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Benedikt XVI

Benedikt XVI

Titel: Benedikt XVI Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Licht der Welt
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Erscheinung trennen, der angekündigte Triumph des Unbefleckten
Herzens Mariens zu Ehren der Allerheiligsten
Dreifaltigkeit näher kommen."
    Heißt das,
der Papst, der ja ein prophetisches Amt innehat, hält es für möglich, dass
innerhalb der kommenden sieben Jahre die heilige Mutter Gottes in einer Weise
in Erscheinung tritt, die einem Triumph gleicht?
     
    Ich habe gesagt, der "Triumph"
wird näher kommen. Das ist inhaltlich das Gleiche, wie wenn wir darum beten,
dass das Reich Gottes näher kommt. Dieses Wort war nicht so gemeint - da bin
ich vielleicht zu rationalistisch -, als dass ich erwarten würde, dass jetzt
eine große Wende geschieht und die Geschichte plötzlich wieder ganz anders
verläuft, sondern dass immer wieder die Macht des Bösen aufgehalten wird; dass
sich immer wieder in der Stärke der Mutter die Stärke Gottes selber zeigt und
sie lebendig hält.
    Die Kirche
ist immer dazu berufen, das zu tun, worum Abraham Gott gebeten hat, nämlich
sich zu sorgen, dass es genügend Gerechte gibt, um das Böse und die Zerstörung
niederzuhalten. Ich habe das so verstanden, dass die Kräfte des Guten von Neuem
wachsen mögen. In diesem Sinne sind die Triumphe Gottes, die Triumphe Marias
leise, aber doch wirklich.
     
    Jesus
Christus kehrt zurück
     

    Der Philosoph Robert Spaemann wurde einmal gefragt, ob er, ein international
renommierter Wissenschaftler, denn wirklich daran glaube, dass Jesus von einer
Jungfrau geboren wurde und Wunder wirkte, dass er vom Tod auferstanden sei und
man mit ihm ewiges Leben erhalte. Dies wäre doch ein richtiger Kinderglaube.
Der 83-jährige Philosoph antwortete: "Wenn Sie so wollen, gewiss. Ich
glaube ungefähr dasselbe, was ich als Kind geglaubt habe - nur dass ich
inzwischen mehr darüber nachgedacht habe. Das Nachdenken hat mich am Ende im
Glauben immer bestärkt."
    Glaubt
auch der Papst immer noch, was er als Kind geglaubt hat?
     
    Ich würde das ähnlich sagen. Ich
würde sagen: Das Einfache ist das Wahre - und das Wahre ist einfach. Unsere
Problematik besteht darin, dass wir vor lauter Bäumen den Wald nicht mehr
sehen; dass wir vor so viel Wissen nicht mehr die Weisheit finden. In dem Sinn
hat auch Saint-Exupery im "Kleinen Prinzen" die Gescheitheit unserer
Zeit ironisiert und gezeigt, wie dabei das Wesentliche übersehen wird und wie
der Kleine Prinz, der nichts von all den gescheiten Dingen versteht, letztlich
mehr sieht und besser sieht.
    Worauf
kommt es an? Was ist das Eigentliche, das Tragende? Das Einfache sehen, darauf
kommt es an. Warum sollte Gott nicht imstande sein, auch einer Jungfrau eine
Geburt zu schenken? Warum sollte Christus nicht auferstehen können? Freilich,
wenn ich selbst festlege, was sein darf und was nicht, wenn ich die
Grenzen des Möglichen bestimme und niemand sonst, dann sind solche Phänomene
auszuschließen.
    Es ist
eine Arroganz des Intellekts, dass wir sagen: Das hat etwas Widersprüchliches,
Unsinniges in sich, schon deshalb ist es gar nicht möglich. Aber wie viele
Möglichkeiten der Kosmos birgt und sich über und in dem Kosmos verbergen - das
zu entscheiden, ist nicht unsere Sache. Durch die Botschaft Christi und der Kirche
tritt glaubwürdig das Wissen über Gott an uns heran. Gott wollte in diese Welt hereintreten . Gott wollte, dass wir Ihn nicht nur
durch die Physik und die Mathematik von der Ferne erahnen. Er wollte sich uns
zeigen. Und so konnte Er auch tun, was in den Evangelien berichtet wird. So
konnte Er auch in der Auferstehung eine neue Dimension der Existenz schaffen;
konnte über die Biosphäre und die Noosphäre hinaus,
wie Teilhard de Chardin sagt, eben noch eine neue
Sphäre setzen, in der Mensch und Welt mit Gott in Einheit gelangen.
     
    Die Wirklichkeit sei so
beschaffen, räumte der Kernphysiker Werner Heisenberg ein, dass auch das
Unwahrscheinliche grundsätzlich denkbar sei. Das Resümee des Nobelpreisträgers
war: "Der erste Schluck aus dem Becher der Naturwissenschaften macht
atheistisch - aber auf dem Grund des Bechers wartet Gott."
     
    Da würde ich ihm völlig Recht
geben. Nur solange man von den Einzelerkenntnissen berauscht ist, sagt man:
Mehr geht nicht; wir wissen damit alles. In dem Augenblick aber, in dem man
die unerhörte Größe des Ganzen erkennt, reicht der Blick weiter und steht die
Frage nach einem Gott auf, von dem alles kommt.
     
    Eines der herausragenden
Ereignisse des bisherigen Pontifikats ist das Erscheinen des ersten Bandes
Ihres Jesus-Buches, dem nun der zweite folgen wird. Zum

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