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Benson, Amber - Jenseits GmbH 1 - Lieber Tod als Teufel

Benson, Amber - Jenseits GmbH 1 - Lieber Tod als Teufel

Titel: Benson, Amber - Jenseits GmbH 1 - Lieber Tod als Teufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amber Benson
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man stellt außerdem fest, dass sie sich nur sehr ungern auf Dauer verdrängen lassen. Das gilt insbesondere für die richtig scheußlichen Erinnerungen. Gerade wenn man am wenigsten damit rechnet, schießen sie einem durch den Kopf und stiften Chaos und Verwüstung.
    Während ich im Sand lag und die Augen fest geschlossen hielt, um die selbst verursachte, trunkene Übelkeit fernzuhalten, dachte ich darüber nach, in welcher Weise genau Thalia damals meine Mutter angelogen und zu dem Glauben veranlasst hatte, dass ich das ungezogene Kind wäre, das einfach nie etwas richtig machte.
    Immer wieder war es so gewesen, doch anstatt mich daran zu erinnern, hatte ich meine Verbitterung so sehr unterdrückt, dass sie beinahe verschwunden war.
    Aber sie ist nie ganz verschwunden, dachte ich. Sie ist immer noch da, dicht unter der Oberfläche, und wartet auf eine Gelegenheit, sich wieder in Erinnerung zu rufen.
    Aus irgendeinem unbekannten Grund hatten meine Zombie-Erinnerungen beschlossen, dass genau jetzt der geeignete Zeitpunkt sei, um von den Toten zurückzukehren und mir eine ordentliche Tracht mentaler Prügel zu verabreichen.
    „Was für ein Miststück“, sagte ich laut. Meine Lippen bewegten sich, ohne dass mein Gehirn ihnen den Befehl dazu gegeben hätte. „Meine Schwester war so ein – hick – Miststück. Warum hat niemand außer – hick – Clio das je erkannt?“
    Es war, als wäre ich auf eine Erinnerungshauptader gestoßen, doch das Einzige, was sich zutage fördern ließ, war ein Schluckauf – ein lästiger, unaufhaltsamer kleiner Schluckauf. Ich verbrachte die nächsten fünf Minuten damit, alle bekannten Tricks auszuprobieren, um seiner Herr zu werden. Ich hielt die Luft an, bis ich beinahe das Bewusstsein verlor. Ich zählte rückwärts bis zehn. Nichts funktionierte.
    Gerade als ich so frustriert war, dass ich schon den Kopf in den Sand stecken und mich ersticken wollte, um meinem Schluckauf-Elend ein Ende zu bereiten, spürte ich eine Hand auf meiner Schulter.
    „Aaah!“, schrie ich, sprang auf und stieß in einer blinden Geste der Verteidigung die Fäuste vor.
    „He! Moment mal kurz. Ich tu dir nichts …“
    Als ich sah, mit wem ich es zu tun hatte, schlug ich umso fester zu, in der Hoffnung, ihm die Nase einzuschlagen oder ein Auge auszustechen. Ich war wie eine Wildkatze, und meine Hände waren klauenbewehrte Mordwaffen, die etwas zerfetzen wollten. Meine Fäuste fanden ihr Ziel, und ich spürte, wie ich mir beinahe die Finger brach bei dem Versuch, sie tief ins Fleisch meines Gegners zu bohren.
    „Au! Das tut weh!“
    Der letzte Mensch, den ich derzeit sehen wollte, war der Protegé des Teufels, und doch stand er genau vor mir, sein hübsches Gesicht nah genug, um es zu küssen … oder zu schlagen. Und so, wie ich mich im Moment fühlte, befand ich mich definitiv näher am Schlagen-Ende der Skala.
    „Du Arsch!“, brüllte ich ihn an. Die Worte kamen etwas lallender heraus, als ich erwartet hatte. „Ich hau dich windelweich!“
    Na schön, ich war offenbar betrunkener, als mir klar gewesen war. Obwohl ich wusste, dass in Wirklichkeit der Midori Sour aus mir sprach, war etwas sehr Verlockendes daran, mich einfach gehen zu lassen und genau das zu sagen, was mir in den Sinn kam. Zum ersten Mal seit sehr langer Zeit fühlte ich mich frei. Ich holte aus, um Daniel einen weiteren Schlag vor die Brust zu verpassen, doch diesmal war er wachsamer und erwischte mein Handgelenk, bevor meine geballte Faust Schaden anrichten konnte.
    „Lass mich los!“, jaulte ich und spürte, wie die Übelkeit mit solcher Gewalt zurückkehrte, dass ich fast umkippte. Das Herz schlug mir wie ein Trommelwirbel in der Brust, und einen Moment lang rechnete ich ernsthaft damit, dass es mir aus dem Leib springen und „Tataa!“ rufen würde. Ich zitterte unkontrolliert, und mein ganzer Körper fühlte sich an, als wäre er in siedendes Öl getaucht.
    „Ist alles in Ordnung mit dir?“ Daniels wütende Miene wich einem besorgten Ausdruck, als er meinen irren Blick bemerkte und das Beben meines Körpers durch die Hand spürte, mit der er mich festhielt.
    „Es … tut weh …“, keuchte ich zwischen zwei Anfällen von Schüttelfrost. Ich wusste nicht, was, zum Teufel, mit mir los war, aber langsam bekam ich es wirklich mit der Angst zu tun. Das brennende Gefühl war so plötzlich wieder verschwunden, wie es aufgetaucht war, doch dafür fühlte sich mein ganzer Körper jetzt taub an, und ich zitterte noch immer so stark,

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