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Benedikt XVI

Benedikt XVI

Titel: Benedikt XVI Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Licht der Welt
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der auf keinem der Altarbilder auch nur ein einziger Mann
zu sehen ist.
     
    Praktizierte Homosexualität gilt
heute im Westen als eine weitgehend anerkannte Lebensform. Ihre Akzeptanz wird
von Modernisten gar als Maßstab für den jeweiligen Fortschrittsgrad einer
Gesellschaft propagiert. In dem von Ihnen als Präfekt der Glaubenskongregation
verantworteten Katechismus der katholischen Kirche heißt es: "Eine nicht
geringe Anzahl von Männern und Frauen haben tiefsitzende homosexuelle Tendenzen
... Ihnen ist mit Achtung, Mitleid und Takt zu begegnen. Man hüte sich, sie in
irgendeiner Weise ungerecht zurückzusetzen. Auch diese Menschen sind berufen,
in ihrem Leben den Willen Gottes zu erfüllen."
    Gleichwohl
steht im selben Katechismus: "Gestützt auf die Heilige Schrift, die sie
als schlimme Abirrung bezeichnet, hat die kirchliche Überlieferung stets erklärt,
dass die homosexuellen Handlungen in sich nicht in Ordnung sind." Liegt
darin nicht ein gewisser "Widerspruch zur oben ausgedrückten Achtung
gegenüber Homosexuellen?
     
    Nein. Das eine ist, dass sie
Menschen mit ihren Problemen und Freuden sind, dass sie als Menschen, auch
wenn sie diese Neigung mit sich tragen, Achtung verdienen und nicht deswegen
zurückgesetzt werden dürfen. Der Respekt vor dem Menschen ist ganz grundlegend
und entscheidend.
    Aber
zugleich ist die innere Sinngebung der Sexualität eine andere. Man könnte,
wenn man sich so ausdrücken will, sagen, die Evolution hat die Geschlechtlichkeit
zum Zweck der Reproduktion der Art hervorgebracht. Das gilt auch theologisch
gesehen. Der Sinn der Sexualität ist, Mann und Frau zueinander zu führen und
damit der Menschheit Nachkommenschaft, Kinder, Zukunft zu geben. Das ist die
innere Determination, die in ihrem Wesen liegt. Alles andere ist gegen den
inneren Sinn von Sexualität. Daran müssen wir festhalten, auch wenn es der
Zeit nicht gefällt.
    Es geht um
die innere Wahrheit dessen, was Sexualität im Aufbau des Menschseins bedeutet.
Wenn jemand tiefsitzende homosexuelle Neigungen hat - man weiß bislang nicht,
ob sie wirklich angeboren sind oder in frühkindlicher Zeit entstehen -, wenn
sie jedenfalls in ihm Macht haben, dann ist dies für ihn eine große Prüfung,
so wie einen Menschen auch andere Prüfungen belasten können. Aber das bedeutet
nicht, dass Homosexualität dadurch moralisch richtig wird, sondern sie bleibt
etwas, das gegen das Wesen dessen steht, was Gott ursprünglich gewollt hat.
     
    Es ist kein Geheimnis, dass es
auch unter Priestern und Mönchen Homosexuelle gibt. Erst kürzlich hat ein
Skandal um homosexuelle Leidenschaften von Priestern in Rom großes Aufsehen
erregt.
     
    Homosexualität ist mit dem
Priesterberuf nicht vereinbar. Denn dann hat ja auch der Zölibat als Verzicht
keinen Sinn. Es wäre eine große Gefahr, wenn der Zölibat sozusagen zum Anlass
würde, Leute, die ohnehin nicht heiraten mögen, ins Priestertum hineinzuführen,
weil letztlich auch deren Stellung zu Mann und Frau irgendwie verändert,
irritiert ist, und jedenfalls nicht in dieser Schöpfungsrichtung steht, von der
wir gesprochen haben.
    Die
Bildungskongregation hat vor einigen Jahren eine Bestimmung erlassen, dass
homosexuelle Kandidaten nicht Priester werden können, weil ihre geschlechtliche
Orientierung sie von der rechten Vaterschaft, von dem Inneren des Priesterseins
distanziert. Die Auslese der Priesterkandidaten muss deshalb sehr sorgsam sein.
Hier muss größte Aufmerksamkeit walten, damit eine solche Verwechslung nicht
einbricht und am Schluss die Ehelosigkeit der Priester sozusagen mit der
Tendenz zur Homosexualität identifiziert würde.
     
    Aber zweifellos gibt es in
Klöstern, bei Klerikern, wenn vielleicht nicht gelebte, aber dann eben
nichtpraktizierte Homosexualität.
     
    Das gehört eben auch zu den Nöten
der Kirche. Und die Betroffenen müssen zumindest versuchen, diese Neigung
nicht aktiv auszuüben, um dem inneren Auftrag ihres Amtes treu zu bleiben.
     
    Die katholische Kirche sieht sich
als der Ort der einzigartigen Offenbarung Gottes. In ihr komme die Botschaft
Gottes zum Ausdruck, die den Menschen zu seiner höchsten Würde, Güte und
Schönheit erhebt. Bloß: Das ist heute, gerade auch bei der Vielzahl der
Anbieter, die auf diesem Feld gewissermaßen in Konkurrenz treten, immer
schwerer zu vermitteln. Sie selbst haben in Lissabon bei einer Begegnung mit
Künstlern in Zusammenhang mit dem "Dialog mit der Welt" von einem "Nebeneinander"
von Wahrheiten

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