sie, um sie beide aufrecht zu halten.
    »Herrin des Lichts, hab Erbarmen.« Eine Wand aus Wasser, geformt wie ein Hufeisen, fiel weit über ihr hinunter, um sich dem Fluss anzuschließen.
    »Hast du noch nie einen Wasserfall gesehen?«, fragte der Mann.
    »Nicht so einen.« Obwohl ihr kleines Stück Land in sicherer Entfernung lag, ließ der bloße Lärm sie erzittern. Ein Stück näher stürzte ein weiterer Wasserfall hinab, seine Wassermassen brachen sich auf halbem Wege an einem Durcheinander aus Steinen, groß wie Häuser.
    »Man nennt sie die Hüterfälle«, sagte der Mann und ging neben ihr in die Hocke. »Der Fluss hat mehrere Namen, je nachdem, in welcher Landschaft man sich befindet. Manche nennen ihn den Fluss der Wünsche; andere nennen ihn den Fluss der Gebete.« Er hielt inne und sah sie an. »Und wie nennt man dich?«
    »Caitlin Marie. Und wie heißt du?«
    »Lee.« Er erhob sich, trat an den Rand der Insel und hob eine Hand zum Gruß, als ein Boot vorübersegelte.
    Caitlin sah, wie die Männer im Boot den Gruß erwiderten, und kam mühsam auf die Füße. »Sie können uns sehen! Warum können sie uns sehen?«
    »Weil ich will, dass sie uns sehen. Die Resonanz der Insel ist der des Flusses zu ähnlich. Selbst wenn die Leute uns nicht sehen könnten, würden die Boote auf dem Fluss die Insel trotzdem rammen. Also können die Menschen hier sie sehen, bis ich sie an den Ort verschiebe, an dem sie eigentlich existiert.«
    »Du wirkst nicht betrunken, also musst du verrückt sein, denn das Meiste, was du sagst, ergibt überhaupt keinen Sinn.«
    »Es ergibt Sinn«, sagte Lee. »In diesem Teil der Welt ergibt es Sinn.« Er lehnte sich gegen einen Baumstamm und musterte sie. »Caitlin Marie, ich kenne die Gebräuche deines Volkes nicht, also hoffe ich, du verstehst das hier jetzt nicht falsch.«
    »Verstehe was falsch?«, fragte sie. Plötzlich war sie sich nur allzu bewusst, dass sie sich mit einem Mann,  den sie nicht kannte, alleine auf einem winzigen Stückchen Land befand, das sie nicht verlassen konnte.
    Er lächelte. »Ich glaube, es ist das Beste, wenn ich dich mit nach Hause nehme, damit du meine Mutter kennen lernst.«
     

Kapitel 14
     Wachsteine«, sagte das Moorherz und deutete auf die zwei massiven Steine, die sich zu jeder Seite des »Pfades« aus dem Sumpf erhoben.
    »Ich hätte nie gedacht, so etwas hier draußen zu sehen«, sagte Michael leise, nervös und voll Ehrfurcht. Er hatte bereits zuvor Wachsteine gesehen. Sie standen immer außerhalb eines Dorfes auf einem Feld, abseits einer großen Straße. Recht

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