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Benson, Ann - Alejandro Canches 02 - Die brennende Gasse

Titel: Benson, Ann - Alejandro Canches 02 - Die brennende Gasse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Benson
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unserer neuen ›Anführerin‹ sehr energisch deutlich gemacht, welche Verpflichtungen auf sie zukommen.«
    »Ach, weißt du, ich hatte ja reichlich Zeit, mich vorzubereiten.«
    »Diese Zeit hast du offenbar gut genutzt. Aber es ist komisch. Ich dachte, sie würde vielleicht etwas … zögerlicher reagieren. Eigentlich hatte ich damit gerechnet, daß sie ein bißchen davor zurückschreckt. Sich sogar zurückzieht.«
    »Meiner Ansicht nach empfindet sie es als Herausforderung.«
    »Wer weiß. Es wäre schön zu wissen, was sie wirklich über all das denkt.«
    »Übrigens kann ich dir versichern, daß das so ungefähr das einzige ist, was wir nicht wissen. Der Apparat läuft wie geschmiert. Die Übertragungen kommen kristallklar durch. Sie hat das Gerät mitgenommen, als sie ihre Freunde besuchte, und wir haben alles mitgehört. Es war eine brillante Idee von dir, den Sender einzubauen.«
    »Weißt du, das Unterlassen wäre eine Sünde gewesen. Obwohl es komisch ist, heutzutage einen solchen Sender zu verwenden. Eigentlich ein altmodisches Ding. Aber er funktioniert.«
    Am nächsten Morgen stand Janie früher auf als die Vögel, und obwohl sie wußte, daß er nicht zu Hause sein würde, rief sie Bruce an. Sie wollte eigentlich gar nicht wirklich mit ihm sprechen, sondern nur in Kontakt bleiben, alles Nötige tun, um die Beziehung am Laufen zu halten, während sie seinen Rat, aus ihrem zunehmend komplizierten Leben auszusteigen, wenigstens für eine Weile, schlichtweg ignorierte. Sie hinterließ nur eine kurze Nachricht; aber sie hoffte, daß ihre Zuneigung rüberkommen und er begreifen würde, daß sie ihn liebte, trotz ihres harschen Verhaltens in letzter Zeit.
    Gleich darauf, mit einer Tasse starkem Kaffee in der Hand, legte sie sich ordentlich ins Zeug. Sie aktivierte Virtual Memorial und stellte ihn auf Empfang. Dann lud sie alle Dateien, die vielleicht im Satelliten waren, zu ihm ein. Es kamen dreiundvierzig, die mit allen Informationen in das Datensammlungsprogramm aufgenommen wurden. V. M. verbrachte die nächsten paar Minuten damit, die Namen und Kennwörter mit der Liste zu vergleichen, die sie von Big Dattie hatte, und jeden Vermerk auf Vollständigkeit zu prüfen.
    Die Mitarbeiter – Janie wußte nicht recht, wie sie sie sonst nennen sollte – waren im Sammeln von Informationen bemerkenswert tüchtig gewesen. Zu ihrem Bedauern befanden sich sämtliche Jungen, deren Daten eingegangen waren, in Krankenhäusern; deshalb war es so einfach, an die Daten heranzukommen. Janie stellte sich einen unschuldig aussehenden Labortechniker oder Sozialarbeiter oder Verwaltungsangestellten vor, der ans Bett des Jungen trat, wo dieser flach auf dem Rücken lag, mit Gipsverbänden gesichert wie Abraham Prives. Eine Mutter oder ein Vater oder auch beide, wenn das Kind Glück hatte, würde am Bett sitzen, abgespannt und bleich, und verzweifelt die Hände ringen. Der Mitarbeiter würde ein paar Entschuldigungen wegen der Störung flüstern, was die gramerfüllten Eltern akzeptieren würden, denn schließlich diente der ganze Aufwand ja dem Wohl des Kindes. Und während die Angehörigen nichtsahnend zuschauten, würde der Mitarbeiter leicht mit einem Tupfer zum Sammeln von Zellen über den Arm des Kindes fahren, den Tupfer diskret in einem Plastikbeutel verstauen und dann zum Labor für DNS-Auswertung bringen, falls die Einrichtung über eines verfügte.
    Es fiel ihr leicht, die Dateien auszusondern, die von Mitarbeitern aus den Verwaltungen geschickt worden waren; denn diese Dateien enthielten die kompletten Bodyprints der Patienten. Techniker hätten zu dieser Informationsebene keinen Zugang, außer natürlich, wenn sie beim Bodyprinten mitwirkten. In Manhattan schien es einen Mitarbeiter zu geben – für Janie waren sie alle anonym –, der Zugang zu einer Menge Informationen hatte. Die Dateien, die von dort kamen, waren von fast perfekter Vollständigkeit.
    Bei jeder Datei mit unvollständigen Daten sandte sie dem Absender die Nachricht, sie brauche mehr, und zählte genau auf, wo noch Lücken bestanden. Sie wollte benachrichtigt werden, falls diese Informationen aus irgendeinem Grund nicht zu beschaffen waren. Janie wußte, daß es bei einigen der Jungs einfach unmöglich sein würde, an Bodyprints heranzukommen.
    Aber das, was wir tun müssen, schaffen wir auch ohne sie.
    Lächelnd klappte sie V. M. zu. Sie hatte wir gedacht.

    Myra Ross’ Stimme auf dem Anrufbeantworter überschlug sich nahezu hektisch. Oder war sie

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