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Benson, Amber - Jenseits GmbH 2 - Einmal Tod ist nicht genug

Benson, Amber - Jenseits GmbH 2 - Einmal Tod ist nicht genug

Titel: Benson, Amber - Jenseits GmbH 2 - Einmal Tod ist nicht genug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amber Benson
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meine Wohnung in den letzten paar Wochen heruntergekommen war. Die Küchenanrichte war voller Krümel, der Boden musste gewischt werden, und an der Kante des Teetischchens befand sich eine so dicke Staubschicht, dass ich ernsthaft befürchtete, Milben darin auszubrüten.
    Normalerweise war ich nicht so schlecht darin, Ordnung zu halten, aber vor ein paar Monaten war mein Vater entführt worden, und ich hatte mir unangemeldet Urlaub von meinem Job nehmen müssen, um seinen zu übernehmen. Und das alles, damit meine Familie nicht ihre Unsterblichkeit verlor. Klingt ziemlich locker, mal kurz für Papa einzuspringen, was?
    Ist es aber nicht.
    Es ist überhaupt nichts einfach daran, Vorsitzende der Jenseits GmbH zu sein.
    Zuerst einmal musste ich drei praktisch unmögliche Aufgaben erledigen (zum Beispiel musste ich eines der Welpen von Zerberus, dem dreiköpfigen Wächter der Hölle, stehlen), um überhaupt zu beweisen, dass ich dem Job gewachsen war. Dann musste ich rausfinden, wer meinen Vater und den restlichen Vorstand der Jenseits GmbH entführt hatte (es stellte sich raus, dass die Missetäterin meine verbitterte ältere Schwester Thalia und ihr dämonischer Ehemann Vritra waren – damit hatte ich nicht gerechnet). Schließlich (und das war das Schlimmste gewesen) hatte ich zusehen müssen, wie der einzige Kerl, der mich jemals wie eine schöne, begehrenswerte Frau behandelt hatte, bei dem Versuch, mein Leben zu retten, in den Tiefen der Hölle verschwand.
    Ich will damit nur sagen, dass ich sehr wohl fand, eine kleine Gefahrenzulage für all diesen Mist verdient zu haben, doch in der Menschenwelt gönnte mir natürlich keiner eine Auszeit. Die Leute dort wussten schließlich nicht einmal, dass es die Welt des Übernatürlichen gab (und zwar parallel zu ihrer eigenen Welt!). Für sie war ich nach Rhode Island gefahren, um mich in unserem Familienanwesen in Newport um meinen darbenden Vater zu kümmern (der nicht einmal den Anstand besessen hatte, zu sterben und meiner Ausrede damit etwas Gewicht zu verleihen). Das war nämlich die (ach so) großartige Geschichte, die Jarvis, der Assistent meines Vaters, sich hatte einfallen lassen, als er bei Haus & Hof angerufen hatte, um meine Abwesenheit zu erklären.
    Glücklicherweise schluckten die Leute im Büro diese Erklärung, und als ich schließlich zurückkam, waren alle angemessen besorgt über den Gesundheitszustand meines Vaters … das heißt, alle bis auf meine oberschlaue, oberheftige Chefin Hyacinth Stewart.
    Und Junge, die war sauer.
    Anscheinend hatte meine Stellvertreterin von der Zeitarbeitsfirma, ein saudummes Mädchen, einer ihrer Freundinnen (während der Arbeitszeit!) eine E-Mail geschickt, in der sie sich bitterlich über die »blöde, fette, hässliche, zickige« Frau beklagte, für die sie arbeiten musste. Das arme Ding hatte nicht einmal die grundlegendste Regel gelernt, an die man sich halten muss, wenn man im Amerika der Großkonzerne als Sekretärin seinen Lebensunterhalt verdient: Die Chefs lieben es, persönliche E-Mails zu lesen – ehrlich, für manche ist das quasi eine Berufung-, weshalb man keine persönlichen E-Mails bei der Arbeit schreibt. Punkt.
    Ich muss wohl kaum eigens erwähnen, dass Hy mich ganz allein für den psychischen Schaden verantwortlich machte, den sie aufgrund meiner Abwesenheit erlitten hatte. Soweit ich es beurteilen konnte, handelte es sich nicht wirklich um meine Schuld, doch wenn man jemandes Sekretärin ist, dann lernt man schnell, einfach zu lächeln und sein Kreuz zu tragen. Ich finde, dass mal jemand an der Uni einen Kurs anbieten sollte, in dem man lernt, wie man geschäftlich erfolgreich ist, indem man nickt und den Mund hält, während jemand anders (der jeweilige Vorgesetzte) einem die Schuld für etwas gibt, das man nicht getan hat.
    Ich glaube, die ersten Arbeitserfahrungen von Studenten wären sehr viel angenehmer, wenn sie einen solchen Kurs besucht hätten.
    Das Lächerliche an der ganzen Vertretungssituation war, wie sehr sich meine Vertreterin in meiner Chefin geirrt hatte. Jeder, der länger als zwei Minuten für Hyacinth Stewart arbeitete, konnte erkennen, was für eine verschlagene und intelligente Frau sie war. Ihr Verstand war scharf wie ein Teppichmesser, und sie war besser darin, Leute zu manipulieren, als Alexis Carrington zu ihren besten Zeiten. Hy war alles andere als blöd.
    Der Teil mit der Zicke traf allerdings absolut zu – da gebe ich keine Widerworte –, aber dass sie fett und

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