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Benkau Jennifer

Benkau Jennifer

Titel: Benkau Jennifer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phoenixfluch
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legten und ihr die Sicht auf Samuel und ihre Welt nahmen.
    Und es tat weh.

23
    Bei Nacht sind die Schatten larvenhafte Kreaturen,
Spinnen unter dem Bett ersticken winzige weiße
Gedanken .
    Charles Bukowski,
Und außerdem ist die Miete zu hoch
    H elenas Körper fiel vor die schwadenartigen Füße des Dämons, ihr Kopf schlug auf dem Erdboden auf. Das widerliche Grinsen in der verzerrten Fratze des Schattenwesens beantwortete die Frage, die Samuel nicht einmal in Gedanken zu stellen wagte.
    Sie war tot.
    Samuel glaubte, der Anblick müsse ihn innerlich zerreißen, doch als barmherzig erwies der Moment sich nicht.
    Nein. Nein, nicht wahr. Nicht wahr.
    Er wollte die Worte hinausschreien, die ganze Welt erfahren lassen, dass dieser Moment irreal und nichts als ein böser Traum war. Eine illusorische Ausgeburt seiner Ängste.
    Kein Wort kam über seine Lippen.
    Seine Linke wurde taub und ließ den Revolver kraftlos fallen. Durch die blutende Stichverletzung in der Schulter hatte er nicht mehr die Kraft, die Waffe zu halten, der Arm fühlte sich an wie ein Klumpen aus Eis. Doch da war noch das Schwert in seiner anderen Hand. Er rammte es in den Boden, stützte sich darauf, um auf die Füße zu kommen. Seine Beine schwankten, als hätte der Untergrund die Festigkeit verloren, doch er blieb stehen. Keuchte. Sein Körper musste von Schmerz erfüllt sein, aber in seinem Bewusstsein kam nichts davon an. Er fühlte nichts mehr, rein gar nichts. Nichts außer dieser dunklen, ihn von innen verzehrenden Leere.
    Ohne einen Laut kam der Dämon auf ihn zu, stieg ungerührt über Helenas Körper. Trat sie mit Füßen.
    Das Schwert bewegte sich wie von allein. Erdklumpen wurden aufgeschleudert, als er es mit einem Ruck aus dem Boden riss, und in der gleichen Bewegung auf seinen Gegner zustürmte.
    In der Schwärze seines Geistes spürte Samuel einen Funken aufglimmen. Ein winziges Flackern abgrundtiefer Wut.
    Sein Brüllen nährte diesen Funken. Als er das Schwert quer durch den Schattenleib des Dämons schlug und ihn in eine Million Moleküle aus finsterem Leuchten zerschmetterte, flammte der Hass in seiner ganzen Macht auf. Wild um sich schlagend spürte er die Moleküle aus gebündelter dunkler Energie in seinen Körper eindringen. Jedes Einzelne ließ seinen Zorn anschwellen, tiefer und zerstörerischer werden.
    Bis ebenjener Zorn sich gegen ihn selbst richtete.
    Denn plötzlich war er allein.

    Es gab nichts, was Helena weniger erwartet hatte, als in taghellem Licht zu sich zu kommen. Sie blinzelte, nahm sattes Grün wahr, roch würzigen Waldduft und spürte etwas Pelziges, Weiches unter ihrer Wange. Moos. Beim Aufrichten wurde ihr ein wenig schwindelig, aber bedachte sie die Tatsache, dass sie gerade getötet worden war, ging es ihr überraschend gut. Irgendetwas stimmte mit ihrem Körper nicht, aber sie kam beim besten Willen nicht darauf, was es war.
    Erstaunt sah sie sich um. Sie befand sich in einem Wald, der an die Filmkulisse aus Der Herr der Ringe erinnerte. Gewaltige Bäume ragten so hoch in den Himmel, dass sie die Kronen nur erahnen konnte. Trotzdem war alles lichtdurchflutet, als wären es die Pflanzen und Stämme selbst, die diesen Ort erhellten. Einige der Gewächse schienen ihr bekannt, andere entzogen sich jeder Klassifizierung. Solche Pflanzen gab es nicht. Nicht dort, wo sie herkam.
    „Sei gegrüßt, Pilgerin.“
    Erschrocken warf sie sich herum. Wenige Meter entfernt stand Georg, er lehnte lässig an einem Baum, dessen Stamm so immens war, dass man in ihrer Welt vermutlich eine Buslinie um ihn herum eingerichtet hätte. Er lächelte, aber wie seine Stimme wirkte auch sein Gesicht bekümmert. Sie verstand den Grund nicht im Ansatz, doch ihr war bewusst, dass sie nicht länger Angst empfinden musste. Nein, sie hatte ihn nie fürchten müssen.
    „Wo sind wir hier?“ Ohne Zögern trat sie zu ihm, und da kniete er plötzlich vor ihr nieder.
    „Wo wir sind weiß ich auch nicht, Helena. Ich weiß nur, was wir sind.“ Er senkte den Kopf. „Tot. Es tut mir leid. Ich habe versagt.“
    Sie streckte die Hand aus, vergaß alles, was er getan hatte, und berührte seine Haare. Sofort flammte das Gefühl wieder auf, ihn schon ein ganzes Leben lang zu kennen. Die Frage lautete: Welches ganze Leben?
    „Wer bist du?“, flüsterte sie. „Ich kann dich berühren, ich konnte dich immer berühren. Du bist real, aber kein Mensch.“
    „Kannst du dir das denn nicht denken?“ Nun sah er zu ihr auf. Sein Lächeln zeigte

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