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Benson, Amber - Jenseits GmbH 1 - Lieber Tod als Teufel

Benson, Amber - Jenseits GmbH 1 - Lieber Tod als Teufel

Titel: Benson, Amber - Jenseits GmbH 1 - Lieber Tod als Teufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amber Benson
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alle Mühe gab, ihre Angst zu unterdrücken.
    Und das war das Verrückteste an der ganzen Sache.
    Schließlich erzitterte der Dämon und öffnete die Augen. Ohne ein weiteres Wort wandte er sich ab und glitt ins Meer zurück. Ich sah zu, wie sein Schwanz im trüben Wasser verschwand, und trat dann mit ausgestreckter Hand in die Brandung.
    Ich ließ die Wellen über meine Hand spülen, und als ich sie zum Himmel hob, rann mir das Wasser durch die Finger und hinterließ nur einen seifigen Rückstand, der gehorsam in meinem Handteller verblieb.
    Meeresschaum.
    Kalis Stimme donnerte mir mit der Wucht eines Presslufthammers in den Schädel und ließ ihn vor Schmerz klingen.
    „Vergiss nicht, weißes Mädchen, du hast nur noch einen Tag, um deine Aufgaben zu vollenden, also beweg deinen Hintern.“
    Anders als erwartet, erstarb das Klingen in meinem Schädel nicht zusammen mit ihrer Stimme. Stattdessen wurde es langsam lauter, bis der Schmerz so stark war, dass ich das Bewusstsein verlor.
    Mit einem Winseln kam ich wieder zu Bewusstsein – das meine ich ganz wörtlich. Mit einem Winseln, und wenn ich absolut ehrlich bin … es wurde auch geleckt.
    Ich hatte noch immer rasende Kopfschmerzen, als ich ein verklebtes Auge öffnete und Kümmerchen sah, die mich aus einem Zentimeter Entfernung anschaute. Als sie begriff, dass ich aus dem Reich der Träume zurückgekehrt war, drückte sie mir die feuchte Schnauze an die Wange und leckte mir direkt über den Mund.
    „Igitt“, versuchte ich zu sagen, doch meine Lippen waren völlig gefühllos. Igittigitt, dachte ich. Labberlippe und Hundespeichel, hab ich ein Glück.
    „Alles in Ordnung, Cal?“, hörte ich Clio fragen, während sie sich in mein Blickfeld herunterbeugte. Auf ihrem Gesicht kämpften zahlreiche Regungen miteinander, unter denen Angst, Wut und Sorge am deutlichsten hervorstachen. Sie streckte die Hand aus und strich mir eine Haarsträhne aus den Augen, dann beugte sie sich, einem plötzlichen Impuls folgend, vor und drückte mich.
    „Mir geht’s gut“, sagte ich, obwohl ich mich ganz und gar nicht gut fühlte. Ich hatte nach wie vor das Gefühl, dass jemand auf meinen Schädel einhämmerte und dabei etwa alle fünfzehn Sekunden eine Pause machte, um Feuer auf meine Großhirnrinde zu speien.
    Zum ersten Mal, seit ich wieder zu Bewusstsein gekommen war, schaute ich mich um und stellte mit einem glücklichen Seufzer fest, dass wir uns nicht länger in Indras Welt befanden. Irgendein Zauber hatte uns in Clios unordentliches Schlafzimmer im Haus Meeresklippe zurückversetzt. Seltsam, bevor Vater entführt worden war, war ich absolut zufrieden damit gewesen, nie wieder einen Fuß in dieses Haus zu setzen, doch jetzt, keine achtundvierzig Stunden später, war ich bereits zum vierten Mal, seit dieser ganze Wahnsinn angefangen hatte, zutiefst dankbar für meine Rückkehr zum Stammsitz der Familie.
    „Schau dir mal deine Hand an, Cal.“ Clios Adleraugen waren auf meine Faust gerichtet, die seltsam blaugrün leuchtete. Ich senkte den Blick und spürte sofort, wie mir ein seltsames Feuchtigkeitsgefühl über den Handballen kroch. Als ich die Faust öffnete und die Finger wie Blütenblätter spreizte, schnappte Clio nach Luft. Meine Handfläche war von einer blasigen, grünblauen Substanz bedeckt, in der sich das Licht glitzernd brach.
    Meeresschaum.
    Meine Begegnung mit Vritra und der Fremden, in deren Körper ich mich am Strand befunden hatte, kehrte mir in allen Einzelheiten ins Gedächtnis zurück, und ich schauderte, als ich an das unheimliche Gespräch zwischen den beiden dachte. Trotzdem wollte ich unbedingt herausfinden, in wessen Körper ich mich befunden hatte. Die Knöcheltätowierung war mir eindeutig bekannt vorgekommen, aber ich wusste beim besten Willen nicht, woher.
    Und was sogar noch seltsamer war … wer zum Teufel hatte zu mir gesprochen, während ich am Strand auf Vritra gewartet hatte? Mir wurde klar, dass es sich um dieselbe Person handeln musste, die dafür gesorgt hatte, dass ich den Meeresschaum erhielt – weil Indra, dieser Lügner, ihn nämlich nie gehabt hatte!
    Ein leises Gurgeln hielt mich davon ab, genauer über all das nachzudenken – ein Geräusch etwa wie das, das ertönt, wenn man das Wasser aus einer vollen Badewanne ablässt.
    „Was, zum …“, setzte ich an, beendete den Satz jedoch nicht, da ich ebenso wie Clio gebannt auf den Meeresschaum starrte, der auf magische Weise in meine Haut einzuziehen schien. Das Gurgeln wurde

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