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Ben Driskill - 02 - Gomorrha

Ben Driskill - 02 - Gomorrha

Titel: Ben Driskill - 02 - Gomorrha Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Gifford
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stellte das leere Glas auf den Tisch und blickte die anderen an. »Aber was wirft Niles Drew vor? Daß er sich auf Sarrabians Besitz fotografieren ließ? Na und? Ich war in der einen oder anderen Angelegenheit ein halbes Dutzend mal da draußen. Der Präsident und die First Lady haben Sarrabians Gartenparty besucht. Wir alle waren irgendwann mal dort Gäste.«
    »Ich nicht, verdammt noch mal«, warf Driskill ein. »Ich verkehre anscheinend nicht in den richtigen Kreisen.«
    »Gut für dich, Ben«, sagte der Präsident. »Aber du mußt zugeben, daß du kein Teil dieser verrückten Szene hier bist. Die Menschen in Washington brauchen Geld, Sarrabian ist ein Kanal für Geld. Amerikanisches Geld, ausländisches Geld – und so kommt er in den Wahlkampf, mehr oder weniger legal. Vielleicht eher weniger.« Der Präsident stellte klipp und klar fest: »Entferne die Schleimscheißer aus dieser Stadt, dann ist das gesellschaftliche Leben auf die Hälfte reduziert. Und Wahlkämpfe würden mit Kreditkarten geführt werden. Ich bin mit allen möglichen Leuten gesehen worden, und mehr wirft Niles Drew auch nicht vor. Nein, es muß etwas anderes sein – und ich sage: Drew hat sich nicht selbst umgebracht. Punktum. Nicht Drew Summerhays. Niles konnte überhaupt nichts gegen ihn in der Hand haben, weil es nichts in der Hand zu haben gibt. Drew hat niemals Abdrücke hinterlassen. Er war zu vorsichtig. Ben, ich glaube, du hast den Nagel auf den Kopf getroffen.«
    »Du meinst auch, er wurde ermordet?«
    »Genau das sage ich.«
    Der Präsident ging zu den Drinks und holte Eiswürfel aus dem Kühlschrank unter dem Tisch, auf dem die Gläser standen. »Eine kleine Stärkung?« Landesmann war zu einer anderen Besprechung gegangen. Nur Driskill und Larkspur waren noch da. Beide nickten. Er warf die Eiswürfel in die Bleikristallgläser, goß Bombay-Gin darüber und fügte Tonic und Limonenstücke hinzu. »Das ist es, was an diesem Wochenende über uns hereinbrechen sollte. Darum drehten sich Ollies Gerüchte. Drew Summerhays, mein persönlicher Anwalt, Chef des DNC. Morgen werden die Sonntagszeitungen und das Fernsehen voll davon sein.« Er seufzte, trank einen Schluck und schüttelte das Eis. »Welche Wirkung wird das bei den Delegierten auf Mr. und Mrs. Unentschlossen haben?«
    »Das Problem ist«, sagte Ellery Larkspur, »daß keine Zeit mehr bleibt, um wieder auf die Beine zu kommen. Wir werden in den Umfragen weiter abrutschen, wenn die Sonntagszeitungen die Sache ausschlachten oder es zu einer Reihe von Untersuchungen während der Woche kommt. Und ihr könnt euch darauf verlassen, daß die Times und die Washington Post das ganz groß herausbringen. Uns bleibt keine Zeit, diese Scharte auszuwetzen.«
    »Moment mal«, sagte der Präsident. »Wie kann LaSalles Gerücht stimmen? Wie konnte irgend jemand wissen, daß das passieren würde? Die Kerle sind doch keine Hellseher …«
    »Der Einwand ist verdammt gut«, sagte Larkspur. »Wenn das die Wochenendkatastrophe ist, die sie in den letzten beiden Tagen vorausgesagt haben, dann müssen sie gewußt haben, daß Drew sterben würde. Und richtig, Mr. President, das ist unmöglich, oder?«
    Der Präsident blickte langsam auf. »Es sei denn, sie haben ihn umgebracht. Das ist keineswegs unmöglich – wenn sie sichergehen wollten, daß wir an diesem Wochenende ein Problem haben würden.« Er schüttelte den Kopf. »Bin ich verrückt, oder habe ich gerade etwas völlig Verrücktes gesagt? Wir sind doch noch nicht so weit, daß wir uns im Namen des Zweiparteiensystems gegenseitig umbringen, oder?« Er wartete. »Und dennoch … jemand hat Drew umgebracht.«
    Die drei saßen stumm da und betrachteten die Regenstreifen auf den Fenstern. Die Luft im Oval Office war stickig, aber kühl.
    Der Präsident wechselte das Thema. »Ellen Thorn geht mir langsam auf die Nerven, Freunde. Sehr klug, aber etwas zu geradeheraus. Manchmal brauche ich eine, sagen wir, sanfte Behandlung. Sie ist wie eine verdammte wandernde Krebsdiagnose. Wir werden überleben, das ist meine feste Überzeugung, aber wenn nicht, wenn wir auf dem Parteitag bei der Stimmenauszählung feststellen müssen, daß wir geschlagen sind, müssen wir eben einpacken.«
    »Bitte, Mr. President, keine verfrühte Beerdigung für Sie.«
    »Das ist Krisenmanagement, Ellery. Nichts sollte als Überraschung kommen. Darin hat Ellen recht. Wenn wir überrascht sind, haben die anderen einen Riesenvorteil. Das ist alles. So … und was sage ich jetzt

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