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Benedikt XVI

Benedikt XVI

Titel: Benedikt XVI Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Licht der Welt
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vorhanden ist und sie eine gute Ehe bilden könnten. Wenn dem so ist,
müssen sie diesen Weg gehen. Wenn es um ein Versagen des moralischen Willens
geht, aber keine wirkliche innere Bindung da ist, muss man versuchen, Wege der
Heilung für ihn und für sie zu finden. Auf jeden Fall ist dafür zu sorgen, dass
den Kindern - sie sind das erstrangige Gut - Recht geschieht und sie den
lebendigen Erziehungszusammenhang erhalten, den sie brauchen.
    Das
Grundproblem ist die Ehrlichkeit. Das zweite Problem ist die Achtung vor der
Wahrheit der beiden Menschen und der Kinder, um die richtige Lösung zu finden.
Das dritte ist: Wie können wir junge Menschen wieder zum Zölibat erziehen? Wie
können wir die Priester stützen, dass sie ihn so leben, dass er auch ein Zeichen
bleibt in dieser verworrenen Zeit, in der ja nicht nur der Zölibat, sondern
auch die Ehe in einer großen Krise ist? Viele behaupten, die monogame Ehe gebe
es schon gar nicht mehr. Es ist eine Riesen-Herausforderung, beides, Zölibat
wie Ehe, zu stützen und neu zu erarbeiten. Die monogame Ehe gehört zum
Fundament, auf dem die Zivilisation des Westens beruht. Wenn sie
zusammenbricht, bricht Wesentliches unserer Kultur zusammen.
     
    Der Skandal des Missbrauchs könnte
uns auch nach anderen Missbrauchsfällen fragen lassen. Missbrauch von Macht
etwa. Missbrauch einer Beziehung. Missbrauch des Auftrages zur Erziehung.
Missbrauch meiner Gaben. In der griechischen Antike sollte die Tragödie bei
den Zuschauern eine Erschütterung auslösen, einen Reinigungseffekt, der sie
neu über ihr Leben nachdenken lässt. Erst die Katharsis macht die Menschen
bereit zu Veränderungen ihrer so fest eingefahrenen Verhaltensweisen. Könnte
nicht auch die augenblickliche Krise der Kirche zu einer neuen Chance werden?
     
    Ich glaube schon. Ich habe ja
bereits gesagt, dass das Priester jähr, das so ganz anders verlief, als wir
gedacht hatten, auch eine kathartische Wirkung hatte. Dass auch die Laien
wieder dankbar wurden für das, was Priestertum eigentlich ist, es wieder neu in
seiner Positivität gesehen haben, gerade durch seine Gefährdungen und Störungen
hindurch.
    Diese
Katharsis ist für uns alle, für die ganze Gesellschaft, aber vor allem
natürlich für die Kirche, ein Aufruf, wieder unsere tragenden Werte zu
erkennen, unsere Gefährdungen zu sehen, die nicht nur die Priester, sondern
die ganze Gesellschaft zutiefst bedrohen. Das Wissen um die Bedrohung und die
Zerstörung des moralischen Gefüges unserer Gesellschaft sollte uns ein Aufruf
zu einer Reinigung sein. Wir müssen wieder erkennen, dass wir nicht einfach in
der Beliebigkeit leben dürfen. Dass Freiheit nicht Beliebigkeit sein kann. Dass
es gilt, eine Freiheit zu lernen, die Verantwortung ist.
     
    Die
globale Katastrophe
     

    Die Krise der Kirche ist das eine,
die Krise des Säkularismus das andere. Die eine Krise mag groß sein, die andere
kommt mehr und mehr einer permanenten globalen Katastrophe gleich.
    Durch die
Klimaveränderung weitet sich der Tropengürtel aus, steigt der Meeresspiegel.
Pole schmelzen, Ozonlöcher wachsen nicht mehr zu. Wir erleben Tragödien wie
das Öldesaster im Golf von Mexiko, riesige Flächenbrände, unvergleichliche
Flutkatastrophen, ungeahnte Hitzewellen und Dürreperioden. Der Generalsekretär
der Vereinten Nationen, Ban Kimoon, bezeichnete bereits im November 2007 vor
der UN-Versammlung in New York den Zustand des Planeten Erde als "extrem
gefährdet". Eine UN-Untersuchungskommission hielt fest, der Menschheit
blieben nur noch wenige Jahrzehnte bis zu einem point of
no return, an dem es zu spät ist, aus eigener Kraft die Problematik
der hochtechnisierten Welt in den Griff zu bekommen. Eine Reihe von Experten
hält diesen Punkt sogar schon für erreicht.
     
    "Gott
sah alles, was er gemacht hatte", heißt es in der Genesis, "und
fürwahr, es war sehr gut." Erschreckend also, was aus diesem Traum von
einem Planeten inzwischen geworden ist. Die Frage ist: Hält die Erde das enorme
Entwicklungspotential unserer Spezies ganz einfach nicht aus? Ist sie
vielleicht gar nicht darauf eingerichtet, dass wir hier auf Dauer bleiben?
Oder machen wir hier irgendetwas falsch?
    Dass wir nicht auf ewig hier
bleiben, sagt uns die Heilige Schrift, und das sagt uns auch die Erfahrung.
Aber sicher machen wir etwas falsch. Ich denke, hier kommt die Problematik des
Begriffs Fortschritt zum Tragen. Die Neuzeit hat sich ihren Weg unter den
Grundbegriffen Fortschritt und Freiheit gesucht. Aber was

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