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Belladonna

Belladonna

Titel: Belladonna Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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Philo ist, wird man dort wissen, wo man ihn findet.«
    »Und er herrscht über diesen Ort?«
    Addison dachte einen Augenblick nach, dann nickte er. »Das könnte man so sagen.«
    Michael, der sich fragte, welcher Art der Rechtsprechung man wohl an einem Ort namens Sündenpfuhl begegnen würde, folgte Addison, der auf einen Hof voller Tische und Statuen zusteuerte.
    Dann stieß er seinen Begleiter plötzlich beiseite und rannte auf die Frau zu, die mit dem Rücken zur Straße neben einem Tisch stand.
    Er wirbelte sie herum und packte mit schmerzhaftem Griff ihre Arme. »Verdammte Dunkelheit, Caitlin Marie, mit dieser Nummer hast du mich um ein Jahrzehnt meines Lebens gebracht! Wenn du keine erwachsene Frau wärst, oder jedenfalls nah genug daran, würde ich dich über’s Knie legen und -«
    Undeutlich war er sich des Lärms umstürzender Stühle bewusst, als einige Männer sich von ihren Tischen abstießen, und undeutlich war er sich bewusst, dass sich ihm die Männer und … etwas Zottiges … in tödlicher Absicht näherten. Doch was er mit schmerzhafter Deutlichkeit sah, war die Angst in den blauen Augen der Frau. Er lockerte seinen Griff, hielt sie aber weiter fest, falls sie ohnmächtig werden sollte.
    »Es tut mir leid«, sagte er und gab sich Mühe, seiner Stimme einen beruhigenden Klang zu verleihen. »Ich habe Euch mit jemandem verwechselt. Als ich Euch hier stehen sah, dachte ich, Ihr wärt Caitlin Marie.«
    »Die Frau, die Ihr über’s Knie legen wollt?« Ihre Stimme zitterte vor Angst, hatte jetzt aber auch einen wütenden Unterton - die Wut einer Frau, die das Gefühl einer harten Hand auf zarter Haut kannte.
    Die Männer und zottigen Wesen umringten ihn, und er war sich ziemlich sicher, dass er die einzige Verbündete, die er an diesem Ort haben konnte, gerade festhielt - wenn sie sich dazu entschied, seine Verbündete zu sein.
    »Sie ist meine Schwester«, sagte er schnell, sich der kurzen Zeit, die er hatte, um sich zu erklären, nur allzu bewusst. »Meine kleine Schwester. Sie ist verschwunden. Einfach aus dem Dorf verschwunden, in dem sie und meine Tante leben. Ich muss sie finden. Es ist etwas Böses dort draußen, und ich muss sie finden. Und als ich Euch sah, dachte ich - die richtige Größe, die richtige Haarfarbe -, ich dachte, ich hätte sie gefunden.«
    »Nimm deine Hände von meiner Frau.«
    Michael hörte das »oder sonst« in dem Befehl, ließ die Frau los und trat einen Schritt zurück, um abzuschätzen, in welchen Schwierigkeiten er sich befand.
    Der blonde Mann zu seiner Linken hielt ein scharfes Tafelmesser, allerdings nicht so, dass man den Eindruck bekam, er sei Straßenkämpfe gewöhnt. An einem anderen Tag hätten ihn die zwei zottigen, gehörnten Kreaturen, die aussahen wie auf den Hinterbeinen laufende Bullen, halb zu Tode erschreckt - vor allem, weil einer von ihnen  eine Keule trug und der andere ein riesiges Messer festhielt. Und sie sahen so aus, als verstünden sie eine Menge von Straßenkämpfen. Doch es war der dunkelhaarige Mann, der von rechts herankam, dem Michaels Aufmerksamkeit gehörte. Er war in schwarzes Leder gekleidet und hatte kalte grüne Augen, und etwas in der Art, wie er seinen Daumen über die Fingerspitzen seiner rechten Hand rieb, erzeugte einen Knoten der Angst in Michaels Eingeweiden.
    Die Frau zögerte einen Moment, dann trat sie weit genug zur Seite, um halb vor dem näher kommenden Mann zu stehen. »Sebastian«, sagte sie und ergriff mit beiden Händen seinen Arm.
    Das war also Sebastian, der Rechtsbringer, der über sein Schicksal entscheiden würde. Ich bin ein toter Mann.
    »Er wollte mir nicht wehtun«, sagte sie. »Seine Schwester ist verschwunden, verloren in den Landschaften.«
    »Und so will er reagieren, wenn er seine Schwester wiederfindet?«
    Die Frau presste die Lippen zusammen, als sie Michael ansah und eine blitzschnelle Entscheidung traf. »Ich habe gehört, Männer, die Angst haben, neigen dazu, ihre Lieben anzuschreien, um ihre Erleichterung zu zeigen. Was vollkommen ungerecht ist, schließlich hat die Person, die angeschrien wird, ohnehin schon Schwierigkeiten, denn sonst wäre sie ja nicht zu spät gekommen. Aber ungerecht oder nicht, ich habe gehört, dass man den Männern letztendlich vergibt.«
    Sebastian verzog verärgert den Mund, als der blonde Mann ein Lachen unterdrückte, doch es reichte aus, um die Kälte in seinen Augen zu brechen.
    »Ich dachte, wir hätten uns darauf geeinigt, dass diese Diskussion beendet ist«,

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