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Bennys Blutgericht

Bennys Blutgericht

Titel: Bennys Blutgericht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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ein Notizbuch gefallen, das in Griffweite lag.
    Ich schlug es auf und las Namen.
    Dr. Benson war ein akribisch arbeitender Mensch gewesen. Er hatte auch die Namen der folgenden Opfer notiert und auch deren Anschrift und die Berufe aufgeführt.
    So erfuhr ich, daß Amy Baker als Tanzlehrerin arbeitete. Sie bildete junge Frauen und Männer zu Musicaldarstellern aus. Für eine Giftmörderin eine ungewöhnliche Karriere. Ich konnte mir vorstellen, daß sie schuldig, aber nicht verurteilt worden war.
    Das Buch steckte ich ein. Suko hatte mir zugeschaut. Fragen brauchte er nicht zu stellen. Er nickte mir nur zu und lächelte, bevor er fragte: »Sollen wir?«
    »Ja.«
    »Und du denkst nicht daran, daß Benny Benson hierher zurückkehren könnte?«
    »Doch. Aber wenn er das tut, wird er mit einem Blick sehen, was hier geschehen ist. Und ich glaube nicht, daß er sich so verhält wie immer. Er wird Bescheid wissen.«
    »Gut, wenn du meinst.«
    »Wir gehen das Risiko ein.«
    »Wo müssen wir hin?«
    »Wenn diese Amy Baker Tanzlehrerin ist, könnte es sein, daß wir sie im Theater finden oder in einem der Probesäle.«
    Es sah so klar aus, und beide hofften wir, daß wir uns nicht geirrt hatten…
    ***
    Der Roller hatte Benny Benson schneller als erwartet zum Ziel gebracht.
    Er trauerte um seine Puppen und auch um seinen Vater, für den ebenfalls eine Welt zusammengebrochen war.
    Aber Benny war fest davon überzeugt, sein Blutgericht bis zum Ende durchzuziehen. Er würde es schaffen, das war er seinem Vater schuldig.
    Heute noch die Frau. Danach eine kleine Pause einlegen. Abwarten, das Terrain neu sondieren und sich vor allen Dingen ein gutes Versteck suchen.
    Er dachte dabei an Calypso, den er als seinen Freund ansah. Der Schwarze hatte ihn eingeweiht, zumindest teilweise. Er wußte genau, wie der Vöodoo-Zauber funktionierte, und er würde ihm auch jetzt weiterhelfen, denn er steckte zu tief mit drin.
    Das erste Ziel war für Benny leicht zu erreichen gewesen. Unterwegs hatte er bei Amy Baker angerufen und festgestellt, daß sie nicht zu Hause war. Er kannte ihren Beruf, er hatte sie in den Wochen zuvor ausgeforscht und wußte demnach, wo er sie finden konnte. Als negativ sah er an, daß der Fremde die Puppe der Amy Baker in seinem Besitz hatte. So war es Benny nicht möglich, ihr vor dem endgültigen Tod Schmerzen zuzufügen. Die anderen Puppen waren verbrannt. Ein Wahnsinn. Es gab seine Kunstwerke nur noch als Asche, und das brachte ihn fast um den Verstand. Sie mußten gelitten und geschrien haben, und er stellte sich auch die Frage, wer eine derartige Macht besaß, um die mit Magie gefüllten Puppen überhaupt vernichten zu können.
    Daran rätselte Benny herum. Eigentlich kam nur der Fremde in Frage, den er im Zimmer gesehen hatte. Der Mann mit den dunkelblonden Haaren, der bestimmt ein Bulle war.
    Das Theater lag in Soho und südlich der Oxford Street. Hier gab es viele Bühnen und kleine Musiktempel. In dieser Gegend wurde nicht nur gespielt, sondern auch ausgebildet, und zu diesen Ausbildern gehörte Amy Baker.
    Sie mußte dort sein, es gab für Benny keine andere Lösung. Er fuhr zweimal an der Frontseite des Theaters vorbei, das um diese Zeit seine Pforten geschlossen hatte. Die bunte Reklame einer Revue fiel ihm auf. Den Titel vergaß er. Für ihn zählte nur, daß er Amy Baker, die Giftmörderin, fand.
    Zweimal hatte sie zugeschlagen.
    Zweimal waren ihre Ehemänner gestorben, und sie war finanziell immer sehr gut aus diesen Todesfällen herausgekommen. Eigentlich hätte sie nicht zu arbeiten brauchen. Daß sie es trotzdem tat, war für Benny nur Tarnung.
    Sie zählte inzwischen vierzig Jahre. Früher war sie selbst Tänzerin gewesen und hatte es bis an die Oper geschafft. Nachher hatte sie sich dann um den Nachwuchs gekümmert und war inzwischen eine gesuchte Lehrerin und Choreographin.
    Bei einem Theater gibt es nicht nur den Vordereingang, sondern auch eine Rückseite. Es mußten Kulissen geliefert werden, man brauchte Stauraum, und in den größeren Häusern standen auch Trainingsräume zur Verfügung.
    So war es auch an diesem Theater. Neben einer Plakatsäule hatte Benny seinen Roller abgestellt. Er hoffte, ihn später noch so vorzufinden und auch seinen Helm, den er auf dem Sitz legte.
    Zu Fuß machte er sich auf den Weg. Benny konnte beruhigt sein, denn in dieser Gegend fiel er nicht weiter auf. Keiner achtete auf den anderen. Der Eingang zu einem Hinterhof stand sogar offen. Auf dem Gelände parkten

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