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Belladonna

Belladonna

Titel: Belladonna Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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Reise nicht auf sich nahm, würde er die Frau, die seine Träume heimsuchte, niemals kennen lernen.
    »Wir gehen weiter in die Heiligen Stätten.«
    Sebastian nickte. »Dann verdränge besser alle Gedanken aus deinem Verstand, bis auf den, dass du nach Aurora übertreten musst.«
    »Teaser sagte, diese festen Brücken führen nur an bestimmte Orte, sodass man sicher sein kann, wo man landet, wenn man eine von ihnen überquert.«
    »In Ephemera ist gar nichts sicher«, erwiderte Sebastian. Er tippte dem Dämonenrad auf die Schulter. »Wir gehen nach Aurora.«
    »Müssen wir eine bestimmte Melodie summen?«, fragte Michael.
    Die Dämonenräder blieben ruckartig stehen, und Sebastian und sie sahen ihn mit dem gleichen unverständlichen Gesichtsausdruck an.
    »Ich musste einen Ton summen, als ich zwischen den Wachsteinen hindurchgegangen bin, um aus dem Sumpf der Nachtschwärmer in den Pfuhl zu kommen«, murmelte Michael und spürte, wie ihm das Blut ins Gesicht stieg, als Sebastian ihn weiter anstarrte. »Da habe ich mich eben gefragt …«
    »Zwischen der Landschaft der Nachtschwärmer und  dem Pfuhl liegt eine Grenzlinie, keine Grenze«, erklärte Sebastian.
    Michaels einzige Reaktion bestand darin, die Schultern zu heben, um anzudeuten, dass er die Erklärung nicht verstand.
    »Eine Grenze erfordert eine Brücke«, fuhr Sebastian höflich fort. »Eine Grenzlinie ist ein Ort, an dem zwei Landschaften miteinander verbunden sind, ohne dass eine Brücke nötig ist. Normalerweise werden sie nur durch Steine gekennzeichnet, damit man die Stelle leichter finden kann.«
    »Also was hatte es mit dem Summen auf sich?«
    Sebastian zuckte mit den Schultern. »Vielleicht hatten sie einen Grund, dich summen zu lassen, aber es hatte nichts damit zu tun, den Pfuhl zu erreichen.«
    »Dieser dreckige -« Michael unterbrach sich und überlegte, ob es wohl weise war, einen Dämon in Gegenwart eines anderen, größeren Dämons rundheraus zu verfluchen. Eines Dämons, auf dem er saß. Ganz abgesehen davon, dass der Mann, der ihn begleitete, zumindest zu einem Teil dämonisch war. »Wie du sagst, wahrscheinlich gab es einen Grund.«
    »Sicherlich.«
    Er konnte das Lachen in Sebastians Stimme hören. Gut. Großartig. Sollte der Scheißkerl ihn doch auslachen. Wäre nicht das erste Mal, dass ihn jemand ausgelacht hatte.
    »Aurora«, sagte Michael zu den Dämonenrädern.
    Aurora, wiederholte Michael leise. Aurora. Wir müssen nach -
    Sebastian und das Dämonenrad passierten die beiden Steine und verschwanden genau vor seinen Augen.
    »Herrin des Lichts!«
    Obwohl er es jetzt bereits selbst schon zweimal getan hatte, war es irgendwie beängstigender, einen anderen verschwinden zu sehen. Hätte er Zeit gehabt, wäre er vom Dämonenrad gesprungen, doch bevor sein Verstand  seinem Körper sagen konnte, was er tun sollte, fuhren sie zwischen den Steinen hindurch.
    Dann...
    »Arrgh!«
    Michael senkte den Kopf und schloss seine Augen vor dem plötzlichen Sonnenlicht. Als er wieder sehen konnte, blickte er sich um - und schluckte schwer.
    Sie waren nicht mehr am gleichen Ort. Dem Gefühl nach waren sie noch so nahe, dass er die Entfernung zwischen den beiden Orten als vernünftiges Stück Weg betrachten würde, hätte er sich zu Hause auf seiner Rundreise befunden. Doch in diesem Teil der Welt war nichts vernünftig, und langsam drang in sein Herz und seinen Verstand vor, dass er viel weiter von Zuhause entfernt war, als dass man es in etwas so Einfachem wie Entfernung messen könnte.
    »Führt der Weg immer noch zum Pfuhl?«, fragte Michael und deutete mit dem Kopf in Richtung des Pfades.
    Sebastian schüttelte den Kopf. »Wenn man dem Weg von dieser Seite folgt, kommt man auf die Straße, die zum Nachbardorf führt, das ohne Brücke erreicht werden kann. Als die Landschafferin die Landschaften vor ein paar Wochen das erste Mal verändert hat, gab es zwischen Aurora und dem Pfuhl eine Grenzlinie. Ein wenig ungewöhnlich, schließlich gehört eine Landschaft dem Tageslicht an, und die andere ist dunkel. Doch wie sich herausgestellt hat, war eine Grenzlinie ein wenig zu einfach zu überqueren. Also wurde eine Brücke eingesetzt, damit sich die Mütter in Aurora nicht ständig Sorgen machen müssen, ihre Söhne - oder schlimmer noch, ihre Töchter - würden in den Pfuhl hinüberschlüpfen.«
    »Aber einige tun es immer noch.«
    »Einige tun es, ja.«
    »Wenn das eine feste Brücke ist, warum können sie dann nicht alle in den Pfuhl

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