Belladonna
verloren gegangen ist.»
«Gehen wir ins Haus», sagte Jeffrey.
«Das glaube ich nicht», entgegnete Wright. Er lehnte sich rücklings gegen sein Auto. «Ist sie 'ne Hübsche, die weg ist?» Er hielt inne, als würde er mit einer Antwort rechnen. Er leckte sich langsam über die Lippen. «Ich greif mir immer nur die Hübschen.»
«Es geht um einen älteren Fall», sagte Jeffrey, der den Köder nicht schlucken wollte.
«Amy? Ist es meine süße kleine Amy?»
Jeffrey sah ihn durchdringend an. Er hatte den Namen in Wrights Akte gelesen. Amy Baxter hatte sich das Leben genommen, nachdem sie von Jack Wright vergewaltigt worden war. Sie war Krankenschwester gewesen und aus Alexander City nach Atlanta gezogen.
«Nein, nicht Amy», sagte Wright und stützte das Kinn in die Hand, als müsste er nachdenken. «War es dann diese süße kleine -» Er unterbrach sich und warf einen Blick auf Jeffreys Wagen. «Grant County, hä? Warum hast du das nicht gleich gesagt?» Er grinste, und man sah, dass einer seiner Schneidezähne abgebrochen war. «Wie geht's denn meiner kleinen Sara?»
Jeffrey ging einen Schritt auf den Mann zu, aber Wright ließ sich nicht einschüchtern.
Er sagte: «Nur los, schlag mich doch. Ich hab's gern etwas grob.»
Jeffrey ging einen Schritt zurück, zwang sich dazu, den Mann nicht zu schlagen.
Plötzlich hob Wright seine Brüste mit den Händen an. «Gefallen dir die hier, Daddy?» Er grinste, weil Jeffrey wohl höchst angeekelt aussah. «Ich nehm Depo, aber das weißt du ja wohl schon, mein Schnuckelchen? Du weißt auch, was es bei mir anrichtet, oder?» Er senkte die Stimme. «Macht ein Mädel aus mir. Gibt den Jungs das Beste beider Welten.»
«Schluss damit», sagte Jeffrey und sah sich um. Wrights Nachbarn waren herausgekommen, um sich die Show nicht entgehen zu lassen.
«Meine Eier sind so klein wie Murmeln», sagte Wright und fasste mit den Händen an die Taille seiner Jeans. «Soll ich sie dir mal zeigen?»
Jeffrey knurrte nur noch: «Wenn Sie unbedingt möchten, dass es nicht bei einer chemischen Kastration bleibt.»
Wright kicherte. «Du bist 'n großer, starker Mann, weißt du das?», fragte er. «Und du sollst jetzt auf meine Sara aufpassen?»
Jeffrey konnte nur schlucken.
«Die Mädels wollen immer nur wissen, warum ich gerade sie ausgesucht hab. , », trällerte er mit besonders hoher Stimme. «Bei ihr, da wollte ich eigentlich nur sehen, ob sie ein echter Rotfuchs ist.»
Jeffrey stand da wie versteinert.
«Wahrscheinlich weißt du schon längst, dass sie echt ist, hä? Das kann ich in deinen Augen lesen.» Wright kreuzte die Arme über der Brust. Er ließ den Blick nicht von Jeffrey. «Und richtig klasse Titten hat sie auch. Hat viel Spaß gemacht, daran zu nuckeln.» Er leckte sich die Lippen. «Ich wünschte, du hättest die Angst in ihrem Gesicht gesehen. Ich hab sofort gemerkt, dass sie so was nicht gewohnt war. Hatte bis dahin wohl noch nie 'nen richtigen Mann gehabt.»
Jeffrey packte den Mann am Hals und stieß ihn gegen den Wagen. Das geschah so schnell, dass Jeffrey erst merkte, was er eigentlich tat, als er spürte, wie sich Jack Wrights lange Fingernägel in seinen Handrücken gruben.
Jeffrey zwang sich dazu, Wright loszulassen. Der spuckte, hustete und rang nach Atem. Jeffrey machte ein paar Schritte, um rundherum nach den Nachbarn zu sehen. Keiner von ihnen hatte sich gerührt. Sie schauten alle wie hypnotisiert herüber.
«Du meinst, du kannst mir Angst einjagen?», fragte Wright mit rauer Stimme. «Im Gefängnis hab ich's schon mit größeren aufgenommen, sogar mit zwei gleichzeitig.»
«Wo waren Sie am vergangenen Montag?», fragte Jeffrey.
«Bei der Arbeit, Bruder. Fragen Sie ruhig meine Bewährungshelferin.»
«Vielleicht tu ich das auch.»
«Sie hat mich vor Ort besucht, sagen wir mal um» - Wright gab vor, darüber nachdenken zu müssen -, «so um zwei, halb drei. Ist das die Zeit, um die es dir geht?»
Jeffrey antwortete nicht. Der Todeszeitpunkt von Sibyl Adams hatte im Observer gestanden.
«Da hab ich gerade gefegt und aufgewischt und den Müll rausgebracht», fuhr Wright fort.
Jeffrey deutete auf die Tätowierung. «Wie ich sehe, sind Sie ein religiöser Mensch.»
Wright sah auf seinen Arm. «Das hat mich ja mit Sara zusammengebracht. »
«Und Sie bleiben bei Ihren Mädchen wohl auch gern auf dem Laufenden, hm?», fragte Jeffrey. «Lesen in den Zeitungen nach, nicht wahr? Oder bleiben vielleicht sogar per Internet am
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