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Benson, Amber - Jenseits GmbH 2 - Einmal Tod ist nicht genug

Benson, Amber - Jenseits GmbH 2 - Einmal Tod ist nicht genug

Titel: Benson, Amber - Jenseits GmbH 2 - Einmal Tod ist nicht genug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amber Benson
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Erlebnis ließ mich erröten.
    Vorweg möchte ich klarstellen, dass ich normalerweise keine Schnapsdrossel bin, doch wenn man in den Randwüsten der Hölle ist und es kein Entkommen gibt, dann kommt der Selbsterhaltungstrieb ziemlich durcheinander, und man trinkt einfach alles.
    Ich war gerade bei dem Versuch gewesen, eine der bescheuerten Aufgaben zu erledigen, die der Vorstand der Jenseits GmbH mir aufgetragen hatte, damit ich den Job meines Vaters übernehmen und meiner Familie die Unsterblichkeit bewahren konnte. Ich fühlte mich elend und erschöpft und hatte mich verlaufen … und wurde völlig von dem vergifteten Midori Sour überrascht, der wie von Zauberhand vor mir erschien.
    Allein die schnelle Reaktion von Daniel, dem Protegé des Teufels, hat mich vor einem Schicksal schlimmer als der Tod bewahrt: ewige Starre, verursacht durch einen vergifteten Mädchencocktail.
    Ächz!
    Daniel hatte unsere Leiber ineinanderfließen lassen – so etwas Ähnliches wie Sex, nur noch intimer. Ich meine, unsere Körper verschmolzen buchstäblich auf eine Art und Weise, der man mit Worten nicht gerecht werden kann, und zwar nur, damit er die Hälfte des Giftes für mich absorbieren konnte. Am Ende hatten wir beide einen höllischen Brummschädel, aber ansonsten waren mir keine üblen Nebenwirkungen des Giftes aufgefallen … bis jetzt.
    Nun wurde mir klar, dass es bleibende Schäden gab. Unsere Seelen waren miteinander verwoben! Ich wusste nicht mal, ob der Kerl lebte, tot war oder was auch immer – und jetzt teilten wir uns plötzlich eine Aura?
    Himmelherrgott noch mal.
    Madame Papillon schüttelte den Kopf.
    »Nein, deine Aura – die sichtbare Repräsentation deiner Seele – verlässt nach dem Tod den Körper und geht ins Jenseits über, um dort einem neuen Körper zugeteilt zu werden. Solange dein Körper noch lebt, bleibt also auch die Aura.«
    »Jesus auch …«, hauchte ich, und mein Herz pochte vor Aufregung heftig in meiner Brust.
    »Er war eine Ausnahme«, erwiderte Madame Papillon überrascht.
    »Hä?« Ich hörte der Frau nur mit halbem Ohr zu.
    »Jesus war eine der wenigen Ausnahmen von dieser Regel. Er ist körperlich zum Himmel aufgefahren, aber das war ein Sonderfall.«
    »Wie bitte?«, fragte ich, während meine Aufmerksamkeit langsam zurückkehrte. »Was ist mit Jesus?«
    »Es gibt immer Ausnahmen«, fuhr Madame Papillon fort. »Deshalb war meine Antwort auf deine Frage wohl unvollständig, wie du so treffend festgestellt hast. Ein Toter kann eine Aura haben, solange besagter Toter Jesus ist oder jemand Ähnliches.«
    Jetzt war ich sogar noch verwirrter – und das hatte nichts mit Jesus und seiner leiblichen Himmelfahrt zu tun. Was ich erfahren wollte, war, ob Daniel noch irgendwo am Leben war, ob er sich an einem Ort versteckte, an dem ihn niemand finden konnte. Wenn unsere Auren nach wie vor miteinander verwoben waren, dann musste dem so sein, oder?
    Oder vielleicht hatte ich mich auch einfach nur stur auf eine dumme Hoffnung eingeschossen. Vielleicht hatte das Ineinanderfließen nicht das Geringste mit meinen total komischen Auraproblemen zu tun.
    Himmel, ich kriegte langsam mordsmäßige Kopfschmerzen von der ganzen Sache.
    Ohne das Pochen in meinem Schädel zu beachten, stellte ich die eine Frage, die ich eigentlich wirklich nicht stellen wollte, auf die ich jedoch unbedingt eine Antwort brauchte:
    »Hör mal, Madame Papillon, ich muss dich etwas relativ Wichtiges fragen, aber bitte, bitte, bitte, ich wäre dankbar, wenn du das für dich behalten würdest – du weißt schon, wenn du meiner Familie nichts davon sagen würdest.« Ich verzog das Gesicht.
    Sie nickte, doch ich hatte keine Möglichkeit herauszufinden, ob man ihr wirklich vertrauen konnte. Nach allem, was ich wusste, konnte sie eine pathologische Lügnerin sein, und ich würde erst davon erfahren, wenn es zu spät wäre.
    »Stell deine Frage, sie bleibt unter uns«, sagte die Alte und tätschelte sich den Haarschopf namens Muna. »Selbst meine Minke wird nichts von dieser streng vertraulichen Unterhaltung erfahren.«
    Junge, langsam kam ich mir vor wie bei meiner Psychotherapeutin. Nur dass diesmal nicht ich diejenige war, die für die vertrauliche Unterhaltung bezahlte.
    »Ich bin mit jemandem … ineinandergeflossen«, flüsterte ich und hatte dabei ein seltsam schmutziges Gefühl wegen der ganzen Sache. Es ist nicht so, dass Daniel und ich jemals Sex miteinander gehabt hätten, deshalb weiß ich auch nicht, warum ich mir plötzlich

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