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Belladonna

Belladonna

Titel: Belladonna Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Slaughter
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Ball?»
    Wright wirkte zum ersten Mal nervös. «Bist du in meinem Haus gewesen?»
    «Mir gefällt sehr, wie Sie die Wände geschmückt haben», sagte er. «All diese kleinen Kruzifixe. Die Blicke von Jesus folgen einem ja richtig, wenn man durchs Zimmer geht.»
    Wrights Miene veränderte sich. Er zeigte Jeffrey eine Seite von sich, die nur eine Hand voll bedauernswerter Frauen zu Gesicht bekommen hatte, als er schrie: «Das ist mein persönliches Eigentum! Sie hatten da drinnen nichts zu suchen.»
    «Ich war aber drin», sagte Jeffrey, der jetzt, als Wright es nicht mehr war, ruhig blieb. «Ich hab alles durchsucht.»
    «Du Arschloch», brüllte Wright und wollte zuschlagen.
    Jeffrey machte einen Schritt zur Seite, packte den Arm des Mannes und drehte ihn nach hinten. Wright taumelte vorwärts und fiel dann kopfüber zu Boden. Jeffrey war über ihm und presste dem Mann die Knie in den Rücken.
    «Was wissen Sie?», fragte Jeffrey.
    «Lass mich los», bettelte Wright. «Bitte, lass mich los!»
    Jeffrey legte Wright mit Gewalt in Handschellen. Das Klicken der Schlösser löste sofort Hyperventilation aus.
    «Ich hab gerade erst davon gelesen», sagte Wright. «Bitte, bitte, lassen Sie mich doch los.»
    Jeffrey beugte sich hinunter und flüsterte dem Mann ins Ohr: «Sie gehen wieder ins Gefängnis.»
    «Schicken Sie mich nicht dahin zurück», flehte Wright. «Bitte nicht.»
    Jeffrey fasste nach der Knöchelmanschette und zerrte daran. Da er wusste, wie die Dinge in Atlanta liefen, wusste er auch, dass dies schneller gehen würde als ein Notruf über 911. Als die Manschette nic ht nachgeben wollte, sprengte Jeffrey sie mit dem Absatz seines Schuhs.
    «Das können Sie doch nicht machen», kreischte Wright.
    Jeffrey blickte auf und erinnerte sich wieder an die Nachbarn. Wortlos sah er zu, wie sie sich umdrehten und in ihren Häusern verschwanden.
    «O Gott, bitte schicken Sie mich nicht zurück», bettelte Wright aufs Neue. «Bitte, ich tu auch, was Sie wollen.»
    «Die Neunmillimeter unter der Matratze wird denen auch gefallen, Jack.»
    «O mein Gott», schluchzte der zitternde Mann.
    Jeffrey lehnte sich gegen den Nova und holte die Visitenkarte hervor, die Keith ihm gegeben hatte. Der Name auf der Karte lautete Mary Ann Moon. Jeffrey warf einen Blick auf seine Uhr. Er hatte ernsthafte Zweifel, dass die Dame ihn um zehn vor acht an einem Freitagabend mit Freuden begrüßen würde.

DREIUNDZWANZIG
    Lena schloss die Augen vor der Sonne, die auf ihr Gesicht brannte. Das Wasser war warm und einladend, und bei jeder Welle, die sich sanft unter ihr brach, strich auch eine leichte Brise über ihren Körper. Sie konnte sich nicht entsinnen, wann sie das letzte Mal am Meer gewesen war, aber diese Ferien waren wohlverdient, um das Mindeste zu sagen.
    «Sieh mal», sagte Sibyl und zeigte nach oben.
    Lena folgte der Richtung, in die der Finger ihrer Schwester wies. Sie erkannte eine Möwe im Himmel über dem Wasser. Aber sie studierte lieber die Wolken. Sie sahen aus wie Wattebäusche vor einem babyblauen Theaterprospekt.
    «Wolltest du das hier zurück?», fragte Sibyl und reichte Lena ein rotes Schwimmbrett.
    Lena lachte. «Hank hat mir erzählt, dass du es verloren hättest.»
    Sibyl lächelte. «Ich hab's dahin gelegt, wo er es nicht sehen konnte.»
    Mit plötzlicher Deutlichkeit wurde Lena bewusst, dass es Hank gewesen war, der sein Augenlicht verloren hatte, und nicht Sibyl. Sie konnte sich nicht erklären, wie sie die beiden hatte verwechseln können, aber da saß Hank am Strand, die Augen durch dunkle Gläser geschützt. Auf die Hände gestützt, lehnte er sich zurück, sodass die Sonne ungehindert auf seine Brust scheinen konnte. Er war so braun gebrannt, wie Lena ihn noch nie gesehen hatte. Bisher war Hank, immer wenn sie ans Meer gefahren waren, allein im Hotelzimmer geblieben, statt mit den Mädchen an den Strand zu gehen. Was er dort den ganzen Tag tat, wusste Lena nicht. Manchmal gesellte sich Sibyl zu ihm, um für eine Weile aus der Sonne zu kommen, aber Lena liebte es am Strand. Sie liebte es, im Wasser zu tollen oder Ausschau nach Leuten zu halten, die Volleyballspiele improvisierten. Dann flirtete sie so lange, bis man sie in eine Mannschaft aufnahm.
    So hatte Lena auch Greg Mitchell kennen gelernt, ihren letzten erwähnenswerten Freund. Greg spielte mit einer Gruppe Freunden Volleyball. Er war ungefähr achtundzwanzig Jahre alt, aber seine Freunde waren viel jünger und fanden es weitaus interessanter, die

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