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Benkau Jennifer

Benkau Jennifer

Titel: Benkau Jennifer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phoenixfluch
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über alle Maßen. Sie hatte Samuel verloren, wie konnte dies lediglich einen Kloß in ihrer Brust verursachen? Sie sollte untröstlich sein.
    „Dieser Ort verwirrt dich, nicht wahr?“ Georg küsste ihre Fingerknöchel. „Man kann hier kaum Leid empfinden. Es ist, als würden metaphysische Drogen die entsprechenden Hirnregionen lahmlegen.“
    „Es ist mehr als das. Ich fühle mich fast berauscht. Erzähl mir bitte, was weiterhin passiert ist, bevor ich total high bin und anfange, die Bäume zu umarmen.“
    Georg lächelte nachsichtig. „Als ich gegen Samuel kämpfte, war der Dämon bereits im Leib des Försters. Der Fluch war gebrochen und Samuel sterblich, da du den Dämon in seine Nähe gebracht und damit die beiden Seelenteile einander gegenübergestellt hast. Seiner Sterblichkeit wegen durfte ich Samuel nicht töten und musste stattdessen zulassen, dass er mich aufhielt. Ich wollte dich von dort fortschaffen, doch Samuel gab mir keine Chance dazu.“
    „Er wusste es nicht.“ Sie begriff es ja selbst kaum. Georgs Wahrheiten machten all das, was sie zu wissen geglaubt hatte, nichtig. „Wenn du all das verhindern wolltest … dann war es nicht mein Schicksal, seinen Fluch zu brechen?“ Der Gedanke enttäuschte sie, soweit sie an diesem Ort Enttäuschung fühlen konnte.
    Doch Georg sagte: „Natürlich war es das. Aber ich bin ein Engel, ein altes Wesen, für welches Worte wie Schicksal und Bestimmung schon lange ihre Bedeutung verloren haben. Ich kämpfe auf der Seite des Menschen, der unter meiner Obhut steht.“ Er zwinkerte ihr mit beiden Augen zu. Vielleicht amüsierte er sich darüber, dass Helenas Kinnlade immer tiefer sank. „Ich bin ein Soldat und loyal. Das Schicksal dagegen hält bevorzugt das große Ganze im Blick, wobei einzelne Opfer in Kauf genommen werden.“ Seine Finger schlossen sich fester um ihre. „Unser beider Arbeit ist wichtig. Gut leiden können das Schicksal und ich uns deshalb aber nicht.“
    Damit erhob er sich, zog Helena auf die Füße. „Wenn man vom Teu…, ich meine, vom Schicksal spricht.“ Er sah in eine Richtung, in der Helena nichts als ein paar Lichtspiegelungen in der Luft erkennen konnte. „Moira wird mit dir sprechen wollen. Ich gehe dann besser.“
    „Warte!“ Helena hielt ihn am Arm. „Sag mir zunächst, woher dieses Gefühl kam, ich hätte dich gekannt, auch wenn es auf der Welt wohl nichts und niemanden gab, der mir undurchsichtiger vorkam.“
    Georg grinste frech. „Ich bin … entschuldige, ich war dein Engel. Wir sind eben unwiderstehlich.“
    „Du vergackeierst mich doch!“ Sie schnaubte. „Warum nennst du mich Pilgerin? Da ist mehr, ich weiß, dass da mehr ist. Ich willwissen, was.“
    Tief atmete er ein. Helena fragte sich, ob Tote überhaupt atmen mussten, doch das Experiment, den Atem anzuhalten, um es herauszufinden, verschob sie auf später. Georg blickte in die Richtung der Lichtreflexe und hob zwei Finger. Er feilschte um Zeit; zumindest vermutete sie das.
    „Ich erkläre es dir anhand dieses Baumes.“ Er klopfte mit den Fingerknöcheln gegen die Rinde der gewaltigen Eiche. „Er treibt aus, sodass Blätter und Früchte sprießen, für eine Weile leben und dann zu Boden fallen, wo sie sich langsam zersetzen. Sie werden zu Erde, aus der die Wurzeln des Baumes die Kraft nehmen, um neue Blätter wachsen zu lassen.“
    „Soweit habe ich in Biologie aufgepasst. Folgt Jetzt die Sache mit der Fotosynthese?“
    Helena konnte sich den albernen Kommentar nicht verkneifen. Die Situation war zu skurril, zumal sie gerade merkte, dass sie tatsächlich nicht atmen musste, obwohl es sich sehr seltsam anfühlte, das Luftholen zu unterlassen.
    „Nein, Jetzt folgt die Sache mit den Seelen“, sagte Georg mit einem nachsichtigen Kopfschütteln. „Denn dieser Ort funktioniert exakt nach dem Vorbild des Lebensbaums. Hier werden Seelen erschaffen und in die Welt hinausgeschickt. Wenn sie sterben, kehren sie zurück und werden zu jener Energie, die gebraucht wird, um neue entstehen zu lassen.“
    Ehe Helena erwidern konnte, dass diese Sache sie an das Lied Circle of life von Elton John erinnerte, musste sie an Samuel denken und seine liebenswerte Macke, in den unpassendsten Momenten Filmmusik vor sich hin zu pfeifen. Ob dieser Ort Glücksgefühle hervorrief oder nicht, an ihn zu denken, machte sie erneut traurig.
    „Dann werde ich zu Energie“, murmelte sie. „Und sehe Samuel tatsächlich nie wieder. Es sei denn, ich entscheide mich, als Geist auf der

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