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Benkau Jennifer

Benkau Jennifer

Titel: Benkau Jennifer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phoenixfluch
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besser?“
    Entgeistert bemerkte sie, dass seine Kleidung vollkommen sauber war. Kein Blutfleck beschmutzte sein helles Hemd. Mit der freien Hand strich sie sich über die Stirn. Sein Schlag hatte sie ohne jede Zeitverzögerung in eine Ohnmacht getrieben, jedoch keinerlei Spuren hinterlassen. Da war nicht einmal eine Beule.
    „Geh weg!“, stieß sie hervor. „Du hast diesen jungen Mann … du hast ihn … hast ihn umgebracht! Du …“ Sie verhaspelte sich, fand weder Worte noch die Bilder in ihrer Erinnerung.
    „Zum Teufel“, murmelte Georg. Er ballte die Fäuste und Helena umklammerte ihren Knüppel fester. „Helena, der Kerl hat dir Drogen in dein Getränk gekippt. Ich hab es mir doch gedacht.“
    „Der Kerl? Welcher Kerl?“
    „Der alte Mistkerl, bei dem du den Wein gekauft hast. Er spielt den Burschen, die ihn dafür bezahlen, die Mädchen zu. Ich habe ihn schon einmal dabei erwischt, einer jungen Frau etwas unterzumischen. Die kam nicht so glimpflich davon wie du.“
    „Ich habe gesehen, wie du …“ Sie stockte, unsicher, was sie wirklich gesehen hatte.
    „Du hast halluziniert.“ Georg trat näher, kniete sich vor ihr hin. „Vertrau mir, Helena. Du bist nach unserem Tanz zusammengebrochen. Plötzlich hast du geschrien und um dich geschlagen. Ich habe dich festgehalten. Dann bist du ohnmächtig geworden.“
    Verzweifelt suchte Helena nach einer Erinnerung, die seine Worte bekräftigen oder als Lüge enttarnen würden. Doch kein Bild in ihrem Bewusstsein war greifbar. Sie waren da, aber sie kreiselten zu schnell. Nur an Georg, der diesen Sven mit dem Degen getötet hatte, konnte sie sich erinnern. Außerdem periphere Umrisse einer Tanzenden, der die Augen auf den Wangen baumelten. Halluzinationen?
    Lüge oder Wahrheit. Alles drehte sich schneller. Lüge, Wahrheit. Wahrheit, Lüge. Immer schneller.
    „Warum hast du keinen Krankenwagen gerufen?“, fragte sie misstrauisch. „Warum sind wir mitten in der Wildnis?“
    „Der Parkplatz ist ganz in der Nähe. Ich dachte, dass es besser wäre, dich da wegzubringen, ehe du noch in Schwierigkeiten gerätst. Als du langsam zu dir kamst, wollte ich dir erst eine Pause gönnen.“
    „Schwierigkeiten? Schwierigkeiten weshalb? Habe ich …“
    „Du hast nichts Schlimmes getan.“ Seine Gesichtszüge bekamen etwas Besänftigendes. „Aber ich kann mir nicht vorstellen, dass die Substanz in deinem Blut legal ist. Bevor jemand denkt, du hättest das freiwillig zu dir genommen, wollte ich dich lieber zu einem Arzt bringen, dem ich vertraue.“
    „Nicht nötig.“ Helena gefiel es nicht, wie nah er war. Unauffällig tastete sie nach ihrer Schürzentasche. Das Handy war noch da. „Ich brauche keinen Arzt. Und einen heiligen Retter schon gar nicht. Nur die Richtung zur Straße, bitte.“
    „Nun sei mal vernünftig“, mahnte er und fasste ihr an den Oberarm. „Ich lasse dich kaum hier allein im Wald herumrennen. Ich bringe dich nach Hause.“
    Helenas Blick fiel auf den Pallasch, der ein Stück aus der Scheide ragte. Die Klinge war dunkel, zeigte keinen Glanz. Das war Blut. Sie entriss Georg ihren Arm, rutschte von ihm weg und rappelte sich auf. „Lass mich in Ruhe.“
    „Helena, du musst mir vertrauen!“, befahl er scharf.
    „Nein!“ Sie hob den Knüppel drohend ein wenig an. „Ich weiß, was ich gesehen habe. Du hast diesen Jungen …“ Ein Schluchzen schluckte die Worte. Ihre Knie waren weich wie Pudding, der Boden schien unter ihr zu schwanken. „Es war keine Halluzination.“
    Oder doch?
    Georg schnaubte trocken. „Du drehst ja vollkommen durch. Komm zur Vernunft, sonst muss ich dich mit Gewalt zum Arzt schleifen. Bitte, lass mich dir helfen. Noch kann ich es.“
    Er näherte sich. In Helena schrie die Furcht panisch gegen jeden Versuch an, ruhig zu bleiben. Sie wirbelte auf dem Absatz herum und rannte los. Er verfolgte sie sofort. Ein paar Meter weit konnte sie ihm entkommen, indem sie Haken um die Bäume schlug. Doch dann entfernte sie sich zu weit vom Fackellicht und sah kaum mehr die Hand vor Augen. Gestrüpp am Boden zerkratzte ihr die Waden, riss an ihrem Rock und schien nach ihren Füßen zu packen. Sie stolperte über eine Wurzel, fiel hin und rollte sich ab. Dornige Zweige griffen nach ihr. Ehe Georg sie erreicht hatte, war sie wieder auf den Beinen. Sie stürzte weiter, floh um einen Baum herum, den sie fast nicht rechtzeitig gesehen hätte. Doch er hatte ihre Absicht durchschaut, den anderen Weg um den Stamm genommen und so knallte sie

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