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Bennys Blutgericht

Bennys Blutgericht

Titel: Bennys Blutgericht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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lösten sich, die Hände lagen frei, und ein schwerer, silbrig schimmernder Revolver wurde von ihm angehoben.
    »Sie zuerst!« rief er und schoß…
    ***
    Benny Benson war zufrieden, sehr sogar. Es hatte alles wunderbar geklappt, auch wenn die Frau ebenfalls ihr Leben hatte lassen müssen. Doch wo gehobelt wurde, da fielen auch Späne, und er sah keinen Grund, diese aufzufegen.
    Nach Hause, so rasch wie möglich. Dann dem Vater von dem ersten Erfolg berichten und zuschauen, wie dessen Bitterkeit verschwand und wieder dem alten Kampfgeist Platz schuf. Das hatte Benny schon als Schulkind so an ihm bewundert. Er war immer seinen Weg gegangen und hatte sich durch nichts davon abbringen lassen.
    Um beweglich zu sein, verließ sich Benny auf einen Roller. Ein Gefährt, in das er sich bei einem Besuch in Florenz regelrecht verliebt hatte. Seine Eltern hatten es ihm gekauft, und darüber war der Junge sehr glücklich. So konnte er durch London herumkurven und über manchen Verkehrsstau nur noch lachen.
    Er lachte nicht mehr, als er auf das Grundstück des elterlichen Hauses einbiegen wollte. Der Blick war frei bis zur Front des elterlichen Hauses, und vor dem Haus parkte ein fremder Wagen. Kein Grund um mißtrauisch zu sein, aber nicht in diesem Fall. Wäre der Besuch angemeldet gewesen, hätte sein Vater ihm davon berichtet. Unangemeldeten Besuch würde er in einer solchen Situation nicht empfangen.
    Benny war mißtrauisch. Er fuhr nicht auf das Grundstück, sondern stellte den Roller an der niedrigen Mauer mit den efeuumrankten Gitterstäben ab.
    Er kannte sich aus und überstieg das Grundstück an einer seitlich gelegenen Stelle. Von hier aus schlich er wie auf Samtpfoten an das Haus heran.
    Er würde es nicht betreten, aber er würde einen Blick durch das eine oder andere Fenster werfen.
    Am Arbeitszimmer seines Vaters fing er an.
    Der Raum war leer. Allerdings stand die Tür recht weit auf. Sein alter Herr und der oder die Besucher mußten sich woanders aufhalten. Benny dachte daran, daß in seinem Zimmer die fünf anderen Puppen lagerten, und er wollte wissen, ob seine >Kinder< noch in Ordnung waren.
    Der Garten war sein Revier seit Kindheit an. Er hatte auf diesem Gelände viel gespielt. Er kannte jede Ecke. Normalerweise bewegte sich Benny mit einer Unbefangenheit, die nur aufgrund der Ortskenntnisse möglich war.
    In diesem Fall nicht.
    Er war vorsichtig. Das war kein Spiel. Benny spürte es. Etwas hatte sich verändert. Der Garten war zwar nicht zu einer Falle geworden, doch er hatte für ihn die Harmlosigkeit verloren. Aufpassen, achtgeben. Da konnte einiges schieflaufen.
    Das Fenster zu seinem Zimmer hatte er ungesehen von anderen Augen erreicht. Benny spürte, daß die Aufregung verschwand. Er war jetzt cool bis zu den Haarspitzen. Nachdem er das erste Problem aus der Welt geschafft hatte, fühlte er sich sicherer. Er kam sich viel erwachsener vor als noch am vergangenen Tag.
    Der junge Mann mußte sich schon recken, um über die Fensterbank hinweg in das Zimmer spähen zu können. Sein Zimmer, das für ihn stets eine Höhle gewesen war, in der er seine Geheimnisse aufbewahrte. Das hatten seine Eltern akzeptiert. Doch erst im letzten Jahr war das Zimmer zu dem geworden, was es jetzt darstellte.
    Es war nicht einfach, durch die Lücken der Rollolamellen zu blicken. Von innen her waren sie weiter geöffnet worden. Das kam Benny jetzt entgegen.
    Er strengte sich an, denn es war nicht einfach, vom Hellen in das Dunkel zu schauen. Es malte sich nichts scharf ab. Zudem veränderte das Muster aus Lichtstreifen und Schatten auch einen Teil seiner Sicht.
    Der erste Blick galt den Puppen!
    Von diesem Fenster aus hätte er sie sehen müssen, auch bei schlechten Lichtverhältnissen.
    Er schaute hin – und sah sie nicht!
    Der erste Schock, der Benny Benson zusammensinken ließ. Er duckte sich. Mit der Schulter drückte er sich gegen die Wand. Sein Rücken war gekrümmt, im Gesicht bewegte sich nichts, und sein Mund stand halb offen.
    Warum waren die Puppen verschwunden? Er hatte sie nicht genommen, sein Vater bestimmt auch nicht. Also mußte es der Besucher, dessen Wagen vor dem Haus parkte, getan haben.
    Aber warum?
    Es blieb nur eine Möglichkeit. Man war ihm auf die Spur gekommen. Er hatte irgendeinen, wenn auch winzigen Fehler begangen und mußte jetzt dafür büßen.
    Nach den beiden Morden war Benny ruhig geblieben. Nun überfiel ihn starke Nervosität. An die Zukunft wollte er nicht denken. Daß sie nicht so gut für

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