Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Benedikt XVI

Benedikt XVI

Titel: Benedikt XVI Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Licht der Welt
Vom Netzwerk:
sofort etwas
Explosives erscheint. Es öffnet sich langsam. Aber wichtig ist tatsächlich, wie
Sie sagen, dass Jesus zum einen, indem er seine Mutter am Kreuz zur Mutter der
Christen macht, zum anderen, indem er einer Frau die Ersterscheinung nach der
Auferstehung gewährt, den Frauen eine ganz neue Stellung in der
Glaubensgemeinschaft eröffnet hat.
     
    Im Westen erlebt die römische
Kirche vor allem auch quantitativ einen Umbruch ohnegleichen. In den nächsten
zehn Jahren werden beispielsweise in Deutschland ein Drittel der jetzigen
Kirchenmitglieder, der Priester und der Ordensleute wegsterben. Von den heute
etwa 24.000 weiblichen Ordensmitgliedern sind rund 80 Prozent älter als 65
Jahre. Ähnlich sieht die Altersstruktur bei Mönchen und Priestern aus. Kirchen
müssen geschlossen, Gemeinden zusammengelegt werden. Volkskirchliche Elemente
werden weiter abschmelzen.
    Sie selbst
haben bereits 1971 darauf hingewiesen, die Kirche werde "klein werden,
weithin ganz von vorne anfangen müssen", sie werde viele der Bauten nicht
mehr füllen können, die in der Hochkonjunktur geschaffen wurden und mit der
Zahl der Anhänger auch viele ihrer Privilegien in der Gesellschaft verlieren.
Die heutige Volkskirche, sagen manche, entspreche inzwischen nur noch einer "Verwaltung
des faktischen Unglaubens". Doch der Maßstab für Kirche könne nicht
äußerer Erfolg sein. Denn wenn es vor allem um die Menge der Gläubigen gehe,
stehe weniger der Inhalt im Vordergrund, sondern das bloße Dabeisein .
    Neigt sich die Zeit der Volkskirche dem Ende zu?
     
    Das ist, weltweit betrachtet, sehr
unterschiedlich. In vielen Teilen der Welt gab es nie eine Volkskirche. In
Japan sind die Christen eine kleine Minderheit. In Korea sind sie eine sich
ausbreitende, lebendige Kraft, die auch das öffentliche Denken beeinflusst,
aber nicht Volkskirche. Auf den Philippinen sind sie Volkskirche, und auch heute
ist ein Filipino einfach katholisch - mit
Freude und Überschwang. In Indien wiederum sind die Christen eine marginale Minderheit,
wenn auch eine gesellschaftlich bedeutende, über deren Rechte wiederum eine
indische Gesellschaft streitet, die ihre Identität im Hinduismus erkennt.
    Die Lage
ist, wie gesagt, weltweit sehr verschieden. Richtig ist, dass in der westlichen
Welt die Identifikation von Volk und Kirche abschmilzt. Im Osten Deutschlands
ist dieser Prozess schon weit fortgeschritten. Dort sind die Ungetauften
bereits in der Mehrheit. Und so ist die Zahl der Christen in großen Teilen der
westlichen Welt rückläufig. Es gibt allerdings immer noch eine vom Christentum
her bestimmte und auch gewollte kulturelle Identität. Ich erinnere mich an
einen französischen Politiker, der von sich gesagt hat: "Ich bin protestantischer
Atheist." Das heißt, ich bin zwar Atheist, aber ich weiß mich kulturell in
der Wurzel des Protestantismus verankert.
     
    Das macht die Dinge kompliziert.
     
    Ja, denn in das große kulturelle
Klima vieler westlicher Länder gehört die Herkunft vom Christentum noch hinein.
Aber wir gehen immer mehr auf ein Entscheidungschristentum zu. Und von diesem
hängt dann ab, wie weit die christliche Generalprägung noch wirksam wird. Ich
würde sagen, heute gilt es einerseits, dieses Entscheidungschristentum zu
festigen, zu verlebendigen und auszuweiten, so dass
mehr Menschen wieder bewusst ihren Glauben leben und bekennen. Andererseits
müssen wir anerkennen, dass wir nicht einfach mit der Kultur und der Nation als
solcher identisch sind - aber doch die Kraft haben, ihr Werte einzuprägen und
vorzugeben, die sie aufnimmt, auch wenn die Mehrheit nicht gläubige Christen
sind.
     
    Maria
und die Botschaft von Fatima
     

    Sie gelten im Gegensatz zu Ihrem
Vorgänger als ein eher jesuanisch und weniger als ein marianisch ausgerichteter Theologe. Aber schon einen
Monat nach Ihrer Wahl riefen Sie die Gläubigen auf dem Petersplatz dazu auf,
sich der Muttergottes von Fatima anzuvertrauen. Bei Ihrem Besuch in Fatima im
Mai 2010 fanden Sie spektakuläre Worte: Das Geschehen vor 93 Jahren, als sich
der Himmel über Portugal auf tat, sei "wie ein Fenster der Hoffnung"
zu sehen, das Gott öffnet, "wenn der Mensch ihm die Tür verschließt".
    Ausgerechnet
der Papst, den die Welt als den Verteidiger der Vernunft kennt, sagt nun: "Die
Jungfrau Maria ist vom Himmel gekommen, um uns an Wahrheiten des Evangeliums
zu erinnern."
     
    Es ist richtig, dass ich mit einer
primär christozentrischen Frömmigkeit aufgewachsen
bin, wie sie sich in

Weitere Kostenlose Bücher