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Belladonna

Belladonna

Titel: Belladonna Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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weißt, was ich meine. Stimmt’s?« Er würde keine Vermutungen darüber anstellen, was diese Leute hier wussten oder nicht. Nicht, nachdem er mit Teaser gefrühstückt und sich angehört hatte, wie der Inkubus sich den Lauf der Welt vorstellte.
    »Wenn sie sich für irgendwelche deiner Organe interessieren würden, wären es dein Herz und deine Leber«, sagte Sebastian und öffnete die Tür. »Na komm. Du hast heute ein ganzes Stück Weg vor dir.«
    »Na, ist das nicht wunderbar«, murmelte Michael, als er Sebastian folgte.
    Als er ein Bein über das Dämonenrad schwang, wünschte er, Sebastian hätte statt dieser neuen Kleider, die sich ein wenig zu steif anfühlten, um bequem zu sein, ein paar abgetragene und gebrauchte Kleidungsstücke für ihn gefunden. Oder vielleicht waren es seine Gefühle, die ein wenig zu steif waren. Er konnte die Male, die er in den letzten Dutzend Jahren ein wirklich neues Kleidungsstück besessen hatte, an einer Hand abzählen, und hier schenkten sie ihm eine ganze Garnitur davon. Und er hatte sich nicht selbst ein wenig Glück zugesprochen, um es geschehen zu lassen!
    Dann schalt er sich selbst für seine Undankbarkeit. Er war ein Fremder aus einem anderen Land, der sich mit einer Geschichte über eine verlorene Schwester und einen Kampf mit einer Bestie unter sie gemischt hatte. Anstatt ihn fortzujagen, hatten sie ihm etwas zum Anziehen und eine Unterkunft gegeben, hatten ihm einen Reiserucksack geliehen und diesen gefüllt, und sie reinigten seine Ausrüstung von ihrem Moorbad, damit sie für ihn bereitstand, wenn er von diesem Teil der Reise zurückkehrte.
    Falls er von diesem Teil der Reise zurückkehrte.
    Keiner von ihnen sagte es, doch es war da, unausgesprochen, unter allem, was sie sagten.
    Er hätte die neue Erfahrung, ein Dämonenrad zu fahren, vielleicht genossen, wenn er Sebastians und Teasers Versicherungen, dass die Kreaturen den Leuten, deren Beförderung sie zugestimmt hatten, keinen Schaden zufügten, wirklich geglaubt hätte.
    Er hielt »normalerweise fressen sie ihre Passagiere nicht« kaum für eine ausreichende Garantie. »Dämonenräder sind sicherer als Wasserpferde« bot ebenfalls nicht viel Trost, schließlich bestand der einzige Grund, aus dem diese Dämonen in Pferdegestalt jemanden auf sich reiten ließen, darin, ihre Opfer zu ertränken.
    Doch wenn er das hier überleben sollte und wieder nach Hause fand, hätte er eine Geschichte zu erzählen, die ihm in jedem Gasthaus, in dem er bleiben wollte, eine Mahlzeit und ein Bett einbringen würde, und in jeder Schenke, die er betrat, stets ein volles Glas.
    Als sie an eine merkwürdige Stelle im Schotterweg kamen, gebot Sebastian den Dämonenrädern anzuhalten, dann sah er zu Michael. »Welchen Weg willst du einschlagen?«
    Michael betrachtete das vor ihm liegende Land im Mondlicht, so genau er konnte. Der Schotterweg führte geradeaus, doch die seltsame Stelle war nichts weiter als eine Beule in der Straße, die eine halbe Schleife beschrieb und dann wieder auf den geraden Weg traf. Auf der Hälfte der Schleife standen zwei Felsblöcke, so weit auseinander, dass ein Wagen zwischen ihnen hindurchfahren konnte.
    »Was ist der Unterschied?«, fragte Michael.
    Sebastian deutete auf den geraden Weg. »Wenn wir diesem Weg noch etwa eine Meile folgen, kommen wir an die Grenzlinie, die den Pfuhl mit der Landschaft der Wasserpferde verbindet.« Er deutete auf die halbe Schleife. »Das ist eine feste Brücke, die nach Aurora führt. Dort müssen wir hin, um die Heiligen Stätten zu erreichen.«
    Michael starrte Sebastian an. »Ich bin in einem Teil der Welt fern meiner Heimat. Das weiß ich. Ich kann es  fühlen. Aber du sagst, eine Meile den Weg hinunter kann ich zwischen ein paar Steinen hindurchgehen und an einem Ort herauskommen, von dem aus ich zu Fuß ein Dorf erreichen kann, in dem ich in den letzten zehn Jahren viermal im Jahr Halt gemacht habe?«
    »Genau das sage ich.«
    Er hatte auf seinen Reisen einige verrückte Leute getroffen, doch er würde beim Licht schwören, Sebastian war keiner von ihnen. Und das bedeutete, er könnte zurück in Elandar sein, nicht weiter als einen langen Tagesmarsch von Dunberry entfernt. Nicht dass er nach Dunberry gehen würde. Nicht mehr. Aber …
    »Wenn ich diese Entscheidung treffe, werde ich Caitlin Marie nicht finden, oder?«, fragte Michael.
    »Wahrscheinlich nicht.«
    Und ich werde Belladonna niemals finden. Eine unerschütterliche Gewissheit ergriff ihn. Wenn er diese

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