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Benny und Omar

Benny und Omar

Titel: Benny und Omar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eoin Colfer
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nein. Die Schüler wuselten herbei und stellten sich voller Freude darüber, dass es jetzt losging, in zwei kurzen Schlangen hintereinander auf. Benny schauderte. Wahnsinnige.
    Alle Schüler der ganzen Schule zusammen hätten nicht einmal eine einzige irische Schulklasse ergeben. Benny zählte insgesamt zwölf Schüler. Und alle waren ziemlich sauber. Keine fettigen Haare oder von älteren Geschwistern ererbte Overalls. Die Frau hob die Stimme: »Guten Morgen, Kinder.«
    Sie war Amerikanerin und sprach durch die Nase wie diese eine Schauspielerin in Hello Dolly.
    »Wir haben zwei neue irische Jungen. Von der fernen Grünen Insel«, sagte sie, und Georgie stimmte sofort in bester Koboldsprache ein altes irisches Volkslied an.
    Benny versuchte, seine Grimasse als Grinsen zu tarnen.
    Die Frau lächelte die süßen irischen Jungen an. Sie war um die sechzig und hatte ein ganzes Bündel Ketten um den Hals hängen. Lauter Naturmaterialien. Rindenstücke und glasierte Beeren. Ihr Gesicht war runzlig und hatte die Farbe einer Walnuss, wie man es oft bei Menschen sieht, die den Großteil ihres Lebens unter freiem Himmel verbracht hatten. Hippie, beschloss Benny. Seine Mutter hatte auch ein paar von ihnen in ihrer Frauengruppe zu Hause. Der Mann sah italienisch aus, mit einem wilden grauen Haarschopf und einer großen deutschen Pfeife im Mundwinkel. Meine Eltern geben mich in die Obhut von Blumenkindern, dachte Benny entsetzt.
    »Zuerst wollen wir uns vorstellen«, fuhr die Frau fort. »Ich bin die Direktorin Rossi und das ist mein Mann Roberto.«
    »Guten Morgen, Frau Direktor Rossi und Mister Rossi«, sagte George.
    »Hallo«, begrüßte sie Benny.
    »Wir bestehen hier nicht auf Förmlichkeit«, sagte Roberto Rossi lächelnd. »Denkt nicht, wir wären verkalkte Erwachsene. Wir sind eure Freunde. Wenn jemand ›Hallo Mr. Rossi‹ ruft, schaue ich, ob mein Vater irgendwo in der Nähe ist.«
    Die ganze Schule kicherte freundlich.
    »Also nennt uns bitte Harmony und Bob, Jungs«, sagte Harmony überschwänglich.
    Harmony und Bob? George würde begeistert sein von dieser Schule. Er war sein Leben lang immer ein Fremder gewesen, aber jetzt endlich hatte er eine Heimat gefunden. In St. Jerome einen Lehrer beim Vornamen zu nennen war fast so schlimm wie die Schule anzuzünden. In Wexford lebten glatzköpfige tätowierte Pitbull-Besitzer, die beim Anblick einer Schuluniform der Christian Brothers zitterten.
    »George und Bernard Shaw«, las Bob Rossi von dem Aufnahmeformular ab. »Das gefällt mir. Ihr beide habt wirklich fortschrittliche Eltern.«
    »Ja, da haben wir Glück«, strahlte George und wurde mit jeder Sekunde kosmopolitischer.
    Bitte nicht, dachte Benny. Noch zwei Minuten und der Schleimer hatte den Akzent drauf.
    »Also, Kinder. Wie zeigen wir jetzt den beiden irischen Jungen, dass wir sie gern haben?«
    Ein kleiner Pimpf piepste: »Gruppenumarmung!«
    »Fein, gute Idee. Wir machen einen Liebeskreis. Und denkt daran, nur positive Gefühle!«
    Die Schüler umringten Benny und George mit ausgebreiteten Armen wie nach Hirn lechzende Zombies. Benny kämpfte gegen den Impuls an wegzurennen. Er war Stürmer, und ein Stürmer muss sich gegen jeden zur Wehr setzen, der sich ihm auf weniger als einen Meter nähert. Der Ring schloss sich und die beiden Brüder wurden von allen Seiten umarmt. Es war, als wären sie inmitten einer schäumenden Welle. Georgie war natürlich entzückt. Er machte solche Übungen schon seit Jahren in seiner Theater-AG mit. Georgie lebte auch die weibliche Seite seiner Persönlichkeit und so. Benny würde nicht einmal zugeben, dass er so etwas wie weibliche Seiten besaß, geschweige denn wollte er sie ausleben.
    Eine Ewigkeit später zogen sie sich zurück und Benny spürte immer noch hunderte von Fingern über seinen Körper kriechen. Harmony ließ wieder die Triangel ertönen.
    »Gut, Kinder, wollt ihr mir jetzt eine Frage beantworten, die mir schon die ganze Zeit auf der Seele brennt. Es gibt zwei Wörter, die ich nicht verstehe. Wer kann mir sagen, welche Wörter das sind?«
    »›Kann nicht‹ und ›will nicht‹«, erscholl die Antwort.
    »Richtig! Und ich erlaube euch ausdrücklich, diese beiden Wörter nicht zu lernen. Es heißt einfach ›können‹ und ›wollen‹ plus eine negative Einstellung.«
    Benny bekam eine Gänsehaut von diesem Gesülze. Das glaubte doch wohl keiner? Würden die damit durchkommen?
    Alle Schüler drängelten lachend und schwatzend hinein. George war augenblicklich

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