Belladonna
alle gleich. Und einige Menschen schauen nicht nach dem Schloss, das sie wirklich wollen, weil es hoch oben in einer Ecke der Tür liegt, oder zu nahe am Boden, und sie wollen dem Geist keine Unannehmlichkeiten bereiten und denken sich, ein leicht zu erreichendes Schloss wird genauso gut sein.
Doch das wird es nicht. Das sage ich dir jetzt. Das wird es nicht, und wenn man sich für das entscheidet, was einfach ist, anstatt dafür, was man wirklich will, erkennt man die Hoffnung vielleicht niemals, die dem eigenen Herzen innewohnt.
Also wählt man weise, und man wählt gut, und man sucht das Schloss aus, das einem am meisten bedeutet. Dann nimmt der Geist den Schlüssel, den er aus dem Herzen des Besuchers gepflückt hat, und steckt ihn in dieses Schloss.
Es verändert dich. Ganz gleich, ob man an einem Ort landet, von dessen Existenz man selbst nichts gewusst hatte, oder in dem Dorf, in dem man sein ganzes Leben verbracht hat. Es verändert dich - und du wirst die Welt nie wieder im gleichen Licht sehen.
Doch wir verstehen nicht mehr, wie das geht, wisst ihr?
Dunkles und schrecklich Böses überflutete das Land zu jener lang vergangenen Zeit, und die Geister verschwanden. Einige sagen, sie wurden alle in einem großen Kampf gegen das Böse vernichtet. Andere sagen, diejenigen, die überlebten, hätten sich zurückgezogen und kümmern sich noch immer um den Zaubergarten. Niemand kennt die Antwort, genau wie niemand weiß, wie man den magischen Hügel findet, oder einen Geist, der einen Schlüssel aus dem Herzen eines Menschen pflücken und die Tür der Schlösser öffnen kann.
Doch eines kann ich euch sagen. Diesen magischen Ort gibt es noch immer. Und eines Tages wird sich jemand daran erinnern, wie man ihn findet - und wie man die Tür öffnet, die zu all der Hoffnung führt, die einem Herzen innewohnt.
- Geschichte aus Elandar
Kapitel 18
Aus Langeweile entstand Mut.
Der Wahre Feind hatte Ihn nicht gefunden. Der männliche Feind hatte Ihn nicht verfolgt. Die Stimmen der ruhelosen Toten unterhielten Ihn, doch in letzter Zeit waren keine lebendigen Menschen in Seine Wasserlandschaft gesegelt, und so hatte es keine Gedanken, mit denen Er spielen konnte, mehr gegeben; keine Angst, die er auskosten konnte. Während Er die Grenzlinien der Landschaft erkundete und versuchte, die Gegenwart der beiden Feinde zu erspüren, erinnerte Er sich der Lust, sich unter so vielen Seelen zu befinden, die nichts ahnten von der Quelle des Flüsterns, das durch das Zwielicht des Halbschlafes trieb und die Menschen dazu drängte, Entscheidungen zu treffen, die das Licht noch ein wenig mehr schwächen würden. Die meisten der Menschen, die Er in der Hafenstadt namens Kendall getroffen hatte, genossen den Schauer, den die Gruselgeschichten hervorriefen, glaubten aber nicht mehr wirklich an die Wesen, die im Dunkel lauerten, bereit, sie zu jagen.
Er würde nach Kendall zurückkehren und ihnen dabei helfen, sich zu erinnern, ihnen einen Grund geben, zu glauben.
Und dann würde er sich an einem Festmahl laben.
Ein Fest der Sinnlichkeit. Das war der Sündenpfuhl gewiss - und mehr, als ein Mädchen, das sein ganzes Leben in Ravens Hill verbracht hatte, sich vorstellen konnte.
Die bunten Lichter, die allem eine festliche, traumähnliche Atmosphäre verliehen. Die Menschen, die die Straße entlangschlenderten - oder dort etwas vorführten. Und die Musik! Oh, Michael spielte seine Lieder. Und sie mochte die Musik ihres eigenen Landes eigentlich recht gern, aber das hier war etwas anderes! Heiß und feurig pulsierten die Rhythmen durch ihren Körper und ließen das Herz mit dem Verlangen schlagen, sich zu ihrem Rhythmus zu bewegen.
Und Teaser, gut gelaunt und übermütig, der ihr das Tanzen beibrachte, während Michaels Miene immer düsterer wurde. Bis Glorianna auch zu tanzen begann. Das hatte seine Stimmung schnell genug geändert. Und dachte ihr zimperlicher, tugendhafter - wie sie diesen Ausdruck liebte! - Bruder eigentlich, niemand hätte gesehen, wie er Glorianna nach dem Tanz geküsst hatte? Ha! Und deshalb, als Teaser …
»Du bist noch nie geküsst worden?«, hatte Teaser ungläubig gefragt.
Caitlin schüttelte den Kopf.
Er blickte sich schnell um und stieß sie in die nächste Gasse neben Philos Restaurant.
»Es ist nur ein bisschen Spaß, das weißt du, ja?«, fragte er. »Ich will nicht wegen so einem kleinen Kuss in Schwierigkeiten geraten.«
»In Schwierigkeiten mit meinem Bruder?«
»Nein, mit Sebastians
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