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Benson, Ann - Alejandro Canches 02 - Die brennende Gasse

Titel: Benson, Ann - Alejandro Canches 02 - Die brennende Gasse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Benson
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nur aufgeregt? fragte sich Janie.
    Lieber Gott, dachte sie, während sie alles noch einmal abspielte, bitte laß diesem Journal nichts passiert sein.
    Doch trotz all ihrer Bitten weigerte sich Myra, ihr am Telefon irgend etwas zu sagen, als Janie zurückrief. »Sie müssen einfach herkommen«, verlangte sie. »Ich muß Ihnen etwas zeigen.«
    »Im Augenblick kann ich nicht weg, ich stecke mitten in der Arbeit.«
    »Dann kommen Sie, sobald Sie können.«
    Die Neugier brachte sie um. »Also gut, in ungefähr einer Stunde!«
    »Die Wachleute wissen dann Bescheid, daß Sie es sind«, informierte Myra sie.
    Als Janie das Museum erreichte, steckte Myras Erregung sie an. Die Kuratorin führte sie sofort in den gleichen Arbeitsraum, in dem sie schon einmal gewesen waren.
    »Ich möchte, daß Sie sich das anschauen«, bat sie.
    Zu Janies Überraschung lagen zwei Folianten auf dem Tisch. Einer war das Journal. Der andere war größer und offensichtlich älter mit einer Art Messingdeckel, vor Patina und von häufigem Gebrauch eingedellt. Es schien sich um irgendeine Handschrift zu handeln, die ebenso faszinierend wirkte wie das Journal, obwohl Janie den Grund nicht genau hätte angeben können. Sie merkte nur, daß er sie ebenso unvermittelt in Bann zog, wie das bei dem Journal der Fall gewesen war. Instinktiv streckte sie eine Hand aus, um ihn zu berühren.
    Mitten in der Bewegung hörte sie Myra stöhnen. Janie zog ihre Hand zurück und spürte den geisterhaften Hieb irgendeines imaginären Patrons auf ihre unbotmäßige Pfote.
    »Himmel, Entschuldigung!«
    Myra stieß die Luft aus, die sie angehalten hatte, und lenkte ein:
    »Schon gut. Eigentlich eine völlig verständliche Reaktion! Ich würde sie auch berühren wollen, wenn ich Sie wäre, aber wir müssen jeden unnötigen Kontakt mit dieser Handschrift vermeiden, denn sie ist einfach zu alt und spröde, um sie unbekümmert anzufassen.« Doch dann winkte sie Janie mit einer vergebenden Bewegung näher heran. »Nun, ich wollte Ihnen ja dieses Objekt zeigen – also schauen Sie es sich auch an. Sagen Sie, was Ihnen auffällt.«
    Mit Schutzhandschuhen schlug sie unendlich behutsam eine bestimmte Seite auf. Janie sah mit gerunzelten Brauen aufmerksam hin und suchte nach etwas Aufschlußreichem. Die beiden Bände waren unterschiedlich in Aussehen und Material: Alejandros Journal besaß einen Ledereinband, die Seiten bestanden aus Pergament. Technisch aussehende kleine Strichzeichnungen illustrierten das Geschriebene. Das andere Buch wies wunderbar kunstvolle Zeichnungen auf, unter denen Texte standen, die Janie für Hebräisch hielt. Auf dem gegenüberliegenden Blatt aus Papyrus standen jeweils Anmerkungen in verblaßter Tinte, der lateinischen Schrift nach von irgendeinem Europäer verfaßt.
    »Die Seiten«, meinte sie, »sind so dünn. Sie sehen fast aus, als könnten sie jeden Moment zerfallen.«
    »Wir haben sie mit einem Konservierungsmittel behandelt. Aber das war es nicht, was ich Ihnen zeigen wollte.«
    Allmählich fühlte sie sich wie in einem Examen. Vier minus, zensierte Janie sich selbst. »Ich gebe auf«, sagte sie schließlich zu Myra.
    »Was soll ich denn hier sehen?«
    »Ich dachte, Sie würden es sofort bemerken«, sagte die Kuratorin etwas unglücklich.
    »Es tut mir leid, ich muß eine komplette Idiotin sein. Vermutlich liegt es einfach daran, daß ich müde bin; ich hatte einen anstrengenden Tag, aber ich weiß nicht, was …«
    »Die Handschrift. Die Handschrift ist in beiden Büchern gleich.«
    Wie vom Donner gerührt starrte Janie auf das andere Manuskript. Obwohl die Handschrift aufgrund des Alters nur noch schwer zu erkennen war, sah sie es schließlich. » Alejandro? « flüsterte sie.
    »Das glauben wir.«
    Janie spürte, wie ihre Knie weich wurden. »Jetzt schlägt’s dreizehn«, sagte sie.

    Einige Minuten später saß sie auf einem Hocker und trank ein Glas Wasser, während Myra Ross darlegte, was sie bislang in Erfahrung gebracht hatte.
    »Ich habe es erst bemerkt, als die neuere Handschrift unter einem Mikroskop lag. Da habe ich dauernd gedacht: Woher kenne ich diese Schrift bloß? Wir haben also genaue digitale Abbildungen beider Kalligraphien angefertigt und dann einen ziemlich komplizierten Verdeutlichungsprozeß durchgeführt, der für solche Dinge entwickelt worden ist. Bei alten Schriften sind die Unterschiede in den Materialien so groß, daß es schwierig ist, die Buchstaben selbst zu identifizieren. Aber es gibt eine Reihe von Wörtern,

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