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Benny und Omar

Benny und Omar

Titel: Benny und Omar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eoin Colfer
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of Hazzard. Bo … Luke«, er deutete mit dem Daumen nach hinten auf das Zimmer. »Daisy.«
    »Drei Banditen … drei Idioten kommt der Wahrheit schon näher.«
    » Mafi Idioten. Binny, khouya. «
    »Ich weiß, ich weiß. Bee Gees. Brüder. Das ist alles schön und gut, mein lieber Omar. Aber ich muss nach Hause.«
    »Störung?«
    »Benny, home sweet home – Marhaba, Dorf.«
    Omar nickte. »Morgenmagazin.«
    »Ich muss jetzt gehen. Es ist schon dunkel. Ma wird total durchdrehen.«
    Omar schmollte ein bisschen. » Emshee , Binny.«
    »Und wie? Ich habe doch keine Ahnung, wo ich bin … Binny Weltraumodyssee.«
    Omar deutete mit dem Kopf auf Kaheena. »Verheiratet mit Kindern.«
    »Ich weiß schon. Du kannst die Kleine nicht allein lassen.«
    Benny starrte über die Stadt hinweg, über Millionen von Lichtpunkten, die unter ihm schwebten. In jedem Hauseingang vermutete er einen niederträchtigen Straßenräuber, der nur darauf wartete, ein wertvolles Organ aus seinem Bauch herauszuschneiden. Selbst die Katzen waren hier ein wenig Angst einflößend, wenn sie einen direkt anschauten.
    »Vielleicht bleibe ich dann doch bis zum Morgen. Morgenmagazin.«
    »Behee.«
    Sie durchwühlten Bennys Tasche. Ein paar Sandwiches. Ein bisschen Saft, Joghurt, Äpfel und ein Riegel Mars. Bennys Ma sei Dank!
    Da sie nicht wussten, wann sie wieder etwas zu essen bekommen würden, ließen die Jungen einen halben Apfel für den Morgen übrig. Kaheena wollte nichts. Überhaupt schien sie vollkommen desinteressiert an allem. Benny erinnerte sich daran, dass Georgie auch so gewesen war, nachdem sie ihm in Narkose den Arm eingegipst hatten. Durch das Narkosegas war er eine Ewigkeit lang nicht ganz bei sich gewesen. Omar blieb einfach bei Kaheena, zog ihr die Decke bis unters Kinn und wischte ihr mit Bennys Taschentuch das Gesicht ab.
    Benny saß auf den Steinen und versuchte, alles, was er an bloßer Haut hatte, unter seiner Decke zu verstecken. Offenbar war es dieses Jahr rekordverdächtig warm und die Moskitos brüteten immer noch. Er dachte daran, was sein Granddad ihm vor ewigen Zeiten, als sie Irland verließen, gesagt hatte: Afrika wird dir den Schädel aufbrechen wie ein alter Hund eine beinlose Krabbe aufknackt. Jetzt verstand er, was sein Großvater gemeint hatte. Es war, als hätten die Menschen hier keine Kindheit. Sie konnten sich nicht den Luxus leisten, zu spielen oder Fehler zu machen oder schlechte Laune zu haben. Sie hatten einfach ein hartes Leben, und das war’s. Und er war Knall auf Fall mitten in ein solches Leben geraten.
    Benny überkam ein ganz neues Gefühl, ein bisschen wie Hunger, nur tiefer unten. Angst war es nicht, die kannte er. Es kam ihm vor, als wären all die Dinge, über die er sich früher aufgeregt hatte, einfach lächerlich. Wenn George ein Extra-Stück Schokolade bekommen hatte, war er beleidigt gewesen. Oder er war wütend aus dem Zimmer gestürzt, wenn sein Dad die Nachrichten anschauen wollte. Und da wusste Benny auf einmal, was das für ein Gefühl war: Es war Scham.
    Dann fing es an zu regnen. Die Straßencafés leerten sich, weil die Männer nach drinnen flüchteten wie getretene Hunde. Sogar Ahmed schaffte es, sich aus dem Sofa zu hieven und nach drinnen zu schlurfen. Klasse, dachte Benny. Einfach klasse!
    Geschieht dir recht, raunte die Maske.
    Ach, sei doch still, du Klugscheißer, funkte Benny zurück.
    Er entschied sich dafür, draußen zu bleiben. Sollte der Regen ruhig auf ihn herabprasseln, bis er eins wurde mit dem Matsch und das Abflussrohr hinabfloss. Aber es regnete zu stark. Die Regentropfen schlugen so hart auf seinen Kopf, dass es schmerzte, und drangen durch das Futter seiner Shorts. Und wenn es etwas gibt, das einen zum Aufstehen bewegt, dann sind das feuchte Unterhosen.
    Das kleine Zimmer war recht voll, als sie alle drei drin saßen. Kaheena sah sehr blass aus.
    »Mush behee« , sagte Omar. »Ich habe gar kein gutes Gefühl bei der Sache.«
    Benny versuchte, seine Shorts auszuwringen. »Na ja, wenigstens kann es nicht noch schlimmer werden.« Wie konnte er nur so etwas sagen. Blöder Idiot!
     
    Benny war in seiner Ecke gerade eingedöst, als Kaheena anfing zu weinen. Zuerst dachte er, das gehöre noch zu seinem Traum und es sei Jessica, die an seinem offenen Sarg weinte. Er sah wirklich zu nett aus. Engelgleich und männlich. Und sein Wirbel war nicht einmal ansatzweise da. Dann öffnete sich der Mund seiner Mutter immer weiter. Es war das traurigste Gesicht, das er je gesehen

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