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Belsazars Ende

Titel: Belsazars Ende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hiltrud Leenders , Michael Bay , Artur Leenders
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Fotostudio aufgebaut: eine weiße Hohlkehle, Lampen, Stative mit Kameras. Rechts stand ein breites französisches Bett mit einer Decke aus Wolfsfell, daneben ein Barschrank, dessen Tür geöffnet war; er hatte ein Eisfach.
    An den Wanden hingen vier großformatige, schwarzweiße Aktfotos.
    Toppe betrachtete sie genauer: zwei junge Mädchen in eindeutigen Posen; sehr jung, fünfzehn vielleicht, schätzte er.
    »Helmut? Wo steckst du?« hörte er van Appeldorn im Atelier.
    »Ich bin hier!«
    »Am Haustürschloß ist auch keiner dran gewesen. Die Fenster im Erdgeschoß sind alle fest verschlossen, nur oben steht eins auf Kipp. Kann also sein, van Velden hat ihn selbst reingela …« Er verstummte, als er hereinkam, und stieß dann einen Pfiff aus. »Heiß!«
    Toppe nahm den Faden auf. »Es kann aber auch sein, daß die Türen, oder eine davon, gar nicht geschlossen waren.«
    Van Appeldorn nickte
    »Und so wie der Rollschrank aussieht«, fuhr Toppe fort, »ist der Täter ja nicht ganz fertig geworden. Vielleicht hat van Velden ihn ja dabei überrascht, und dann ist es zum Kampf gekommen.«
    »Genau«, stimmte van Appeldorn zu, »und dann haben die beiden den Wodka getrunken.«
    »Jetzt hör doch endlich mit diesem Wodka auf!«
    Sie gingen zurück ins Atelier.
    »Das mit der Sektflasche hier ist ja auch irgendwie merkwürdig«, überlegte Toppe. »Alles andere ist vom Tisch gefegt worden.«
    Er betrachtete sie genauer. »Die ist noch ganz beschlagen. Muß also auch eben noch im Kühlschrank gestanden haben.«
    »Na ja, man brauchte schließlich Nachschub, als die Wodkaflasche kaputt war.«
    »Das ist doch völlig schwachsinnig, Norbert.«
    »Stimmt. Komm doch mal rüber.«
    An der Wand, gute vier Meter vom Schreibtisch entfernt, gab es ebenfalls Blutspuren.
    »Wenn das von ein- und demselben stammt..« begann van Appeldorn.
    »Ja«, übernahm Toppe. »Es gibt Streit. Van Velden wird hier gegen die Wand geschleudert..«
    »… geht dann zum Schreibtisch, setzt sich auf den Stuhl..«
    »… fällt zu Boden und reißt dabei die Wodkaflasche mit runter..«
    ».. mit der er soeben erschlagen wurde.«
    Kopfschüttelnd rieb sich Toppe die Stirn. »Ohne den Notarzt kommen wir überhaupt nicht weiter. Wir wissen ja nicht einmal, wo und wie er den Mann gefunden hat, ob der bewußtlos war oder vielleicht noch was gesagt hat.«
    »Ich versuch’ mal, ihn zu erreichen.« Van Appeldorn ging erneut zum Telefon.
    Toppes Blick fiel wieder auf den Rollschrank. Konnte es sein, daß der mutmaßliche Einbrecher es genau auf diesen Schrank abgesehen hatte?
    »Frag mal, wer eigentlich den Notarzt verständigt hat«, fiel ihm plötzlich ein, aber van Appeldorn hatte schon aufgelegt.
    »Der Arzt ist mit dem Schwerverletzten unterwegs nach Nimwegen. Wenn er zurück ist, wird er sich bei uns melden.«
    Es klingelte. Van Appeldorn ging durch den Hausflur und öffnete. Es war Berns, schlechtgelaunt wie immer, wenn es Arbeit gab.
    »Wenn ihr beide zusammen Dienst habt, muß man immer mit dem Schlimmsten rechnen«, motzte er.
    »Was glaubst du wohl! Wir zahlen hohe Bestechungsgelder, damit sie uns extra immer mit dir zusammen einteilen«, griente van Appeldorn.
    »Was für ein Saustall!«
    »Ganz deiner Meinung, Berns, obwohl deine Wortwahl vielleicht etwas gewagt ist.«
    Angewidert betrachtete Berns die zahllosen verwischten Schuhspuren. »Seid ihr hier so rumgetrampelt?«
    »Selbstverständlich, wir als blutige Anfänger..«
    »’n Abend«, unterbrach Toppe die Kabbelei.
    Berns grunzte eine unverständliche Erwiderung.
    »Ich möchte, daß Sie mir zuerst hier den Schrank untersuchen, Herr Berns. Ich will da so schnell wie möglich ran.«
    Berns holte zu einer Entgegnung aus, aber van Appeldorn fuhr dazwischen: »Wie hab’ ich dich doch in meinem Mutterschutz vermißt, Berns. Keiner versprüht pro Zeiteinheit so viel Gift wie du.«
    Berns schnaubte nur: »Mutterschutz«, tippte sich an die Stirn und wandte sich zum Gehen. Er dachte nicht daran, die ganze Arbeit allein zu machen. Konnte van Gemmern ruhig mal seinen jungen Hintern aus dem Bett hieven.
    »Ach ja, nach was sucht ihr eigentlich?« wollte er noch wissen.
    »Das genau ist das Problem: wir wissen’s noch nicht.« Van Appeldorn knuffte ihm freundschaftlich in die Seite. »Am besten, du machst einfach die große Palette.«
    Dann schob er sich an ihm vorbei und ging nach draußen, um die Nachbarn zu befragen. Toppe fischte eine zerknautschte Zigarettenschachtel aus der Manteltasche, zündete

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