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Ben Driskill - 02 - Gomorrha

Ben Driskill - 02 - Gomorrha

Titel: Ben Driskill - 02 - Gomorrha Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Gifford
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Gesicht ab.
    »Es ist sehr ernst«, sagte Mac. »Für mich, für Charlie, für Ellen. Ich muß es mir von der Seele reden.« Er seufzte tief. Seine blutunterlaufenen Augen flackerten unruhig hin und her. »Er wartet auf mich … Hören Sie, nur auf einen Drink. Ich warte auf Sie. Sieben Uhr, Ben.«
    »Okay, okay – nun gehen Sie schon rein.«
    Mac nickte. »Ich frage mich, was, zum Teufel, er von mir will.« Larkspur machte die Tür auf und geleitete den Stabschef ins innere Heiligtum.
    Driskill stellte sich das Gespräch vor, in dem der Präsident Mac mitteilte, daß Summerhays tot war. Mac würde kräftig schlucken. Dann ging er den Gang hinunter zu Macs Büro und fragte die Sekretärin, ob er das Telefon benutzen dürfte. »Aber selbstverständlich, Mr. Driskill«, sagte sie und zeigte auf die offene Tür zu Macs Büro. Auf dem Schreibtisch und dem Fußboden waren Stapel von Papieren, Aktenordnern, Schreibblöcken, Zeitungen, Illustrierten und Büchern. Ben drückte die Tasten. Sofort kam Antwort: »Ja?«
    »Hallo, Partner, ich bin’s. Ben.«
    »Oh, Ben …« Sie klang, als wäre sie erkältet. »Ich habe geheult – gerade habe ich in den Nachrichten von Drew gehört. Hast du es auch gehört?«
    »Ich weiß, daß er tot ist.« Er hatte die Nachricht nicht so bald erwartet.
    »Bist du deshalb in der Stadt? Jemand hat mir heute gesagt, daß du ganz überraschend zum Präsidenten kommen solltest.«
    »Ja, deshalb bin ich hier.« Was mußte man tun, um in dieser Stadt ein Geheimnis zu wahren?
    »Bist du jetzt frei?« Er hatte immer die weiche, kraftvolle Stimme Teresa Rowans geliebt, früher bei Bascomb, Lufkin und Summerhays tätig, jetzt Generalstaatsanwältin der Vereinigten Staaten. Sie war eine beeindruckende Frau. Während der Collegezeit war sie erfolgreiches Model gewesen, dann die erste afroamerikanische Partnerin in Summerhays’ Kanzlei und die erste ihrer Rasse und die zweite Frau, die Generalstaatsanwältin geworden war.
    »Für ein paar Stunden«, antwortete er.
    »Das mit Drew ist so schrecklich … nicht wahr, Ben? So ein Schock.«
    »Ja, schlimm.«
    »Bist du beim Präsidenten fertig?«
    »Ja, alles erledigt.«
    »Warum kommst du nicht zur Justiz rüber – ich muß mit dir reden. Die Sache hat mich wirklich hart getroffen.«
    »Kannst du die Mannschaft unten warnen, daß ich komme? Bei meinem letzten Besuch haben sie mich so gründlich überprüft, daß nur noch eine Darmspiegelung gefehlt hat, ehe sie mich reingelassen haben.«
    »Weil du so ein Arschloch bist«, flüsterte sie.
    »Noël Coward wäre so stolz auf dich …«
    »Ich sage Bescheid, daß sie nach New Yorks distinguiertestem Anwalt Ausschau halten sollen.«
    »Übrigens … er ist gestern abend gestorben.«
     
    Larkspur hatte dafür gesorgt, daß ein Wagen auf Driskill wartete. Der Regen trommelte auf die lange schwarze Limousine und den Parkplatz. Die Journalisten hatten sich in den Presseraum verzogen. Die Hitze hatte nicht nachgelassen. Driskill setzte sich müde auf die kühlen Lederpolster im Fond und betrachtete die Scheibenwischer, die sich durch die Regenschlieren bewegten, die wie Schleim an der Scheibe klebten.
    Würde Charlie es schaffen? Konnte er wieder etwas aus dem Hut zaubern? Driskill konnte die Zeichen nicht ganz deuten oder den Puls und den Blutdruck der Wähler so messen wie Ellen Thorn. Er hatte den Eindruck, daß es ihr näherging als Charlie. Die beiden hatten nicht denselben Stil. Ellen Thorn ging die Sache verkehrt an.
    Teresa Rowan erwartete ihn in dem langen Raum im vierten Stock, den Bobby Kennedy als Büro benutzt hatte. In den Jahren nach Kennedy hatten die nachfolgenden Justizminister ihn als Konferenzraum verwendet. Die großartigen Proportionen verliehen ihm eine Würde, die sogar die egozentrischsten Amtsinhaber einschüchterte. Alle waren sich der historischen Bedeutung bewußt gewesen, beinahe, als gehöre der Raum jetzt für immer zu dem Märtyrerbruder des Märtyrerpräsidenten. Nachdem Teresa Rowan ernannt und bestätigt worden war, hatte sie keine Zeit verschwendet, hier ihr Büro einzurichten, eben weil es früher Robert E. Kennedys gewesen war. Er war einer ihrer Helden, vielleicht der Hauptheld. Und es war nicht ihre Art, etwas zu vergessen.
    Ihre Position in diesen Korridoren der Macht beruhte nicht nur auf ihrem Geschlecht oder ihrer Hautfarbe oder ihrem Verstand und ihrem scharfen Urteilsvermögen, sondern auf der Tatsache, daß Drew Summerhays sie einfach angebetet hatte. Er

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