Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Belladonna

Belladonna

Titel: Belladonna Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
Vom Netzwerk:
tun?«, fragte Nadia.
    Glorianna starrte lieber aus dem Fenster, als ihre Mutter anzusehen.
    »Der Weltenfresser ist dort draußen, Glorianna. Wir wissen, dass er Elandar mindestens drei Mal berührt hat. Vier, wenn man die geisterhafte Stelle im Meer dazuzählt, die Michael überquert hat. Anstatt die Welt wieder zusammenzusetzen, solltest du vielleicht darüber nachdenken, noch mehr von ihr zu zerschlagen.«
    Sie rieb sich die Stirn, versuchte den Kopfschmerz zu vertreiben, der sich hinter ihren Augen aufzubauen begann. »Lee ist der einzige Brückenbauer, der mit uns arbeitet. Er kann keine noch größere Last tragen.«
    »Was willst du dann tun?«
    Glorianna warf einen kurzen Blick aus dem Fenster. Es sah so aus, als würden die Männer jetzt tatsächlich arbeiten. »Ich glaube, Sebastian hat Recht. Caitlin und Michael brauchen ein wenig Zeit zusammen, und der Rest von uns braucht ein paar Stunden, um das Gewicht der Welt abzulegen. Heute Abend gehen wir in den Pfuhl und essen bei Philo, hören Musik und …« Erinnern uns daran, wie sich Romantik anfühlt?
    Als sie den Mondschein-Geliebten zum ersten Mal gesehen hatte, hatte sie sich gefragt, ob der Fantasieliebhaber ein Inkubus war - jemand, den Sebastian kannte und als Vorlage für das Bild genommen hatte. Dann war Michael auf ihrer Insel aufgetaucht - jemand, der so war wie sie, und gleichzeitig auch wieder nicht.
    In Anbetracht der abschätzenden Blicke, die er ihr zugeworfen, und diesem Anflug von Eifersucht, den er an den Tag gelegt hatte, als er der Meinung gewesen war, Sebastian sei ihr Liebhaber, standen die Chancen gut, dass er Interesse an einer Affäre mit ihr haben würde. Doch war es wirklich das, was sie von ihm wollte, mit ihm wollte?
    Auf gewisse Weise wollte sie es sehr. Doch ihr Herz brauchte mehr. Und Ephemera war im Moment so stark von den Entscheidungen abhängig, die sie traf, dass sie vorsichtig sein musste.
    »Wir gehen bei Philo essen, hören Musik und …?«, fragte Nadia.
    »Und morgen werden Caitlin und ich der Weißen Insel  einen Besuch abstatten«, sagte Glorianna und drängte die Vorstellung von Romantik zurück.
     Vor langer Zeit, jenseits meiner Erinnerung und der euren, weilten Geister unter uns, welche die Stimmen der Welt waren. Und sie wussten Dinge, die kein gewöhnlicher Mensch wissen konnte. Sie kannten das Geheimnis, um die Tür der Schlösser zu benutzen.
    Die Tür der Schlösser aber stand versteckt in einem Garten, der im Herzen eines magischen Hügels lag, und dieser Hügel war das Heimatland der Geister, die in diesem Teil des Landes lebten. Immer wenn jemand ein starkes Verlangen nach etwas verspürte, das gerade außerhalb seiner Reichweite lag, ging er hinaus auf die Straße und folgte seinem Herzen - und wenn die Geister beschlossen, er sei würdig, dann fand er den Garten.
    Und wenn er bei dem Garten ankam, der von hohen Mauern und einem verschlossenen Tor geschützt war, erschien einer der Geister und fragte: »Was suchst du?«
    Nun würde ein törichter Mensch sagen, er suche nach Gold oder Juwelen oder irgendeiner anderen Art von Reichtum. Nach einer solchen Antwort hätte man ihm vielleicht gestattet, den Garten zu betreten - oder auch nicht. Denn die richtige Antwort auf die Frage - und es ist außerordentlich wichtig, sich dies zu merken -, die richtige Antwort lautet: »Ich suche die Hoffnung, die in meinem Herzen liegt.« Gibt man dem Geist diese Antwort, wird sich das Tor des Gartens stets öffnen.
    Und dann, wenn man erst einmal in ihm steht … Es ist ein herrlicher Ort, so wunderschön wie ein Traum, und es ist dem Besucher gestattet, herumzugehen und sich umzusehen und dazusitzen, so lange es ihm gefällt. Erst wenn man bereit ist, wird man von einem der Geister zur Tür der Schlösser geleitet.
    In dieser Tür gibt es hundert gleiche Schlösser, und während man dort steht und versucht, sie zu ergründen,  greift der Geist dem Besucher ins Herz, holt einen Schlüssel heraus und sagt: »Jedes Schloss führt an einen anderen Ort, der schon in dir existiert. Einige Ort sind dunkel, einige Orte sind licht, einige sind voller Mühen und Sorgen, während andere deine Tage mit Freude füllen werden. Wähle ein Schloss. Der Schlüssel passt in alle. Wähle, wohin dein Herz gehen muss. Wähle.«
    Und das ist es, was man tun muss - wählen. Nun sind einige Menschen hastig, missachten die Warnung des Geistes über das Wesen der Schlösser und denken, da die Schlösser alle gleich aussehen, seien sie auch

Weitere Kostenlose Bücher