Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Benkau Jennifer

Benkau Jennifer

Titel: Benkau Jennifer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phoenixfluch
Vom Netzwerk:
bis fast zu ihren Mundwinkeln herab. Helena hörte sich kichern, ehe sie erschrak und panisch den Kopf schüttelte. Irgendetwas stimmte nicht. Beim nächsten Blick in Richtung der Frau hatte diese sich abgewandt. Sich wiegend verschwand sie durch die Menge.
    Helena schwindelte. Sie würde sich das magere Abendessen noch mal durch den Kopf gehen lassen, wenn sie sich nicht augenblicklich eine Pause gönnte. Fast verlor sie das Gleichgewicht, stieß gegen Georgs Brust und fand sich augenblicklich in einem angenehm festen Blick wieder, der ihr Halt gab. Seine Hände strichen ihren Rücken hoch, bis zwischen ihre Schulterblätter. Die Zeit blieb stehen, die Außenwelt schien erstarrt. Es gab keine Welt mehr, sie verschwamm außerhalb der kristallenen Seifenblase, in der sie sich befanden. Der Augenblick schien surreal, sie fühlte sich wie in einen Traum entführt. Er beugte sich zu ihr herab. Würde sie küssen. Sie schloss die Augen und …
    Nein.
    Ein winziger Gedankenfunke ließ die gesamte kleine Welt bersten.
    Samuel.
    Helena hatte Samuel geküsst; und so brüsk er sie abgewiesen hatte, sie würde an diesem Abend keinen zweiten Mann küssen. Da konnte Georg noch so selbstbewusst, charmant und sexy sein, und sie noch so betrunken. Einige ihrer Prinzipien standen noch aufrecht. Bevor sie es sich anders überlegen konnte, löste sie sich von ihm und kämpfte sich durch die Menge. Georg folgte ihr dichtauf. Neben einem der kleineren Feuer weit abseits der Bühne ließ sie sich auf einen umgestürzten Baumstamm fallen und atmete tief durch. Georg wischte ihr mit den Fingern über die feuchte Stirn und gab ihr einen Stups auf die Nase.
    „Mit wem muss ich mich duellieren, um dich zu bekommen?“ Mit einem breiten Grinsen bot er ihr eine Metallflasche an. Sie wollte ablehnen, weiterer Alkohol war jetzt sicherlich nicht das Richtige.
    „Es ist nur Wasser“, beruhigte er sie mit sanfter Stimme.
    „Danke dir.“ Sie drehte den Verschluss auf und nahm einen tiefen Schluck. Es schmeckte wunderbar. Mineralisch, als stamme es direkt aus einem Bergquell. Und es reinigte ihren Kopf von dem seltsamen Rausch, dem sie verfallen war.
    Georg war ein toller Mann, keine Frage. Leider änderte das nichts daran, dass er nicht Samuel war, denn dieser war auf seine zugegeben eigenwillige Art nicht weniger anziehend. Helena wurde elender zumute. Gefühle quollen auf, quetschten sich aneinander und drückten gegen ihre Hirnschale. Keines war mehr greifbar, sie entglitten ihr immer wieder wie glitschige Quallen. Die Tentakel schlängelten sich brechreizerregend ihre Kehle hinab, tief in ihren Körper hinein, wo sie sich um ihr Herz wanden.
    Samuel oder Georg. Georg oder Samuel. Wie konnte man für zwei Männer, die derart unterschiedlich waren, ähnlich empfinden, wenn man sich jahrelang kaum für das andere Geschlecht interessiert hatte?
    Was für ein Tag. Wäre sie doch gar nicht erst aufgestanden. Sie stützte die Ellbogen auf die Knie und den Kopf in die Hände. Nun wurde ihr auch noch ernsthaft übel. Fantastisch.
    Eine Hand berührte vorsichtig ihre Schulter. „Hey, alles in Ordnung?“
    Zu ihrem Erstaunen war es nicht Georg, sondern ein weit jüngerer Mann mit struppigem blondem Haar. Sie erkannte ihn wieder, er war einer der Jungs, die sich über ihre Taschenlampe lustig gemacht hatten. Wo war die überhaupt? An ihrem Gürtel hing sie nicht mehr, sie musste sie irgendwo verloren haben.
    „Ja, geht schon, danke.“ Ihr Blick schweifte zu Georg, dem buchstäblich der Hals anschwoll. Merkte der Blonde nicht, dass sie bereits in Begleitung war?
    „Hör mal, wenn’s dir nicht gut geht“, fuhr er jedoch ungerührt fort, „könnte ich dich ja nach Hause bringen, oder so.“
    Helena gab sich nicht die Mühe, ihr Lächeln besonders freundlich wirken zu lassen. „Wirklich nicht nötig.“
    „Wäre echt kein Problem.“ Der Typ rutschte näher und zuckte mit dem Arm, als wollte er ihn um ihre Schultern legen. „Ich kann dir auch was zu Trinken besorgen. Ich heiß übrigens Sven.“
    „Schön, Sven“, sagte Helena. „Aber ich möchte mich wirklich nur einen Moment ausruhen und …“ Ihre Worte endeten in einem spitzen Schrei, als der Blonde ruckartig zu Klauen gekrümmte Hände nach ihr ausstreckte. Georg packte ihn im gleichen Moment an der Kehle, riss ihn von ihr weg und schleuderte ihn zu Boden.
    „Meine Fresse!“, keuchte Sven. „Musst du gleich ausflippen? War doch nur ‘ne Frage.“
    Mit einem fauchenden Geräusch zog

Weitere Kostenlose Bücher