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Benson, Amber - Jenseits GmbH 1 - Lieber Tod als Teufel

Benson, Amber - Jenseits GmbH 1 - Lieber Tod als Teufel

Titel: Benson, Amber - Jenseits GmbH 1 - Lieber Tod als Teufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amber Benson
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machen.
    „Grob gesagt, geht es bei der Quantenphysik um die winzigsten Teilchen des Universums und um die Art und Weise, wie sie miteinander in Wechselwirkung treten. Aus irgendeinem Grund können manche Wesen diese winzigen Teilchen anzapfen und sie manipulieren, wodurch sich Materie praktisch nach Belieben umformen lässt. Das ist die eigentliche Natur der Magie. Und auf diese Weise treten wir auch unsere Reise in den Fernseher an.“
    „Ich bin also ein Materieumwandler?“, fragte ich verwirrt.
    Clio holte tief Luft. Wahrscheinlich hielt sie mich für einen hoffnungslosen Dummkopf, aber ich konnte schließlich nichts dafür, dass Mathe und Physik mir nie so leichtgefallen waren wie Kunst und Englisch.
    Allerdings: Wenn auch nur einer meiner Physiklehrer so cool gewesen wäre wie Clio, hätte mir dieses Fach sehr viel besser gefallen, dachte ich.
    „Na schön, Cal, sagen wir einfach, dass Quantenphysik so ähnlich wie Backen ist.“
    Backen gehörte zwar nicht unbedingt zu meinen Stärken, aber ich wusste immerhin, wie man ein Ei kochte, Makkaroni mit Käse zubereitete und Dosensuppe aufwärmte, was schon mal ein guter Ansatzpunkt war.
    „Wenn man einen Kuchen backt, benutzt man eine Menge verschiedener Zutaten, hab ich recht?“, meinte Clio. Ich nickte. „Man könnte also sagen, dass ein Koch ein ‚Materieumwandler’ ist, weil er viele kleine Dinge nimmt und sie auf zauberhafte Weise in etwas anderes verwandelt.“
    „Wie zum Beispiel einen Kuchen“, warf ich ein, und Clio nickte.
    „Wie zum Beispiel einen Kuchen. Genau. Und jemandem, der noch nie gesehen hat, wie man einen Kuchen backt, käme das wie Zauberei vor …“
    „Weil dieser Jemand so etwas noch nie zuvor gesehen hat!“
    „Jetzt hast du’s kapiert!“ Clio wirkte ausgesprochen zufrieden mit sich.
    „Ja, jetzt begreife ich.“ Zum ersten Mal im Leben konnte ich nachvollziehen, wie sich ein Wissenschaftsfreak oder ein Mathegenie fühlte.
    Lächelnd nahm Clio Kümmerchen an der Leine und drückte die Play-Taste der Fernbedienung.
    Plötzlich wurde das Zimmer von den melancholischen Klängen einer einsamen Sitar erfüllt. Auf dem Bildschirm erwachte eine neonfarbene Palastszenerie zum Leben, durch die wogende bunte Stoffstreifen zu tanzen schienen. Die Musik wurde eindringlicher, und etwa zehn weitere Instrumente stellten sich der Sitar zur Seite. Gleichzeitig fuhr die Kamera näher heran und verriet so, dass es sich bei den wogenden Stoffstreifen um eine Schar wunderschöner Inderinnen in rosa- und orangefarbenen Saris handelte, die so hingebungsvoll wie Ashlee Simpson Playback sangen.
    Mann, ist das ein verrücktes Zeug!
    Ich holte tief Luft. „Dann lass uns Kuchen backen“, sagte ich, nahm Clios Hand und schloss die Augen.
    Sofort wurde mein Geruchssinn von einer Mischung aus Kardamom- und Zimtduft bestürmt, der von einem trockenen, heißen Wind herangetragen wurde. Mir lief das Wasser im Mund zusammen. Während die durchdringenden Aromen und heißen Luftströmungen mich umspielten und in eine berauschende Umarmung schlossen, machte mein Magen plötzlich einen Satz, und ich begann zu schreien. Es war wie bei einer von diesen schrecklichen Achterbahnen, mit denen man langsam zwanzig Meter hochfährt und dann innerhalb von drei Sekunden in den Abgrund rast.
    Wir schlugen hart auf. Als ich wieder klar denken konnte, kauerte ich mit dem Gesicht nach unten auf kaltem, hartem Betonboden. Ich musste beinahe würgen, als ich dickflüssiges, salziges Blut im Mund schmeckte. Irgendwo hörte ich ein entferntes Echo in der Leere um mich herum, ein gedämpftes Klopfen, doch darum konnte ich mich jetzt nicht kümmern. Ich war viel zu sehr damit beschäftigt, nicht das Bewusstsein zu verlieren.
    Nachdem ich einen Moment lang tief durchgeatmet hatte, öffnete ich die Augen und setzte mich auf. Ich wartete, bis meine Benommenheit verflogen war, bevor ich meine aufgeplatzte Lippe betastete. Die Schwellung war nicht allzu schlimm, aber ich würde wohl für eine Weile mit einem Lächeln rumlaufen, auf das Lisa Rinna neidisch wäre. Immerhin zahlte sie gutes Geld für ihre Schlauchbootlippen, also hatte ich wohl keinen Grund, mich zu beschweren. Meine hatte ich ausgesprochen preiswert gekriegt.
    Der Raum, in dem ich mich befand, war nur notdürftig erleuchtet, doch ich erkannte trotzdem, dass es sich um eine Besenkammer handelte. Das war eigentlich nicht der Ort, an dem ich sein wollte.
    „Alles in Ordnung?“, fragte Clio von irgendwo hinter mir. Ich

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