Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Benkau Jennifer

Benkau Jennifer

Titel: Benkau Jennifer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phoenixfluch
Vom Netzwerk:
sie ging, würde die Entschlossenheit ihn stützen, die sie aus den tiefsten und dunkelsten Seen seines Selbst ausgegraben hatte.
    „Wir werden dem Teufel ein Schnippchen schlagen, Helena. Dem Schicksal ebenso. Wir sind nicht länger Figuren in diesem Spiel, wir spielen nicht mehr mit. Wir sind überlegen.“
    Ein paar Tränen rannen über ihre geröteten Wangen. Er streichelte sie fort. Seine Hände glitten fest in ihren Nacken und er zog sie zu sich herüber.
    „Wir sind so viel stärker, du und ich“, flüsterte er und drückte ihr einen weichen Kuss auf die Lippen, der den Pakt besiegeln sollte, den er gerade für sie beide geschlossen hatte.
    Helena erbebte. „Nur nicht gemeinsam.“
    „Einen Haken“, erwiderte er mit aufgesetztem Amüsement, „gibt es doch immer.“
    Er spürte die Hitze des in ihr aufkochenden Gebräus aus Verzweiflung, Wut und der Weigerung jeglicher Akzeptanz. Ihr Körper schien zu brodeln und zu zischen, als die explosive Mischung überschäumte. Ihre Zunge schob sich grob in seinen Mund, ihre Hände gruben sich unter der Jacke in sein Hemd, sodass ihre Nägel über seine Haut kratzten. Ihr Körper rebellierte losgelöst vom Verstand gegen die vernunftgesteuerte Entscheidung, demonstrierte aufs Heftigste und krallte sich an ihm fest. Samuel reagierte mit gleichem Maß darauf, ob er wollte oder nicht, presste seinen Mund auf ihren und saugte heftig an ihrer Oberlippe. Zwei Leben schienen an einem letzten Kuss zu hängen, in dem Grobheit lindernd und Zärtlichkeit grausam schien. Sie folterten und trösteten sich gegenseitig, denn ein gemeinsames Morgen gab es nicht länger.
    Als er sich mühsam von ihr löste, schmerzte sein Genick von ihrem Griff. Unter seiner Kleidung kribbelten Striemen ihrer Fingernägel auf seinen Schultern, zwischen ihren Fingern hingen ein paar seiner Haare. Ihre Lippen waren gerötet und angeschwollen. Sie stieg aus dem Wagen, ließ den Hund hinausspringen und knallte die Tür mit aller Kraft zu, die die Wut ihr gab. Taumelnd lief sie zum Haus, hielt sich an der Klinke fest und wandte sich ihm halb zu.
    „Verzeih mir“, sagte er leise.
    Ob sie ihn durch das geöffnete Fenster gehört hatte, war ihm nicht klar, aber sie drehte sich gänzlich um. Auf ihrem Gesicht lag ein Lächeln, welches einem billigen Reklamespot für ernährungsphysiologisch sinnvolle Süßigkeiten entnommen schien. Es war so falsch, dass es ihm fast den Magen umdrehte.
    Sie schloss die Tür auf, verschwand im Haus und Samuel fuhr davon, ehe sie einen ersten Blick aus dem Fenster werfen und er sie ihn Gedanken zum Zurückkommen anflehen konnte.

    Helena stürmte die Treppen hoch, auf geradem Weg in ihr Schlafzimmer, wo sie den Koffer unter dem Bett hervorzog. Dem verdammten Bett, in dem er sie so zärtlich geliebt und in den Schlaf gestreichelt hatte. Als er ihre Ängste noch fortküssen konnte, und nicht selbst zu ihnen zählte. Wahllos warf sie Kleidung in den Koffer, bis er voll war.
    Keine zehn Minuten später saß sie in ihrem Wagen, eine verstörte Cat auf dem Rücksitz. Evelyn erwartete sie bereits. Auch wenn ihre Cousine nach dem kurzen Anruf nicht ansatzweise verstehen konnte was geschehen war, hatte sie vorübergehend ihre Schlafcouch angeboten. Helena hoffte, dass der Dämon sie dort nicht vermutete, schließlich wusste Samuel nichts von ihrer Cousine. Obendreinwar diese eine erfahrene Hexe. Wenn es einen Ort gab, an dem sie vor einem paranormalen Wesen sicher war, dann kannte Evelyn ihn.
    Sie drehte das Autoradio laut und sang während ihrer kopflosen Raserei über die Autobahn alle Lieder mit, die sie kannte, womit sie jeden Gedanken an Samuel zu vermeiden versuchte. Vergebens. Sie hätte es besser wissen müssen. Nein, tief in ihrem Inneren wusste sie es besser. Wie feige war es, zu fliehen und ihn seinem Schicksal zu überlassen. Die Scham brannte in ihrer Kehle, setzte sich dort fest und trocknete ihren Mund aus.
    In ihrer Konfusion verpasste sie eine Abfahrt, nahm kurz darauf eine falsche, fuhr über eine Stunde in die entgegengesetzte Richtung, ohne es zu bemerken. Wo auch immer sie hinfuhr, es war nicht richtig. Sie befand sich auf vollkommen falschen Wegen.
    Alles war falsch.
    Es war, als wäre sie nicht mehr in ihrem richtigen Körper, oder ihr Körper in einer fremden Welt. Eine hauchdünne Membran aus Furcht bildete sich um sie, übte Druck auf sie aus und verhinderte, dass sie tat, was sie wirklich tun wollte. Im Inneren dieser Fesseln kämpfte Liebe gegen

Weitere Kostenlose Bücher