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Ben Driskill - 02 - Gomorrha

Ben Driskill - 02 - Gomorrha

Titel: Ben Driskill - 02 - Gomorrha Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Gifford
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in die Kopfhörer. Hazlitt war mit Sicherheit verdrahtet. Wahrscheinlich wurde auch alles aufgezeichnet. Die Musik wurde leiser. Das Summen der Insekten nahm ihren Platz ein. Der Weg war staubig. Hazlitt schwieg und schwenkte einen Rohrkolben, als hätte er keinerlei Sorgen.
    »Hier habe ich früher oft geangelt. Mein Großvater hat mich im Sommer mitgenommen – der Vater meiner Mutter, der ohne Ehrgeiz. Mein Vater hat in seinem Ingenieurbüro gearbeitet, in einem kleinen Betonblock am Rand von Edgewood. Wir haben hier prachtvolle Welse gefangen. Einfach den Wurm an den Haken, dicke Regenwürmer … Als kleiner Junge habe ich Regenwürmer vor dem Haus verkauft. Wenn es geregnet hat, bin ich nachts aufgestanden und habe die Würmer auf dem Gehsteig eingesammelt; ja, einen Penny pro Wurm. Eigentlich viel zu billig, wenn ich mir das jetzt so überlege.« Er lächelte und blickte auf den Fluß und die Erinnerungen, die vorbeirauschten. »Und jetzt werde ich Präsident sein. Nur in Amerika. Aber was haben Sie vorhin gesagt? Spucken Sie’s lieber aus. Ehrlich gesagt, ist Ihre Verzweiflung nicht zu übersehen. Das Urgestein des Präsidenten wird ständig kleiner. Wir befragen die Delegierten – jeden einzelnen – zweimal täglich, und das Blatt wendet sich in meine Richtung. Sagen Sie, was Sie zu sagen haben, und hauen Sie dann ab. Ich muß bald meine Rede halten.« Seine Augen huschten zu dem Leibwächter, der lässig im Schatten stand.
    »Wie ich schon sagte, Bob, Sie sind erledigt. Wir wissen alles. Wo soll ich anfangen?«
    »Wie soll ich das wissen?« fragte er ungeduldig. Er wischte sich das Gesicht mit dem Taschentuch ab.
    »Wir wissen, daß Sie Herb Varringer ermorden ließen, und wir wissen, warum. Sie haben bei ihm einmal zu oft die Klappe aufgerissen – und ihm hat nicht gefallen, was er gehört hat. Ihm hat die Kontrolle nicht gefallen, die Sie mit Ihren Satelliten über die Geheimdienste haben …«
    »Blödsinn. Herb hat das Satellitenprogramm immer kräftig unterstützt. Ich habe ihn mein ganzes verdammtes Leben lang gekannt. Und sein Vater hat für meinen Vater gearbeitet. Sein Tod war ein sehr trauriger Tag bei Heartland. Das kann ich Ihnen versichern.«
    »Er wußte, daß es falsch war, daß Ihnen die Satelliten gehörten und Sie diese an sämtliche Geheimdienste vermieteten. Er wußte, daß Sie alles wußten, was vor sich ging – Sie haben kontrolliert, was die Geheimdienste wußten, weil Sie sämtliche nachrichtendienstlichen Quellen der Welt anzapfen konnten. Ihm hat die Vorstellung nicht gefallen, daß Bob Hazlitt die Außenpolitik der Vereinigten Staaten bestimmte.«
    »Erwarten Sie tatsächlich, daß ich diese Anschuldigungen ernst nehme?«
    »Das ist mir scheißegal, Bob. Ich hielt es nur für höflich, ihnen einen Fluchtweg zu bieten. Denn sonst – peng! – sind Sie weg vom Fenster, ganz gleich, ob Sie mich ernst nehmen oder nicht.«
    »Ich wette, Sie haben keinen einzigen Beweis – wenn ich das ganz objektiv betrachte. Sie können gar keinen haben. Denn Sie saugen sich das alles aus den Fingern. Aber lassen Sie sich von mir nicht aufhalten. Es ist eine erstaunliche Geschichte.«
    »Wir können ihnen haarklein Beweise für Ihren Einfluß auf die ISO und andere Geheimdienste nennen. Wir kennen die Amigo-Geschäfte mit den Satelliten. Wir wissen Bescheid über die Erpressungen von Drittländern und über die Art und Weise, wie Sie vorgegangen sind und die Dienste hier übernommen haben. Es ist alles Technologie – und die hatten Sie. Sie haben die Technologie durch Regierungsaufträge bekommen, die so groß waren, daß der Zweite Weltkrieg im Vergleich dazu wie ein Sandkastenspiel aussieht. Die Regierung hat Ihnen das Geld für die Entwicklung gegeben – und das zu einem Zeitpunkt, als alles privatisiert wurde. Das Defizit mußte vermindert werden. Endlich hatten die Politiker eine Lösung gefunden: Geld in Ihr Unternehmen pumpen, damit Sie ihre eigene Satellitenflotte bauen konnten. Oh, Amerika hat viel für sein Geld bekommen – aber es mußte alles mit Ihnen teilen.« Driskill holte tief Luft und betete um göttlichen Beistand. Er spielte eine Rolle, für die er mehr Proben gebraucht hätte.
    »Jetzt hören Sie mir mal zu, Sie aufgeblasenes Arschloch!« Hazlitt hatte die Fäuste geballt. Sein Gesicht war purpurrot. Seine Augen blitzten. Der Leibwächter trat von einem Fuß auf den anderen – wie ein Bluthund an der Leine, der in sieben Meter Entfernung auf den Pfiff wartet. »Ich habe

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